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BlackO:The Nemesis

von

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Prolog

Kalt peitscht der Wind ihr entgegen, reißt an ihren Haaren und Kleidung.

Macht ihr das Vorankommen beinahe unmöglich.

Und doch ...

Immer weiter, ihrem Ziel hinterher.

Welches in greifbarer Nähe ist.

Endlich.

Nach zehn Jahren Leid ist sie ihm so nahe, wie in der Nacht ihrer Geburt nicht mehr.

Als durch ihn, sie, Nemesis geboren wurde.

Mit nur einem Ziel.

Ihn, den Mann zu töten.

Ihn leiden zu lassen.

Genau wie er sie hat leiden lassen.
 

Keuchend geht ihr Atem, ihre Lungen brennen und doch, treibt sie sich immer weiter.

Heute ...

Heute muss sie es schaffen.

Andernfalls wäre alles um sonst gewesen.

Er wäre umsonst gestorben.

Und das würde sie sich nie verzeihen.

Er würde es ihr nie verzeihen.
 

Also zwingt sie sich.

Zwingt ihren Körper, bis über ihre Grenzen hinauszugehen.

Und dann steht er vor ihr.

Grinst sie an.

Genau wie in der Nacht damals, als alles seinen Anfang nahm.

„So sieht man sich wieder.“

„Heute wirst du sterben“, knurrt sie, ihre Wut und Hass, aber auch ihren Schmerz endlich herauslassen können.

Ihre Schwerter in die Hände nehmen, blickt sie in seine Augen.

Augen, die sie jede Nacht verfolgt haben und dann greift sie an.

Ihr könnt mich O nennen

Die salzige Meeresluft in der Nase, die fröhlichen Gespräche der Menschen um sie herum, der Wind, der ihre langen schwarzen Haare umspielt und die warmen Sonnenstrahlen, auf ihren nackten Armen und Beinen.

Es ist ein schöner Tag, soviel ist sicher. Doch so richtig genießen, kann sie ihn nicht. Dafür lastet der Schatten ihrer Vergangenheit, zu schwer auf ihren Schultern und lässt sie nur die gewohnte Kälte und Einsamkeit spüren.

Und auch der Anblick, durch den Sucher ihrer Kamera, bereitet ihr zutiefst Schmerzen, als sie weiter die kleine Familie, einige Meter von ihr entfernt, betrachtet. Und welche sich bei dem Wetter, einen schönen Tag macht.

Die Kinder, die lachend und völlig zufrieden mit der Welt, jeder ein Eis in der Hand halten, während Mama und Papa sich liebend in den Arm halten. Den Auslöser drücken, schaut sie auf den kleinen Monitor und betrachtet das Resultat.

„Sehr schön.“ Das Foto ist genauso geworden, wie sie wollte.

Zeigt es ein Bild, von vier verschiedenen Menschen, die dennoch zusammen gehören und in absoluter Harmonie zueinanderstehen.

Genau, wie es sein sollte. Ihren Blick von dem Bild abwenden, und ihre Kamera wieder wegstecken, dreht sie sich seufzend um und geht weiter Richtung Hafen. Den Schmerz in ihrem Herzen, die Kälte, die durch ihren Körper wabert, ignorieren. Sind dies alte Freunde von ihr, die ihr nur wieder vorhalten wollen, was war und für immer verloren ist.

Den leichten Stoff ihres weiß-blauen Kleides bei jedem Schritt spüren, welches gerade bis zur Mitte ihres Oberschenkels reicht und der um ihre Beine schwingt und dabei den ein oder anderen Blick auf sich zieht. Doch achtet sie schon seit Jahren nicht mehr auf so etwas. Denn, das würde voraussetzten, dass sie sich für irgendwas, außer ihrem Ziel interessiert. Doch da dem nicht so ist, geht sie weiter ihres Weges. Ist ihr nämlich heute Morgen zu Ohren gekommen, dass die Heart-Piraten gestern Abend eingelaufen sind und es sich in einer der Bar´s gemütlich gemacht haben. Und mit etwas Glück währen sie noch da, sodass sie mit deren Käpt´n sprechen kann. Was für ihre Weiterreise ganz praktisch wäre. Immerhin sitzt sie seit drei Wochen auf dieser Insel fest, ohne dass sich eine Möglichkeit ergabt, von ihr zu verschwinden. Und auch wenn sie selber keine gute Meinung von Trafalgar Law hat, ist er gerade die einzige Möglichkeit, ihren Weg fortzusetzen. Und ihre Abneigung, für das, was er darstellt, würde sie schon irgendwie hinwegsehen können. Redet sie sich jedenfalls ein.
 

Im Hafengebiet ankommen, steuert sie auf eine Gruppe Arbeiter zu, die sich ihre Pause auf Kisten sitzend vertreiben und nebenbei Kartenspielen. Wobei sie zu hundertprozentiger Sicherheit sagen kann, dass dieses Spiel nur dazu dient, dem jüngsten im Bunde, welcher um die Fünfzehn sein muss, das Geld aus der Tasche zu ziehen. Doch ist das nicht ihr Problem. Ein jeder lernt auf seine Weiße, Menschen richtig einzuschätzen und zu vertrauen.

„Na Kleines, willst du uns etwa Gesellschaft leisten? Wir könnten etwas Spaß haben“, grölt einer der Männer, als er sie bemerkt.

Natürlich der größte der Truppe, und welcher gebaut wie ein Bär ist, mit seinen Tattoos und Glatze auch nicht gerade einladend ausschaut. Doch könnten sie wissen, wo die Piraten sind und bevor sie noch die nächsten Stunden hier herumläuft, geht sie zu der Gruppe rüber. Das schmierige und siegesgewisse Grinsen des Typen, jedoch ignorieren. Welcher wohl wirklich glaubt, sie ist an seiner Art von Spaß interessiert.

Seinen Blick sehen, welchen er ungeniert über ihren Körper wandern lässt. Dabei ihrer Brust, welche eine angenehme größte besitzt, besonders viel Beachtung schenkt.

Eine ihrer Augenbraue heben, betrachtet sie den Hünen vor sich, der selbst im Sitzen, ihr bis zur Brust reicht, was das perverse Funkeln in seinen Augen, nur noch verstärkt. Da er diese nun direkt vor sich hat.

„Ich verzichte“, murmelt sie auf sein äußerst freundliches Angebot, seinem Missfallen ihm deutlich ansehen. Doch scheint er wenigstens so viel Anstand zu besitzen, sie nicht weiter zu belästigen und ihr Nein, zu akzeptieren. Jedenfalls, wenn noch andere dabei sind. So belässt er es bei einem abfälligen Blick. Was ihr ganz Recht ist, hat sie keine Lust, ihm erst noch Manieren beizubringen.
 

Sich daher zu den anderen Männern wenden, welche sie ebenfalls interessiert mustern, jedoch deutlich mehr Anstand zu besitzen scheinen, als der Hüne neben ihr. Und ihre Blicke eher Anerkennung als Perversion ausdrücken.

„Könntet ihr mir vielleicht sagen, in welcher der Kneipen die Heart-Piraten sind?“

„Von denen solltest du dich fernhalten. Aber nein, keine Ahnung“, meint einer der Männer kopfschüttelnd, deutlich dessen Furcht vor den Piraten heraushören. Was ihre eigene Meinung über diese, nur noch bestätigt. Doch kann sie da leider keine Rücksicht drauf nehmen. Nicht, wenn sie endlich von dieser Insel runter will und mit Trafalgar Law unterwegs zu sein, dürfte sie deutlich eher an ihr eigentliches Ziel bringen, als, wenn sie weiter allein herumreißt.

Zu dem dritten und ältesten schauen, welche jedoch ebenfalls nur den Kopf schüttelt.

Seufzend, schon glauben, sich weiter durchfragen zu müssen, schweift ihr Blick zu dem jüngsten, welcher sie mit einer leichten Röte auf den Wangen betrachtet und was sie zum Lächeln bringt.

Intuitiv wissen, dass er so gar keine Erfahrung mit Frauen hat und was sie für sich nutzen kann. Sich diesem daher gänzlich zuwenden und sich extra etwas herunterbeugen, so, dass sie ihm direkt in die Augen schaut. Und er woanders hin, was seine Röte nur noch verstärkt.

„Weißt du vielleicht, wo die Heart-Piraten sind?“, will sie flüsternd wissen, ihm ihr Dekolleté noch etwas besser präsentieren und froh sein, sich für ein Kleid, mit Ausschnitt entschieden zu haben. Andernfalls wäre das hier nicht so einfach.

„Ähm … Rotes Tuch, da habe ich sie zuletzt gesehen“, stammelt er, seine Augen dabei nicht von ihrem Ausschnitt nehmen können und wissen, dass er, mit großer Wahrscheinlichkeit, gerade den Rand ihres schwarzen spitzen BH sieht, den sie heute trägt.

„Kannst du mir auch die Richtung sagen?“, raunt sie, ihre Brüste dabei etwas mit den Armen zusammendrücken, sodass er einen noch besseren Einblick bekommt. In solchen Momenten froh sein, eine Frau zu sein. Vor allem eine Frau, die ganz genau weiß, wie sie ihre Reize gegenüber dem starken Geschlecht benutzten muss.

„Klar … die nächste Rechts und dann am Ende der Straße“, brabbelt er, ihr dabei fast in den Ausschnitt fallen, so weit wie er sich mittlerweile vorbeugt.

Ihm zuzwinkern und süß lächeln, bedankt sie sich bei ihm, worauf die Röte in seinem Gesicht noch etwas kräftiger wird und er nur stammelnd, „Kein Problem“, herausbringt.

Sich damit wieder aufrichten, worauf auch ihr kleiner Spitzbub wieder klar sieht und sich, mit roten Ohren, richtig hinsetzt, die Blicke, der anderen Männern, welche von Spott, über Neid, bis hin zu Tadel gehen, ignorieren.

„Ich danke euch“, verabschiedet sie sich mit einem Lächeln von den Männern, welche, bis auf den Hüne, ihr noch einen schönen Tag wünschen.
 

Und als sie wenige Minuten später vor besagter Bar steht, sich das Gebäude anschaut, das seine beste Zeit hinter sich hat, atmet sie ein letztes Mal tief ein und öffnet dann die Tür. Worauf ihr eine dicke und abgestandene Luft entgegenschlägt, was sie kurz die Nase rümpfen lässt, als sie dessen Geruch einatmet. Welcher eine Mischung aus abgestandenen Bier, kalten Zigarettenqualm und altem Schweiß ist. Mit brennenden Augen schaut sie sich nach den Piraten um und wird in der hintersten Ecke fündig.

Diese jedoch erst einmal ignorieren, setzt sie sich an die Bar und bestellt sich ein kühles Bier, dabei den Gesprächen der Leute lauschen. Ist es nie verkehrt, Dinge zu erfahren, egal wie nebensächlich sie auf den ersten Blick erscheinen. Und gerade in solchen Bar´s und Kneipen, wird gut und viel gequatscht.
 

*
 

„Käpt´n!“, macht Penguin ihn auf die gerade hereinkommende Frau aufmerksam, worauf er dieser mit seinem Blick folgt.

Eine Augenbraue heben, da sie so gar nicht in das Bild der Bar passt, mit ihrem Kleid, den langen gewellten schwarzen Haaren und dem doch recht hübschen Gesicht.

Und doch zeigt sie keinerlei Unsicherheit. Eher das Gegenteil. Scheint es nicht das erste Mal zu sein, dass sie so einen Ort aufsucht, was dann doch seine Neugier weckt.

Sie weiter beobachten, wie sie nach einem Blick durch den Raum, völlig selbstbewusst an die Theke geht und sich mitten, zwischen dem ganzen Pack an Abschaum, der sich hier tummelt, setzt und sich ein Bier bestellt.

„Die hat ganz schöne Eier, für so ein zierliches Ding,“ kommentiert ein andere aus der Mannschaft dieses Verhalten, wo er ihm in Gedanken zustimmt. Und gerade dies, lässt ihn, sie weiter beobachten. Denn eine normale Frau ist sie gewiss nicht. Und er fragt sich, was sie hier will. Zufall wird es wohl nicht sein, der sie hierher treibt. Und nach einer Marinesoldatin sieht sie auch nicht aus.

„Mich würde schon interessieren, was sie hier will? Sollte sie nicht besser zu Hause sein, Essen kochen oder sonst was“, hört er jemanden von einem Tisch weiter sagen.
 

„Oder sonst was? Ja? Ich wüsste schon, wofür sie gut wäre. Ich würde es ihr so lange besorgen, bis sie nicht mehr gerade gehen kann“, geht das Gespräch am Nachbartisch weiter, was ihn angeekelt das Gesicht verziehen lässt. Männer, die Frauen nur als ein Ding betrachten, in das sie ihre Schwänze reinstecken können, ekeln ihn an. Und nicht nur ihn, wie er mit einem Blick auf seine Crew sieht. Gerade Ikkaku reizt es, den Typen einen Tisch weiter, mal zu zeigen, dass Frauen für weit aus mehr zu gebrauchen sind.

Doch als sich ihre Blicke kreuzen, schüttelt er sachte den Kopf. Können sie keinen ärger gebrauchen, worauf sie sich schnaubend, ihrem Bier wieder zuwendet.

„Solche widerlichen Schweine“, kommentiert Shachi das Gespräch, welcher neben ihm sitzt und die Typen weiter belauscht, welche sich gegenseitig aufheizen, und sich ihre Fantasien erzählen.

„Lass sie. Wir mischen uns da nicht ein. Erstmal.“, befiehlt er, lässt jedoch die Frau am Tresen nicht aus den Augen.

Nur für den Fall der Fälle. Immerhin hat er vor sehr langer Zeit mal, so etwas wie eine Erziehung genossen und seine Mutter würde sich im Grabe umdrehen, sollte er bei so etwas schweigend zusehen.
 

*
 

Sich der Blicke deutlich bewusst sein, die ihre Anwesenheit auslösen, beobachtet sie die Heart-Piraten aus dem Augenwinkel, während sie sich ihr Bier schmecken lässt.

Als einer der Männer von deren Nachbartisch aufsteht und direkt auf sie zukommt.

War ja klar … seufzt sie und kramt vorsichtshalber noch einen zweiten Schein aus ihrer Tasche. Nur für den Fall, dass etwas zu Bruch geht. Je nachdem, wie gut der Kerl ein Nein versteht. Aber bei dessen Blick tippt sie, auf nicht so gut.

Ihre Augen verdrehen, als er sich mit einem schmierigen Lächeln neben sie setzt und dreist, seine Hand auf ihren Oberschenkel legt.

Angepisst, eine Augenbraue heben, blickt sie ihn an.

„Wohl noch nie was von Manieren gehört? Oder betatschst du jede Frau sofort?“

„Ah Süße, bei deinem Fummel, schreist du doch regelrecht nach einem Mann und ich bin einer.“

„Ich sehe keinen und jetzt verpiss dich“, nuschelt sie gelangweilt, seine Hand dabei von ihrem Oberschenkel nehmen und sich wieder ihrem Bierglas zuwenden. Ahnen, dass ihm das nicht sonderlich gut gefällt. Doch will sie sich auch nicht weiter antatschen lassen.

Und als sie eine Hand an ihrem Arm spürt, welcher sie ruppig vom Hocker zieht, seufzt sie genervt auf.

Warum können Männer einfach kein Nein verstehen … Jedes verdammte Mal, das gleiche Spiel.

„Du kleine Nutte, ich werde dir noch Manieren beibringen“, brüllt er auch schon los, dabei mit der anderen Hand ausholen.

Seufzend ihre Hand heben, wobei ihr im Augenwinkel auffällt, wie sich etwa die Hälfte der Heart-Piraten in Bewegung setzt.

Mit dem eindeutigen Ziel; sie und ihr nerviges Anhängsel.
 

Etwas, das sie dann doch leicht erstaunt. Hätte sie die Piraten nicht so eingeschätzt. Doch bevor diese auch nur die Hälfte der Strecke zurückgelegt haben, kniet der Kerl schon vor ihr auf dem Boden.

Dabei zeter und mordio schreien, und seine Hand halten, welche nur noch aus zersplitterten Knochen besteht.

„Selbst Schuld. Hat dir deine Mutter nicht beigebracht, Frauen mit Respekt zu behandeln?“

Das Gebrüll ignorieren, setzt sie sich wieder auf ihren Hocker und leert ihr Bier mit mehreren Schlücken, dabei aus dem Augenwinkel zu den Piraten schauen, welche überrascht von ihr, zu dem Häufchen Elend am Boden, schauen.

„Wollt ihr auch?“

„Ähm, nein, eigentlich nicht. Aber wie hast du das gemacht? Hast du Teufelsfruchtkräfte?“, will einer der Männer wissen, auf dessen Mütze Penguin steht.

„Und wenn es so wäre?“, stellt sie süß grinsend eine Gegenfrage, ihm dabei versuchen in die Augen zu schauen, was ihm jedoch etwas aus dem Konzept bringt und er seinen Blick von ihr abwendet.

Innerlich schmunzeln und ihn sich dabei genau anschauen. Ist er schon deutlich eher nach ihrem Geschmack.

Sich dann jedoch wieder der ganzen Truppe zuwenden, welche vor ihr steht.

„Ich mache euch einen Vorschlag, ihr lasst mich für fünf Minuten mit eurem Käpt´n allein sprechen, danach lade ich euch zu einem Bier ein und wir können quatschen. Was haltet ihr davon?“

Die erfreuten Gesichter der Piraten sehen, welche sich ein gratis Bier natürlich nicht entgehen lassen wollen.

Als sich Trafalgar nach vorne schiebt und sie mit seinen grauen Augen misstrauisch anblickt.
 

„Warum willst du mit mir sprechen?“, mischt er sich erste Mal in das Gespräch ein, worauf sie ihre Aufmerksamkeit ganz diesem widmet.

„Setzt dich und ich erzähle es dir.“

Ihm deutlich ansehen können, dass es ihm gar nicht schmeckt, dass sie so mit ihm spricht, grinst sie ihn lieblich an. Was auch nur geht, da sie für diesen Moment nicht daran denkt, wer und was er ist. Sondern sich eher auf sein, wie sie zugeben muss, verboten gutes Aussehen konzentriert.

„Na komm, oder willst du deinen Männern ihr wohlverdientes Bier verwehren?“

Kaum dies ausgesprochen, hört sie auch schon die ersten Beschwerden der Crew, welche ihr Grinsen nur noch vergrößert und Law zum Seufzen bringt.

„Fein, fünf Minuten. Keine Sekunde länger und ihr, setzt euch wieder an den Tisch“, knurrt ihr Gegenüber seine Crew widerwillig an. Zufrieden klopft sie auf den Hocker neben sich, worauf er grummelnd Platz nimmt.

„Also, ich habe eine Frage, oder besser gesagt bitte“, fängt sie an, worauf er sie mit hochgezogenen Augenbrauen anblickt und die Arme vor der Brust verschränkt.

„Was willst du?“

„Ich würde gerne ein Stück mit dir und deiner Crew reißen. Ich bin Fotografin und arbeite seit ein paar Jahren an einem Band, der den Menschen die Welt zeigen soll, wie sie wirklich ist. Nicht wie die Weltregierung uns es weiß machen will. Und da mir aktuell nur teile die Neue Welt und Marie Geroise fehlen, ist es am naheliegendsten, wenn ich mit Piraten reiße. Immerhin kommt ihr oft genug an Orte, die sonst kein Mensch betritt. Gerade jemand von deinem Kaliber. Also, was sagst du?“

Wohl nicht mit so einer simplen Antwort gerechnet haben, betrachtet er sie mit zusammengekniffenen Augen.

„Das soll ich dir glauben? Und was war das eben mit dem Kerl?“

Über ihre Schulter zu dem Blutfleck schauen, welcher als einziger von ihr kleine Auseinandersetzung noch übrig ist, zuckt sie nur mit ihren Schultern.

„Was soll damit sein? Ja, ich habe Teufelsfruchtkräfte. Um genau zu sein, bin ich ein Reflexionsmensch. Ich kann alles, was auf mich zukommt, zurückwerfen. So auch den Schlag des Kerls. Im Grunde hätte er auch gegen eine Wand schlagen können. Nur das meine Reflexionsscheiben, die Kraft des Aufpralls doppelt so stark zurückgeben.“

Über ihre Antwort kurz nachdenken, sieht sie, wie seine Zweifel etwas weniger werden. Wenn auch noch nicht ganz verschwunden sind.
 

„Also gut. Du kannst uns ein Stück begleiten. Aber weder ich noch einer meiner Männer wird dich beschützen, wenn es zu einem Kampf kommt. Dazu kommt, dass du tust, was ich oder jemand anderes aus der Crew dir sagt. Du wärst mir unterstellt und du wirst dich nützlich machen müssen. Bekommst du das hin?“

„Schon klar, aber nett gemeint. Ich kann selber auf mich aufpassen. Und das andere …“, murrt sie, nicht begeistert.

Doch als sie seinen überheblichen Blick sieht, nickt sie grummelnd.

„Ich muss gestehen, ich bin niemand, der Befehle gerne befolgt. Aber ich kann es versuchen. Ja.“

Ihn, nach einem langen und intensiven Blick, seufzen hören, ob ihrer Antwort, oder weil er ihr tatsächlich zusagt, weiß sie nicht.

Doch kann ihr das auch egal sein. Sie hat, was sie will. Wenn auch mit Abstrichen.

„Gut, dann …“, sich zu Bedienung umdrehen, bestellt sie für die ganze Mannschaft Bier und geht dann zusammen mit Law an deren Tisch.

„Leute, das ist …“, Trafalgar anschauen, als er sie vorstellen will, jedoch nicht einmal ihren Namen kennt, sieht sie für einen winzigen Moment so etwas wie Scham über sein Gesicht huschen, nicht früher daran gedacht zu haben, bevor er seine Mütze tiefer zieht.

Irritiert und doch etwas überrascht, dass der Chirurg des Todes zu solchen Gefühlsregungen imstande ist. Das er überhaupt Gefühle empfindet und ausdrückt. Heißt es doch immer, dass er eine eiskalte Persönlichkeit besitzt. Und ohne mit der Wimper zu zucken, seine Gegner in Stücke schneidet.

„O. Ihr könnt mich O nennen“, hilft sie ihm. Notgedrungen. Irgendwie müssen die anderen sie ja ansprechen können.

„O?“, harkt er zweifelnd nach, doch nickt sie einfach nur. Würde er sich damit zufriedengeben müssen. Wie alle anderen auch.

„Also gut. Leute, das ist O. Sie wird uns für einige Zeit begleiten. Den Rest könnt ihr sie selber fragen“, damit hat es sich wohl für den Käpt´n erledigt und setzt er sich mit an den Tisch und greift nach seinem Bier. Sie, nicht weiter beachten.
 

Nett und so herzlich. Aber was habe ich auch anderes erwartet? Genau dies und nichts anderes, geht es ihr, Augen verdrehend und seufzend, durch den Kopf, während sie sich nach dem Kerl mit der Pinguin Mütze umschaut und sich, mit einem Lächeln, neben diesen setzt. Erscheint er ihr, von dem ganzen Haufen, für den Moment, am Systematischen und vielleicht, wäre noch etwas Spaß drin. Ist ihr letzter, schon etwas her. Und sehen können, wie er auf ihren Blick leicht errötet, doch sich dieses Mal nicht abwendet. Ihr Interesse an ihm, sich zu eigen macht und sie mit einem Lächeln mustert. Was ihr gefällt. Denn, auch wenn sie abgesehen von der Kälte und Einsamkeit keine anderen Gefühle mehr groß spürt, gegen etwas Spaß mit so einem wie ihm, hat sie nichts einzuwenden. Sind das die Stunden, wo es ihr Mal nicht kalt ist und sie, wenn auch nur ganz wenig Wärme spüren vermag.
 

„Also O, warum genau willst du mit uns mitkommen?“, wird sie aus ihrer Betrachtung ihres Sitznachbarn gerissen, worauf sie zu dem Piraten schaut, der dies wissen will.

„Lust an der Freude“, grinst sie frech, was diesem kurz aus dem Konzept bringt, ehe er sie böse anfunkelt.

„Nein, jetzt im Ernst. Ich bin Fotografin und will ein Band herausbringen, in dem ich den Menschen zeige, wie die Welt wirklich ist. Alles Gute, aber auch Schreckliche. Abgelichtet auf einem Foto, das oft mehr erzählt, als so manche Geschichte. Piraten, die um ihre Familie kämpfen und trauern. Marinesoldaten, privat zu Hause. Oder auch Kriegsschauplätze, wo gerade eine Frau ihr neugeborenes Baby stillt.“

„Das hört sich … fantastisch, aber auch schwierig und gefährlich an“, mischt sich einer der andren ein, worauf sie diesem zunickt.

„Hmm, schon ein bisschen. Aber ich kann mich wehren, wie ihr gesehen habt.“

„Oh ja, was genau hast du da gemacht?“, stimmt Penguin ihr zu, worauf sie ihm wieder anschaut. Dieses Mal sogar seine blauen Augen sieht, da er sich seine Mütze etwas hochgeschoben hat.
 

Sich eines der Biere schnappen, das noch unberührt vor ihr auf dem Tisch steht, fängt sie an, ihm und den anderen alles zu erzählen, was diese wissen möchten. Wohl darauf achten, nichts Falsches zu sagen oder gar zu viele Informationen preiszugeben.

Wissend und seinen Blick spüren, dass Trafalgar sie ganz genau beobachtet und jede ihrer Antworten analysiert.
 

Er vertraut mir kein Stück … Kluger Mann.

Die Polar Tang

Sich stöhnend, ihre Decke über den Kopf ziehen, als die Strahlen der Sonne ihr ins Gesicht scheinen und ihren Kopf regelrecht zum Explodieren bringt. Als sich die Kopfschmerzen bei dem plötzlichen Licht, mit einem heftigen Pochen bemerkbar machen. Das Gefühl haben, jemand würde mit einem Eisspeer in ihrem Gehirn herumstochern, legt sie sich, jammernd, ihre Hand auf die Stirn.

Spürt den kalten Schweißfilm auf dieser.

„Nie wieder … Fuck, mein Kopf“, keucht sie, dabei blinzelnd ihre Augen öffnen. Und wissen, dass sie sich eh nicht daran halten wird. War es bisher immer so. Sobald Alkohol ausgeschenkt wird, ist sie zur Stelle. Die Folgen dabei außer Acht lassen.

Ihren Kopf schwerfällig drehen, schaut sie mit kleinen Augen auf den Platz neben sich, welcher jedoch unerwarteter weiße leer ist.

Mit ihrer Hand über das Lacken fahren, welches kalt ist und daraufhin, verwundert, eine Augenbraue heben.

„Scheint aber früh los zu sein. Schade …“, fand sie die Nacht mit dem Piraten sehr schön. Und hätte nichts gegen eine gemeinsame Dusche gehabt. Immerhin hat er dafür gesorgt, dass es ihr Mal nicht so schrecklich kalt ist. Sie sich sogar ganz wohl bei ihm gefühlt hat. Etwas, dass sie sehr lange nicht mehr getan hat. Egal, wie viele Partner, sie in den letzten Jahren für eine Nacht hatte.

Aber gut, wer weiß, warum er so früh wieder los ist.

Sich strecken und ihre Knochen knacken hören, setzt sie sich auf, dabei ihre Augen zusammenkneifen, als sich ein erneutes Pochen in ihrem Kopf bemerkbar macht.

Nicht mehr so schlimm, wie das Erste, doch immer noch unangenehm genug, so, dass sie gezwungen ist, einen Moment zu warten.

Und erst, als es gänzlich erloschen ist, schlägt sie die Decke von ihrem nackten Körper und steht mit wackligen Beinen auf.

Sich dabei an der Wand neben sich abstützen, als der Raum sich zu drehen anfängt.

„Verfluchter Alkohol …“, brummt sie, sich weiter an der Wand zu dem kleinen Badezimmer vortasten. Jedoch stoppen, als sie auf dem Boden, zwischen ihrer eigenen Kleidung, ihr einen bekannten Gegenstand sieht. Zu diesem Herübergehen und aufheben betrachtet sie diesen mit einem seichten Lächeln. Würde sie ihm die später wieder geben. Doch jetzt braucht sie erst einmal, eine heiße Dusche und Kaffee. Andernfalls würde sie diesen Tag nicht überstehen.

So schleppt sie ihren müden und von kleinen und großen Naben, überzogenen Körper, ins Badezimmer.
 

*
 

Einige Zeit später und deutlich wacher, streift sie sich ihre Kleidung über, welche aus einem blauen Top und einer weißen Caprihose besteht. Zwar wäre ihr eines ihrer Kleider lieber, doch da sie nicht weiß, was heute noch auf sie zukommt, ist dies die bessere Wahl. Hofft sie jedenfalls. Mit einem letzten Blick durch das Zimmer, sichergehen, dass sie nichts vergessen hat, schnappt sie sich ihre wenigen Habseligkeiten, bestehend aus einem großen Rucksack und ihrer Kameraausrüstung und verlässt endgültig die Herberge. Welche ihr die letzten drei Wochen, Unterschlupf gewährt hat.

Hatte ihr Trafalgar gestern noch gesagt, dass sie heute im Laufe des Nachmittags auslaufen werden.

So wie alle wieder halbwegs nüchtern sind. Und dafür sollte sie pünktlich sein, wenn sie mitfahren will. Wobei wollen, nicht das richtige Wort dafür ist. Die nicht vorhandenen Alternativen zwingen sie ja schon fast dazu, wenn sie weiter will. Und das will sie. Hat sie genug Zeit auf dieser Insel vergeudet und in dieser nichts erreicht. Es sich nur wieder als Sackgasse entpuppt hat und die ihr zugespielten Informationen, als falsch.

Mit einem seufzen, ihren Kopf schütteln, schulter sie ihren Rucksack neu und atmet die frische Luft tief ein. Welche ihren angeschlagenen Geist, welcher immer noch vom Restalkohol umnebelt wird, klärt. Den Weg zum Hafen einschlagen, fällt ihr siedendheiß ein, dass sie gar keine Ahnung hat, wo sich das Schiff der Piraten befindet. Geschweige den, wie es ausschaut.

Stirnrunzelnd, stehen bleiben, schaut sie hoch in den Himmel und versucht sich, an irgendetwas von gestern Abend zu erinnern.

Irgendeinen Hinweis darauf, dass ihr jemand gesagt hat, wo es liegt. Doch fällt ihr nichts dazu ein und abgesehen von der Nacht selber, ist der Abend eh recht verschwommen.

„Na, was soll. Ich werde sie schon finden.“
 

*
 

Und sie sollte recht behalten. Doch mit allem hätte sie gerechnet, aber nicht damit. Mit zuckenden Augen, schaut sie auf das gelbe, und wie sie findet, hässliche Ungetüm vor sich.

„Ein U-Boot. … ihr wollte mich doch verarschen! Wenn ich das vorher gewusst hätte …“, nuschelt sie leise und seufzt wehleidig auf.

Sie kann ja echt mit vielem leben, aber in einer Metallschüssel unter der Wasseroberfläche leben, gehört eher weniger dazu.

Doch um es sich anders zu überlegen, fehlen ihr leider die Alternativen und als sie Trafalgar zusammen mit einem Mink-Eisbären, die Rampe herunterkommen sieht, ist es zum Umdrehen, eh zu spät. Würde sie ihm diese Genugtuung nicht gönnen.

„Du bist tatsächlich gekommen! Hätte ich nicht mit gerechnet“, hört sie die kühle Stimme des Käpt´ns, der zusammen mit dem Eisbären über die Planke auf sie zukommt.

„Warum hätte ich nicht kommen sollen? Ich will immerhin weiter und es mangelt mir an Optionen.“

„Dann sind wir das weniger schlimmere Übel? Versteh ich das richtig?“

Die wenigen Zentimeter, die er größer ist als sie, zu ihm aufschauen, zuckt sie mit den Schultern, worauf sich sein Blick noch etwas mehr verengt.

„Wenn du das so sehen willst. Ich mache kein Geheimnis daraus, dass ich keine besonders gute Meinung von dir habe. Doch um von ihr wegzukommen, kann ich darüber hinwegsehen.“

Das hofft sie jedenfalls. Kennt sie ihr Temperament und ihr großes Mundwerk. Erst recht, wenn es um Dinge geht, die ihrer Meinung, niemanden was angehen, oder sie einfach aus Prinzip, nicht tun will.
 

Ihren Kopf wartend, schief legen, betrachtet sie seine grauen Augen, die mit kühlem Blick auf sie gerichtet sind. Und es ihr so scheint, als würde er seine Entscheidung, sie mitzunehmen, noch einmal überdenken.

Doch als er nur wenige Sekunden später seufzt und seinen Blick abwendet, weiß sie, dass er bei seinem Wort bleibt.

Was sie so auch nicht erwartet hätte. Dachte sie eigentlich, dass es schwieriger wird, ihn davon zu überzeugen, sie mitzunehmen. Doch ist ihr ja gestern in der Bar schon das ein oder andere Verhalten aufgefallen, dass nicht mit dem übereinstimmt, was sie glaubt, über ihn zu wissen.

„Persönliche Gefühle spielen keine Rolle. Benimm dich, tu, was ich dir sage, und du kannst als Gast mitfahren. Der Rest zeigt sich später. Es ist ein Leichtes, dich wieder loszuwerden. Aber verrätst du mir, wo genau du hinwillst? Oder fährst du ziellos über die Grand Line?“

„Ein direktes Ziel habe ich nicht. Ich versuche einfach nur, so viele Inseln wie möglich zusehen und die Geschichten der Bewohner auf Bildern festzuhalten.“

Diese Ausrede schon so oft benutzt haben, dass sie ihr mittlerweile ins Blut übergegangen ist und ihr die Rolle als Fotografin, mittlerweile sogar Spaß macht. So weit sie noch Spaß empfinden kann. Und sie es daher nicht wundert, dass er es ihr scheinbar, so abkauft. Hätte sie ihn für misstrauischer und Vorsichtiger gehalten. Doch soll es ihr recht sein. Desto einfacher ist es für sie.
 

„Gut, deine Sachen kannst du erst einmal auf Deck ablegen und dann beim Verladen der restlichen Ladung helfen. Bepo zeigt dir, wo diese hinmuss.“

Zu dem Mink schauen, welcher sie mit seinen Knopfaugen betrachtet, nickt sie verstanden haben.

Schon sich gedacht haben, dass er sie zum Arbeiten abkommandiert. Doch lieber macht sie sich nützlich, als die ganze Fahrt über, untätig herumzusitzen. Würde das ihren dunkelsten Gedanken, nur Nahrung bieten. Denn dann, hätte sie nichts, um sich von diesen abzulenken.

Dem Käpt´n mit einem letzten Blick zunicken, schultert sie ihren Rucksack neu und geht zu dem Mink, der schon mit einer großen Kiste im Arm auf sie wartet.

„Bepo“, begrüßt sie ihn, dabei an seiner imposanten Gestalt hochblicken und sich vornehmen, diesen in den nächsten Tagen definitiv zu fotografieren. Sieht man Minks leider nicht allzu häufig. Und nach Zou, hat ihre Suche oder besser gesagt, Jagd, sie noch nicht geführt.

„O“, grüßt er knapp zurück und geht damit los. Ihm über die Rampe zum Decke folgen. Sich dabei nach ihrem Gespiele, von letzter Nacht umsehen. Doch sieht sie ihn leider nicht, aber das würde ja noch kommen. Immerhin befindet sie sich auf einem U-Boot. Da werden sie sich früher oder später über den Weg laufen.
 

*
 

Sich den Schweiß von der Stirn wischen und geschafft aufatmen, verlässt sie endgültig den Ladungsraum und begibt sich zurück an Deck. Froh, endlich fertig zu sein. Waren manche Kisten verflucht schwer. Fast zu schwer, um diese alleine zu tragen. Doch hat sie es fürs Erste geschafft. Genießend die Augen schließen, als ihr eine kühle Brise entgegenweht, und ihr dabei eine bekannte Stimme herüberträgt. Sich nach dem Piraten umschauen und ihn zusammen mit Shachi, wenn sie sich nicht täuscht, und Trafalgar an der Reling stehen sehen.

„Na, was soll´s“, murmeln und damit zu den dreien rübergehen und sich ebenfalls an die Reling stellen.

Den salzigen Geruch des Meeres und die leichte Gischt auf ihrer Haut spüren und genießen. Ist das Meer eines der wenigen Dinge, die sie in den letzten Jahren, zu schätzen, wenn nicht sogar zu lieben gelernt hat. Soweit es ihr möglich ist, dies noch zu empfinden.

Doch sich dann wieder dem zuwenden, weswegen sie sich hierhin gestellt hat und Penguin aus dem Augenwinkel betrachten. Dabei seinen Blick sehen, der auf ihr liegt und ihr ein Schmunzeln entlockt. Hat sie sich gestern Abend, definitiv richtig entschieden, wenn sie ihn jetzt so betrachtet.

„Ich habe noch etwas von dir. Hattest es wohl sehr eilig, was?“, spricht sie ihn von der Seite her an, worauf dieser zusammenzuckt und sie mit roten Wangen anschaut. Was ihr Schmunzeln, in ein Lächeln wandelt.

„Ähm, ja. Dachte ich mir schon.“

„Ist bei mir im Rucksack. Willst du sie jetzt haben, oder später?“

Ihn damit vollständig anschauen, wobei ihr der fassungslose Blick von Shachi nicht entgeht, welcher zwischen ihr und Penguin, Hin und her geht. Und sogar beim Käpt´n sieht sie für einen winzigen Moment, so etwas wie Überraschung aufblitzen, ehe sein Blick sich verdunkelt.

„Deswegen also“, murrt Law, dabei Penguin mit einem tadelnden Blick betrachten, was diesen die Schultern einziehen lässt.

„Schuldige Käpt´n“, hört sie ihn sagen, und dies nicht auf sich beruhen lassen können. Nicht, wenn es etwas mit ihrer Nacht zu tun hat, denn das, geht sie genau so etwas an.

„Was, weswegen?“, will sie daher wissen, ihre Arme vor der Brust verschränken und Penguin und Law, mit aufforderndem Blick anschauen. Von einem der beiden, erklärt bekommen wollen, was los ist.

„Er kam zu spät zum Wachdienst. Wie ich nun sehe, deinetwegen.“

„Das tut mir leid. Hätte ich das gewusst, nun … Aber der Rest, geht keinen von euch was an. Das ist Penguins und meine Angelegenheit“, stellt sie gleich mal klar.

Nicht, dass Law noch auf die Idee kommt, ihr in dieser hinsiecht, irgendwas vorzuschreiben. Spätestens dann, würde sie sich nicht mehr so zusammenreißen, wie sie es in seiner Gegenwart bisher tut. Denn, die Abneigung, die sie ihm gegenüber empfindet, doch gleichzeitig freundlich zu sein, ist verdammt anstrengend. Anstrengender, als sie dachte.

Und als sie seinen Blick auf ihre Worte hin sieht, welcher sich noch etwas mehr verengt, dunkler wird, tut sie es ihm gleich.

Würde sie sich nicht von ihm bevormunden lassen. Aus dem Alter ist sie raus, auch wenn er der Käpt´n ist, und sie ihm zugesagt hat, sich mehr oder weniger, an seine Befehle zu halten. Dies gehört definitiv nicht dazu.

„Du hast recht. Es geht mich theoretisch nichts an, doch wenn dein Verhalten meiner Crew in irgendeiner Weiße schadet, sie ihre Pflichten vernachlässigen, dann geht es mich sehr wohl etwas an. Und wenn dem so ist, halt die Füße still oder in diesem Fall, die Beine geschlossen.“

„Wie bitte?!“, braust sie auf. Glauben, sich verhört zu haben, doch an seinem Blick, welcher streng und kalt auf ihr liegt, sieht sie, dass er dies tatsächlich gesagt hat und auch genau so meint.

„Du hast mich schon verstanden. Ihr könnt ja gerne euren Spaß zusammenhaben, doch lenke ihn nicht noch einmal ab. Und jetzt … Bepo zeig ihr ihre Kajüte. Wir brechen auf.“
 

Ihre Hände zu Fäusten ballen, schaut sie Law hinterher, welcher, mit einem letzten Blick von ihr zu Penguin, ins Innere des U-Boots verschwindet.

„So ein … aaarrrr“, regt sie sich auf, die Blicke von Penguin, Shachi und Bepo dabei ignorieren. Würden diese eh Partei für den Käpt´n ergreifen und auf diese Unterhaltung, kann sie getrost verzichten.

Die Luft hart ausstoßen und innerlich bis zehn zählen, sich zur Ruhe zwingen müssen, wendet sie sich an Bepo, dem es sichtlich unangenehm ist, nun ihre Aufmerksamkeit zu haben.

„Na komm. Bevor er auf Dich auch noch sauer wird.“

Reicht es, dass er Penguin getadelt hat. Auch wenn es nur ein Blick war, aber in ihren Augen, ein Blick zu viel. Immerhin ist dieser kein Kind mehr und weiß wohl am besten, dass er Mist gebaut hat, indem er zu spät gekommen ist.

Ihren Rucksack, schultern und die Kameraausrüstung zur Hand nehmen, welche immer noch, neben der Tür an der Wand gelehnt stehen, dreht sie sich warten zu dem Eisbären um.

„Entschuldung“, japst dieser und beeilt sich, zu ihr aufzuschließen.
 

Das Innere der Polar Tang betreten, überkommt sie sofort ein Gefühl der Beklemmung, als sie den nur spärlich beleuchteten Gang vor sich sieht. Zwar gibt es das ein oder andere Bullauge, doch reichen diese nicht aus, um genug Tageslicht ins Innere zu bringen. Dazu kommt noch, dass der Gang nur aus Metall zu bestehen scheint. Decke, Boden und Wände. Ja selbst die Rohre, die an der Wand entlang laufen, sind aus Metall. Und was ihr ein Gefühl, des Eingesperrtseins vermittelt.

Erhellt wird das ganze von Neonröhren, die kaltes und wenig einladendes Licht verströmen.

Leise aufseufzen, da sie langsam aber sicher an ihrer Entscheidung zweifelt. Sie vielleicht doch noch etwas länger hätte warten sollen, bis ein anderes Schiff bereit gewesen wäre, sie mitzunehmen. Oder, die andere Möglichkeit nutzen, die für solche Momente, ihr zur Verfügung stehen. Auch, wenn sie diese nur ungern benutzt. Stellen ihr die Marinesoldaten dafür zu viele Fragen, die sie nicht beantworten will oder kann.
 

„Ich weiß, am Anfang muss man sich dran gewöhnen“, fängt plötzlich Bepo vor ihr an zu sprechen.

Entweder ihren Missfallen bemerkt haben, oder um die angespannte Situation zu durchbrechen, welche sich seit dem Gespräch auf Deck mit Law, sich über sie gelegt hat.

„Deine Kajüte hat ein Bullauge. Etwas Tageslicht bekommst du somit“, versucht er es ihr etwas schmackhafter zu machen.

Worauf er in ihren Augen, etwas sympathischer wird. Ein bisschen zu mindestens.

„Woher kennst du den Käpt´n eigentlich? Lebt dein Stamm nicht auf der Phantominsel Zou?“

Überrascht schaut er sie über seine Schulter an, während er sie fragt, woher sie das wisse.

Mit den Schultern zucken, erzählt sie ihm, dass sie vor etwa sechs Jahren einen Löwen Mink getroffen hat und welcher ihr einiges über sich und seinen Clan erzählte. Auch, dass sie auf der Phantominsel Zou leben und welche man nur mit einer Virvre Card findet.

„Hmm, stimmt. Bin jedoch als Kind schon dort weg und kann mich kaum noch an das Leben dort erinnern. Und ja, der Käpt´n und ich, wir kennen uns schon sehr lange. Wir haben uns damals im North Blue kennengelernt. Zusammen mit Shachi und Penguin.“
 

Im North Blue … stimmt. Ich habe mal gelesen, dass er daher kommen soll. Passt ja wie Arsch auf Eimer. Kalte, widrige Landschaft und Wetter und ein kaltschnäuziger Arsch von Mann.
 

„Hier wäre es. Das ist für die Dauer deines Aufenthaltes deine Kajüte. Der Gemeinschaftsraum, sowie Küche sind in diese Richtung. Kann man nicht verfehlen. Das Gemeinschaftsbad ist in dem Gang rechts, ganz am Ende. Solltest du diesbezüglich was wissen wollen, wende dich an Ikkaku. Die Brücke ist eine Etage tiefer. Und die Kajüte vom Käpt´n, ist direkt neben deiner, sollte etwas sein.“
 

Direkt neben meiner … Na Klasse. Das kann doch nur schiefgehen.
 

„Danke Bepo. Wann ist das Abendessen?“

Sich am Kopf kratzen, schaut er auf sie runter. Daran wohl nicht mehr gedacht haben. Aber ist es bis dahin, auch noch etwas Zeit.

„Das ist um sechs, Frühstück um sieben. Die Teilnahme beim Frühstück ist übrigens ein Muss. Da wir dort den Tag und alles Weitere besprechen. Also, wenn es geht, nicht verschlafen. Darauf reagiert der Käpt´n allergisch.“

Seufzend, da sie eigentlich nicht gerne so früh aufsteht, nickt sie ihm, verstanden haben zu.

„Na gut. Dann richte ich mich mal ein. Wir sehen uns später.“

Damit die Tür zu ihrer Kajüte öffnen, staunt sie jedoch nicht schlecht, als sie das Zimmer sieht, welches für eine Kajüte in einem U-Boot eine angenehme Größe besitzt. In diese gehen, betrachtet sie die Möbel, welche ausschließlich aus Holz sind.

Ein Kleiderschrank und Schreibtisch, mit passendem Bücherregal und Stuhl und für ihre Zwecke, vollkommen ausreichend.

Und dazu ein recht großes Bett. Bett, keine Hängematte, wie sie erfreut feststellt. Gibt es nichts Schlimmeres, als in so einer, Nacht für Nacht schlafen zu müssen. Die Rückenschmerzen, die sie nach einer Woche hatte, wünscht sie niemanden.

„Definitiv ein Pluspunkt“, murmelt sie und setzt sich auf die Matratze, sich nach hinten fallen lassen, überprüft sie die Härte dieser.

„Hmm, tatsächlich ganz angenehm. Ich denke, damit kann ich leben“, hätte sie eigentlich mit einem Metallkäfig von Zimmer gerechnet. Aber das kann sich sehen lassen und vielleicht wird es doch nicht ganz so schlimm, wie sie aktuell vermutet.
 

Sich wieder aufsetzten, schnappt sie sich ihren Rucksack und fängt an, ihre paar Sachen in die Schränke zu verteilen.

Wobei sie bei einem Gegenstand, sich nachdenklich im Zimmer umschaut.

„Wo tue ich dich hin? Nicht, dass dich noch jemand findet.“

Würde das einer Katastrophe gleich kommen und sie es nicht einmal erklären können oder besser gesagt, dürfen. Sich auf den Boden knien, schaut sie unter das Bett und schiebt den Gegenstand bis ganz nach hinten an die Wand. Zwar nicht das beste Versteck, da sie so kaum dran kommt, aber besser als es offen hier liegenzulassen. Und aktuell braucht sie es ja nicht.

Damit dann auch fertig, blickt sie sich gelangweilt im Zimmer um. Hört dabei das leise Brummen der Maschinen und das Schwappen der Wellen, doch ansonsten ist es ziemlich still. Etwas zu still, dafür das an die zwanzig Mann auf dem Kahn leben. Wobei ihr Blick die Uhr streift, welche auf dem Schreibtisch steht und halb fünf anzeigt.

„Noch etwas Zeit bis zum Abendessen. Vielleicht schau ich mal im Gemeinschaftsraum nach den anderen“, überlegt sie laut. Wäre es jedenfalls besser, als weiter hier allein herumzusitzen. Zumal muss sie noch Penguin seine Mütze wiedergeben, wie sie mit einem Blick auf diese feststellt und welche neben ihr auf dem Bett liegt.

Nach dieser greifen und den weichen Stoff durch ihre Finger gleiten lassen, und damit aufstehen, verlässt sie ihre Kajüte. Lauscht nach Stimmen, doch außer dem Motorengeräusch, hört sie nichts.

So geht sie den Gang runter, wie Bepo es ihr gesagt hat und blickt sich dabei etwas um. Doch abgesehen, von der Landschaft, die sie aus dem Bullauge sieht, an dem sie vorbeikommt, sieht der Gang überall gleich aus. Was sie deprimiert seufzen lässt. Sind ihr normale Segelschiffe deutlich lieber. Doch ist sie jetzt hier. Wenigstens bis zur nächsten Insel, dann kann sie die Tang immer noch verlassen.
 

Den Gang weiter bis zum Ende gehen, worauf sie bei einer Doppeltür ankommt, durch die sie einige der Stimmen von der Crew hört.

Durch die eingelassene Glasscheibe schauen, erblickt sie einen recht großen Raum und sieht dort einige Tische in der Mitte stehen, an dem sich ein paar der Piraten tummeln.

Die Tür öffnen, betritt sie den Raum, welcher größer ist, als gedacht und blickt sie um. Sieht rechts von sich eine Art Leseecke, mit Sofa und links von sich, eine weitere Tür, welche wohl in die Küche führt. Der Rest des Raumes wird von einzelnen Tischen dominiert, und an einen von diesen, den gesuchten sitzen sehen. Und welcher zusammen mit Shachi und Ikkaku Karten spielt.

Zu den dreien herübergehen, worauf diese ihr Spiel unterbrechen und zu ihr aufschauen. Wobei ihr Hauptaugenmerk jedoch auf Penguin gerichtet ist, und welchem sie seine Mütze hinhält, die er sofort an sich nimmt und aufsetzt.

„Schon besser. Hast du vielleicht Lust, mitzuspielen?“

„Ähm … gerne, wenn es auch nicht stört?“, wendet sie sich an Ikkaku und Shachi, welche jedoch nur mit dem Kopf schütteln und andeuten, dass sie sich setzten soll.

Dem nachkommen, wird sie auch sofort von Ikkaku in ein Gespräch verwickelt, welches sie im ersten Moment etwas überrascht, doch schnell merkt sie, dass sie und die Schwarzhaarige, auf einer Wellenlänge sind. Und man sich gut mit ihr Unterhalten kann.

Etwas, was sie schon eine Ewigkeit nicht mehr getan hat. Sich einfach mit einer anderen Frau, über Gott und die Welt zu unterhalten und merken, wie ihr das gefehlt hat.
 

*
 

Über seine Kaffeetasse zu O schauen, welche zwar mittlerweile einen entspannten Eindruck macht, während sie mit den anderen Karten spielt. Doch ist ihm ihr kurzes Zusammenzucken und das Hochziehen der Schultern nicht entgangen, als Ikkaku sie angesprochen hat. Ebenso, dass ihr neuster Gast es wohl nicht gewöhnt ist, groß mit anderen Menschen, Kontakt zu haben. Das Stelldichein mit Penguin, mal ignorieren. Ihr Zögern, als Ikkaku das Gespräch ausgeweitet hat und wie sie erst eine Zeit gebraucht hat, um sich darauf einzulassen.

Und dies, zusammen mit ihrem restlichen Verhalten, wie sie sich bewegt, sich umschaut, überlegt, bevor sie etwas tut oder sagt, die Abneigung, die sie offensichtlich ihm gegenüber empfindet, mal außer Acht lassen, sagen ihm, dass sie etwas vor ihm verheimlicht. Etwas Großes dazu. Sie mag mittlerweile eine Fotografin sein, doch ist das nur ein kleiner Teil. Der, dem sie der Welt von sich zeigt, doch will er den anderen sehen. Allein deswegen, hat er sie mitgenommen. Will er herausfinden, was das ist. Wer sie ist. Denn, eine normale Frau, ist sie gewiss nicht. Das hatte er gestern schon in der Bar gesehen. Und da er im Moment nicht wirklich ein Ziel hat, ist sie eine willkommene Abwechslung.

„Käpt´n.“

Zu ihrem anderen, neuen Crewmitglied schauen, welcher ihn aus seiner Beobachtung holt und diesen mit überlegendem Blick betrachten.

Duke, welcher sich ihnen vor etwa zwei Wochen angeschlossen hat und bei welchem, er immer noch nicht sicher ist, ob er ihn an Board behalten wird. Klar, er macht hervorragende Arbeit. Ist stark und kann kämpfen. Doch irgendwas Dunkles haftet an diesem. Etwas, was nicht zum Rest der Mannschaft passt und auch die anderen, haben ihm schon ihre Bedenken deswegen geäußert.

Fühlen Sie sich in seiner Gegenwart nicht besonders wohl. Gerade Ikkaku läuft es wohl jedes Mal kalt den Rücken runter, wenn er sie anschaut. Und allein das sind genug Gründe, warum er ihn wieder herausschmeißen sollte.

„Was willst du?“

„Hakugan schickt mich. Er wollte mit dir über den Kurs reden. Er wartet auf der Brücke.“

„Hmm.“

Mit einem letzten Blick auf Duke und zu dem Tisch, an dem O sitzt, stellt er seine mittlerweile leere Tasse auf einen der Tisch und verlässt den Gemeinschaftsraum.

Sich dabei vornehmen, Duke auf der nächsten Insel von Board zuschmeißen. Denn der Blick, mit dem dieser eben die beiden Frauen betrachtet hat, gefällt ihm nicht. Zwar gibt es nicht viele Regel auf seiner Tang, doch an eine, hat sich jedes männliche Mitglied zu halten. Und zwar, die Frauen werden nicht angefasst.

Anders als erwartet

Gähnend und definitiv noch nicht ganz wach, betritt er den dunklen Gemeinschaftsraum und wendet sich der Küche zu. Aus welcher er Uni und Clione fleißig werkeln hört. Die beiden im Stillen bewundern, dass sie es jeden Morgen schaffen, um diese Uhrzeit so wach und fit zu sein. Ihnen dazu noch ein ordentliches Frühstück zubereiten und das, bei den ganzen Sonderwünschen, die er und andere aus der Crew haben.

Gegen das Licht anblinzeln, als er die Tür zur Küche öffnet und beim Betreten, sofort von seinen beiden Smutje begrüßt wird.

„Morgen Käpt´n. Dein Kaffee läuft schon durch“, wird er von Clione informiert, worauf er diesem gähnend zunickt. Schön, wenn bestimmte Dinge funktionieren, ohne, dass man es immer wieder sagen muss.

„Gut“, murrt er, sich an eine der Anrichten lehnen und den beiden bei den Vorbereitungen zusehen, als ihm etwas Entschiedenes auffällt.

„Wo ist O? Ich hatte ihr gestern Abend noch gesagt, dass sie Euch helfen soll.“

„Bisher noch nicht aufgetaucht“, kommt es nicht begeistert von Uni, welcher mit einer großen Kiste aus dem Lager kommt und in welchen sich ein Teil ihres Gemüsevorrats befindet.

„Hmm. Ich kümmere mich darum“, knurrt er, nicht wirklich erfreut, noch vor seinem ersten Kaffee gleich Probleme zu haben.

Sich damit von der Anrichte abstoßen, verlässt er die Küche und geht den Weg zurück, den er gerade erst entlanggegangen ist.
 

Und als er vor ihrer Kajüte ankommt, und die Tür öffnen will, hört er es.

Ihr leises Wimmern und schluchzen, worauf er verwundert innehält und den Geräuschen lauscht.

Hört es sich für ihn so an, als würde sie schlecht träumen. Verdammt schlecht sogar.

Seufzend, da er ihr diesbezüglich keinen Vorwurf machen kann und ihre Verspätung einen Grund hat, öffnet er ihre Kajütentür und schaut zu ihrem Bett.

Sieht, dank des schwachen Lichtes des Ganges, wie sie ihre Decke weg gestrampelt hat, und nur mit einem Top und Höschen vor ihm liegt. Sich dabei schweiß überströmt, windet und immer wieder leise die Worte, die er als „Nein“, „Nicht“, identifiziert, von sich gibt.

Seinen Blick über ihren Körper wandern lassen, und wäre es eine andere Situation, könnte ihm ihr Anblick durchaus gefallen, hatte er in der Bar schon gesehen gehabt, dass sie eine ausgesprochen hübsche Frau ist. Und sie so betrachten, fallen ihm das erste Mal die ganzen Narben auf, die ihren Körper bedecken. Große wie Kleine und sich fragen, woher diese stammen. Und bei dem Anblick sich nun wirklich sicher sein, dass sie keine normale Frau ist und ihm etwas verheimlicht. Doch muss das warten. Erst einmal muss er sie wach bekommen. Wird ihre Qual, welche der Traum ihr beschert, immer größer.
 

Seine Hand an ihre Schulter legen, spürt er die Hitze, die sie abstrahlt und fühlt gleichzeitig den leichten Schweißfilm, welcher ihren ganzen Körper bedeckt. Seufzend rüttelt er mehrmals an ihr und sagt laut und mit Nachdruck ihren Namen. Sie so nicht mehr sehen wollen. Und als er sieht, wie sie nach zwei weiteren Malen, ansprechen, zu blinzeln anfängt und mit Tränen in den Augen sich verwirrt umschaut. Den Schmerz, den die Bilder in ihrem Traum ihr bereitet habe, klar in ihren Augen erkennen können und sich fragen, was ihr widerfahren ist. Was für ein Erlebnis ihr diesen Schmerz beschert hat.

Jedoch nur so lange, bis sie seiner Anwesenheit gewahr wird und ihn mit großen, feuchten Augen anschaut, ihre Gefühle innerhalb eines Wimpernschlags wieder tief in sich einschließt.

„Du hattest einen Albtraum“, erklärt er seine Anwesenheit, sieht, wie sie versteht, aber auch, wie sich daraufhin ihre ganze Haltung ihm gegenüber verändert. Sie wieder eine gewisse Distanz einfordert, die er ihr seufzend gewährt und seine Hand von ihrer Schulter nimmt.

„Danke“, haucht sie mit brüchiger Stimme, ihr anmerken, dass es ihr nicht leicht fällt. Ob es an ihm selber liegt, an ihrer Abneigung ihm gegenüber, oder an der Situation, kann er nicht sagen. Doch bestätigt dies nur, was er gestern schon bei seiner Beobachtung herausgefunden hat. Sie geht den Menschen, warum auch immer, aus dem Weg, und ist es nicht mehr gewohnt, dass sich jemand um sie kümmert, oder mehr als zwei Sätze mit ihr spricht. Und er will zu gerne wissen, warum und was es mit den Narben auf sich hat.

„Hmm. Mach dich frisch und gehe danach in die Küche. Uni und Clione warten schon.“

Ihr nicken sehen, wendet er sich seufzend von ihr ab. Würde er schon noch hinter ihr Geheimnis kommen, doch nicht jetzt und nicht heute, und ohne einen ersten Kaffee am Tag, schon gar nicht. Doch würde er sie im Auge behalten.
 

*
 

„Ganz toll …“, murrt sie in den Wasserdampf, welcher sich in dem Duschraum ausgebreitet hat und während das heiße Wasser, auf ihren erschöpften Körper prasselt.

Da bin ich keinen Tag auf der Tang und dann das. Auffälliger geht es doch nicht mehr. Natürlich wird er jetzt wissen wollen, was das war. Wovon ich geträumt habe … Wenn er mir bis eben noch nicht misstraut hat, dann doch garantiert jetzt. Zudem hat er die Narben gesehen. Keine gewöhnliche Frau besitzt solche. Nicht an diesen Stellen. Schreien diese doch regelrecht, dass man mich mehrmals versucht hat, umzubringen. Er als Arzt sieht das doch sofort.

Seufzend, das Wasser abstellen und sich in das mitgenommene Handtuch wickeln, verlässt sie den Duschraum und betritt den Vorraum, wo auch ihre Kleidung liegt. Doch als sie dort jemanden im Schatten sitzen sieht, der eindeutig nicht Ikkaku ist, versteift sie sich und drückt ihr Handtuch fester an sich.

„Was machst du hier? Hast du das Schild nicht gesehen?“

Das Schild, von dem Ikkaku ihr gestern noch erzählt hat und dafür sorgt, dass sie in Ruhe, Duschen können, ohne das einer der Männer in dem Raum platzt. Jedenfalls sollte es so sein.
 

„Habe ich wohl übersehen. Doch, sollte das ja nicht so schlimm sein, oder? Bei Penguin hast du dich ja wohl auch nicht so angestellt, als ihr es getrieben habt“, hört sie die tiefe Stimme des Piraten und welche ihr sagt, dass es sich bei dem Mann vor ihr, um Duke handeln muss.

Ihre Augen zu schlitzen verengen und ihre freie Hand zur Faust ballen, knurrt sie sauer auf. Jederzeit bereit, diesem Mistkerl ein paar Manieren beizubringen, sollte es nicht bei seinen Worten bleiben, und auch mit nur einem Handtuch um den Leib gewickelt.

„Das ist was gänzlich anderes und geht dich einen feuchten Dreck an. Und jetzt raus hier. Ich glaube nicht, dass der Käpt´n es so gut aufnimmt, sollte er hiervon erfahren. Was er tut, solltest du nicht sofort verschwinden.“

Und das würde er spätestens dann, wenn sie ihn durch die geschlossene Tür befördert, sollte er es wagen, sie anzufassen.

„Hmm, vermutlich hast du recht. Nun, ich werde gehen. Immerhin will ich noch etwas bleiben. Jedoch nur fürs Erste. Doch man sieht sich O. Ich bekomme schon noch, was ich will.“

Spüren, wie ihr bei seinem Blick, ein eiskalter Schauer über den Rücken läuft, schaut sie zu, wie er an ihr vorbei zu Tür geht, und mit einem letzten Blick auf ihren Körper, den Raum verlässt.

Erleichtert ausatmen, als die Tür ins Schloss fällt und er verschwunden ist, ebenso ihren Reflexionsschild wieder verschwinden lassen, welchen sie zu Vorsicht hochgezogen hat. Weiß man ja nie, auf was für Ideen solche Männer wie Duke, aber auch der Hafenmitarbeiter von gestern kommen.
 

Sich auf die Bank setzten, die entlang der Wand verläuft, seufzt sie geschafft auf. Erst ihr Albtraum, aus dem Law sie wecken musste, und nun das.

„Klasse. Einfach klasse“, grummelt sie, sich geschafft über das Gesicht und Haare streichen. Kann sie den Tag schon so was von in die Tonne kloppen und das, wo er gerade mal anfängt.

Seufzend, ihre Kleidung zur Hand nehmen, fängt sie an, diese anzuziehen. Hat sie genug Zeit vertrödelt und etwas Ablenkung in Form von Küchenarbeiten, würde ihr jetzt wohl ganz guttun.

Zumal wäre sie da nicht allein und Duke ist nicht so dumm, in Gegenwart der anderen, etwas zu versuchen.

Und vielleicht, nur ganz vielleicht, sollte sie den Käpt´n darüber informieren. Aber das, würde sie sich noch überlegen.
 

*
 

Mit geschlossenen Augen, den Geräuschen im Gemeinschaftsraum lauschen, wartet er darauf, dass seine Crew diesen verlässt und ihre Arbeiten nachgeht. Und er mit O allein ist, welche sich bereit erklärt hat, das Spülen zu übernehmen. Wohl als Entschädigung, für das zu spät kommen. Was ihn dann doch etwas überrascht. Hätte er sie nicht so eingeschätzt. Zwar scheint sie körperliche Arbeit nicht abgeneigt zu sein, doch das Geschirr von zweiundzwanzig Leuten zu spülen, ist eine nervige Angelegenheit. Und er vermutet, dass sie sich so von ihrem Traum ablenken will.

Und als er hört, wie etliche Stühle über den Boden geschoben werden und die ersten den Raum verlassen, öffnet er seine Augen und blickt sich suchend nach ihrem Gast um, welche schon fleißig dabei ist, das Geschirr zusammenzutragen.

„O. Warte noch damit. Ich will erst mit dir sprechen“, unterbricht er sie in ihrem Tun, worauf er ihr seufzen hört und ihren missbilligenden Blick sieht.

Meint sie zu Wissen glauben, worum es in dem Gespräch geht und ihr ansehen, dass sie nicht gewillt sein wird, darauf zu antworten. Doch würde er sie da wohl eines bessere belehren. Ihr Traum, interessiert ihn zwar schon, doch was anderes, ist gerade wichtiger.

„Setzt dich“, fordert er sie auf, sich auf dem Stuhl neben ihn zu setzten, was sie widerwillig tut. Ihm dabei jedoch mit einem kalten Blick betrachtet, als sie zu sprechen anfängt.

„Wenn es um das von heute Morgen geht, dann …“, fängt sie an, dabei ihre Hände in ihr Kleid krallen, welches sie heute anstelle einer Hose trägt und er somit Blick auf ein paar der feineren Narben hat.

Seine Arme locker vor der Brust verschränken, schüttelt er seinen Kopf, worauf sie verwundert innehält, ihre Angespanntheit etwas weicht und sie ihre Hände wieder entspannt.

„Um deinen Traum geht es mir nicht. Albträume haben wir alle mal. Es geht um deine Narben. Viele davon liegen direkt über Vital Punkte. Ich will wissen, ob deine Anwesenheit, die Crew in Gefahr bringt.“

Ihre Überraschung schon fast greifen können, blickt er sie abwarten an. Gibt ihr die Zeit, ihre Gedanken zu Sortieren und ihm, sie dabei zu beobachten. Sichergehen, dass ihm keine Regung entgeht, die ihre nächsten Worte gegebenenfalls als Lüge enttarnen.
 

„Ähm … Nein, du und die Crew seit nicht in Gefahr. Die meisten habe ich von einem Unfall. Ich bin vor einigen Jahren, bei einem Sturm, die Klippe hinter unserem Haus heruntergefallen. Andere sind von Banditen, Piraten, oder eigener Unachtsamkeit. Dinge zu Fotografieren, die niemand sehen soll, kann durchaus gefährlich sein.“

„Hmm“, stimmt er ihr da durchaus zu, sich nur allzu gut vorstellen können, das es immer noch Dinge gibt, die die Weltregierung nicht an die Öffentlichkeit dringen lassen will. Doch irgendwas sagt ihm dennoch, dass sie nicht die komplette Wahrheit sagt. Jedenfalls im Bezug auf ihre Narben. Was die Gefahr für seine Crew betrifft, da glaubt er ihr. Und fürs Erste, reicht ihm das.

„Also gut. Dann werde ich dich nicht weiter von deiner Arbeit abhalten“, sich damit aufrichten, betrachtet er die junge Frau ein letztes Mal, welche ihn wie gestern und heute Morgen, mit einem kühlen Blick hinterherschaut.

Sich wirklich Fragen, was es mit ihrer Abneigung ihm gegenüber zu tun hat. Wäre es ihm neu, dass sie sich früher schon einmal begegnet sind und diese daher rührt.
 

„Eine Frage geklärt, kommen zehn weitere“, haucht er seufzend, sich dabei über den Nacken streichen und den Gemeinschaftsraum hinter sich lassen. Doch gerade dieses Unwissen, im Bezug auf O, reizt ihn, ihre Geheimnisse aufzudecken. Denn stellt sie ihm damit vor eine Herausforderung, etwas, dass er seit ein paar Jahren nicht mehr hatte. Genaugenommen, seit sie und die Strohhüte, das One Piece gefunden und die ganze Wahrheit erfahren haben. Dazu ist ihm gerade nicht entgangen, dass sie „Unserem Haus“, gesagt hat. Ob sie damit ihr Elternhaus meinte, oder es jemand in ihrem Leben gab oder gibt, weiß er nicht. Doch genau wie den Rest, würde er dies früher, oder später erfahren. Damit den Weg zur Brücke einschlagen, wo Hakugan und Bepo schon auf ihn warten.
 

*
 

Die Tür zum Deck öffnen und die frische Luft tief einatmen, blinzelt sie gegen die hellen Strahlen der Sonne an und schaut sich etwas um. Ihre Haare, welche von dem Fahrtwind gut durch gewirbelt werden, und ihr ins Gesicht schlagen, zu einem lockeren Zopf binden, geht sie zum Bug und lehnt sich dort an die Reling. Genießt die Aussicht auf das endlos scheinende Meer.

Doch so schön sie dieses auch findet, schweifen ihre Gedanken immer wieder zu dem Gespräch mit Law ab. Und welcher sie mit seiner Antwort auf ihren Traum, völlig überrumpelt hat. Hatte sie schon die Befürchtung, dass er wissen will, was das war. Was sie geträumt hat und was sie ihm nicht hätte sagen können. Umso erleichterter ist sie, dass er es scheinbar erst gar nicht wissen will.

Etwas, was ihr Bild von ihm, wieder einmal durcheinanderbringt. Genau wie gestern in der Bar, als er das doch sehr leicht bekleidete Mädchen, höflich aber bestimmt, abgewiesen hat. Wo sie eigentlich von ausgegangen ist, dass er mit ihr mitgehen würde. Schlecht sah sie ja nun nicht aus. Doch hat er ihr jetzt schon zum zweiten Mal in Folge, eine gänzlich andere Seite von sich gezeigt. Eine, die sie, wenn sie ehrlich ist, nicht von ihm gedacht hätte, dass er diese besitzt.
 

„Vielleicht, aber auch nur vielleicht …“, wispert sie. Und seufzt erschöpft auf. Wäre das hier deutlich einfacher, wenn er sich so verhalten würde, wie sie es erwartet. Doch so …

„Was stehst du denn hier so allein herum?“, wird sie von Ikkaku aus ihren Gedanken und Grübeln gerissen, worauf sie die junge Frau über ihre Schulter hinweg anschaut.

„Einfach nur so.“

„Dann hast du nichts dagegen, wenn ich dich mit zum Angeln nehme? Shachi und Penguin wetteifern, wer die meisten und größten Fische an Land zieht.“

Schwach lächeln, es immer noch seltsam finden, dass Ikkaku, aber auch die anderen beiden, sie so einfach in ihre kleine Runde aufgenommen haben. Und sie sogar wie jetzt, zum Angeln einladen. Dabei ganz tief in sich, hinter all der Einsamkeit, des Schmerzes und der Dunkelheit, ein winziges Gefühl verspüren, dass ihr in den letzten Jahren, gänzlich fremd geworden ist.

„Ähm, wenn ich nicht störe.“

„Ah du störst doch nicht. Und jetzt komm, bevor die beiden Idioten uns die besten Fische wegschnappen“, daraufhin von der Schwarzhaarigen an der Hand gepackt und über das Deck hinter sich hergezogen werden.

Die Wärme von Ikkaku´s Hand an ihrer spüren, und welche sich ganz leicht und ganz langsam, auf den Rest ihres Körpers überträgt. Ihr, ihre Innere Kälte, nicht mehr ganz so schrecklich kalt erscheint.
 

*
 

Mit nachdenklichem Blick, die Arme vor der Brust verschränkt, lehnt er an der Außenwand der Tang und blickt über das Deck.

Sieht das weite Meer vor sich, fühlt die warmen Strahlen der Sonne auf seiner Haut, hört und spürt den Wind, welcher ihm die salzige Meeresluft um die Nase weht.

Und so angenehm dies alles ist, kann er es gerade nicht genießen, denn nur wenige Meter von ihm entfernt, stehen seine beiden Probleme. Rechts von ihm, Duke. Welcher seinen gierigen Blick nicht von Ikkaku und O nehmen kann, und was sich langsam nicht mehr ignorieren lässt. Würde er sich diesen bald entledigen müssen. Und zu seiner Linken steht O, welche sich mit Ikkaku unterhält.

Sich seufzend über die Augen wischen, betrachtet er die junge Frau, welche sich an die Reling gelehnt hat. Sieht, wie der Fahrtwind, ihre langen Haare und ihr Kleid zum wehen bringt und welches, ihre schlanken Beine umspielt. Sich von dem Anblick lösen, seufzt er ein weiteres Mal auf.
 

„Oy Käpt´n“, holt ihn Penguin aus seiner Überlegung, seinen Blick dabei zu den beiden Frauen folgen und zu grinsen anfangen.

„Sieht schon gut aus, Shachi ist immer noch am Schmollen“, plappert sein Crewmitglied drauflos, dabei einen leichten Rotschimmer um die Nase, welcher ihn schmunzeln lässt. Kann er seinen Freund diesbezüglich schon verstehen. Ist O rein optisch betrachtet, verdammt hübsch. Doch im Gegensatz zu Penguin steht er eher wenige auf die einmaligen Abenteuer und zieht, etwas Festes vor.

„Was gibt es?“, will er wissen und sich gleichzeitig von seinen Problemen ablenken. Würde er später über O und sein weiteres Vorgehen, nachdenken. Das ist das Gute an seiner Polar Tang, sie kann ihm nicht davonlaufen.

„Die Mädels, Shachi und ich haben einige Fische gefangen. Uni und Clione wollen diese gleich auf Deck grillen. Was dagegen?“

Grinsend und wissen, worauf das hinauslaufen wird, schüttelt er seinen Kopf. Zu etwas Spaß kann er schlecht nein sagen.

Zumal, sie bis zur nächsten Insel noch etwas brauchen werden, wo die Mannschaft, Dampf ablassen kann.

„Macht ruhig, übertreibt es nur nicht mit dem Schnaps.“

„Aye, Aye Käpt´n.“
 

Kopfschütteln, schaut er Penguin hinterher, welcher zu den anderen beiden Chaoten verschwindet und ihnen seine Antwort mitteilt, worauf sie ihm mit einem breiten Lachen und Daumen hoch, zuwinken.

Sich über dieses Verhalten gar nicht mehr wundern lässt er seinen Blick wieder zu O und Ikkaku schweifen, dabei nach einer Lösung für sein Problem suchen.

Wäre es doch so einfach

Blinzelnd die Augen öffnen, legt sie ihre Hand auf ihre Stirn, als das schwache Licht des Tages, durch ihr Bullauge fällt und ihre Kajüte, in diffuses Licht hüllt. Merken, dass etwas anders ist als sonst. Sie sich anders fühlt, nicht schlecht, viel mehr gut und es sich nicht erklären können. Als würde ein Teil von ihr fehlen …

Ihre Stirn kräuseln, überlegt sie, was es sein könnte, als sie eine Bewegung neben sich hört und spürt und verwundert, dass sie die Nacht wohl nicht allein verbracht hat, zur Seite schauen. Und in Penguins Gesicht blicken, welcher, mit zufriedenem Ausdruck, tief und fest schläft.
 

„Oh …“, hauchen, als es ihr wieder einfällt. Das Besäufnis von gestern Abend auf Deck, welches zum Leidwesen vom Käpt´n, irgendwann doch gut ausgeartet ist und sie, benebelt vom Alkohol, mit Penguin mitgegangen ist.

Sie seinen verdammten Charme, seinem Lächeln und blauen Augen erlegen war.

Schon wieder, wie sie sich gedanklich selber tadelt. Und während sie den Piraten so betrachtet, seinen warmen Atem auf ihrem Hals spürt, seine Körperwärme, fällt ihr auch ein, was anders ist.

Sie hatte keinen einzigen Traum in dieser Nacht und sie hat durchgeschlafen. Das erste Mal, nach keine Ahnung, wie vielen Jahren, dass sie mehr als nur eine Handvoll Stunden an Schlaf bekommen hat.

Und sich erholt und fit fühlt. Die Erschöpfung, die ihr ständiger Begleiter war, schon ein Teil ihrer Selbst, mehr oder weniger verschwunden ist. Und sich fragen, woran das liegt. Ob es etwas mit den Piraten neben sich zu tun hat, oder doch eher allgemein betrachtet werden sollte?
 

Seufzend, da sie für solche Gedankengänge definitiv noch nicht wach genug ist, schlägt sie ihre Decke zur Seite und kletter vorsichtig über Penguin drüber. Diesen nicht wecken wollen, und als er sich, murmelnd, tiefer in ihr Kissen und Decke vergräbt, schüttelt sie lächelnd ihren Kopf. Ist er ja schon ganz Süß, doch sollten sie das echt nicht zur Gewohnheit werden lassen, immer wenn Alkohol ausgeschenkt wird, zusammen im Bett zu landen. Würde das auf Dauer, nicht gut gehen.

Sich damit von dem Anblick lösen, zieht sie sich gähnend, eines ihrer Shirts und Jogginghosen über. Würde sie sich nach dem Duschen, etwas Richtiges anziehen. Doch erst braucht sie einen heißen Kaffee, vielleicht auch eine Kleinigkeit zu essen. Ihre Hand auf ihren Bauch legen, wägt sie ab, ob das gut gehen würde. Aber fühlt sich dieser nicht so an, als könnte er das nicht vertragen.

Was sie zufrieden stimmt. Doch so viel, hatte sie gestern Abend auch nicht getrunken. Meint sie jedenfalls.

Damit ihre Kajüte verlassen und den Weg zum Gemeinschaftsraum einschlagen. Sich dabei Fragen, ob schon jemand von den anderen wach ist. Denn, wenn sie so zurückdenkt, hatten die meisten gut einem im Kahn, von daher bezweifelt sie das doch etwas. Zum Leidwesen vom Käpt´n, der sich das, wenn ihre Erinnerung sie nicht täuscht, alles völlig nüchtern angeschaut hat.
 

Die Tür zum Gemeinschaftsraum aufdrücken, welcher Still vor ihr liegt, schaut sie sich in dem nur spärlich erhellten Raum um und sieht jemanden am Tisch sitzen. Welcher sich bei ihrem eintreten, ihr zuwendet und auch wenn sie ihn nur undeutlich sieht, erkennt sie ihn sofort.

„Käpt´n“, begrüßt sie Law mit einem knappen Kopfnicken, sofort merken, wie ihre anfängliche gute Laune sich bei seinem Anblick verändert, nicht direkt verschlechtert, doch ihre Abneigung ihm gegenüber, diese beeinflusst.

„Morgen“, wird ihr mit leiser Stimme entgegengebracht, ehe er sich wieder seiner Tasse widmet. Was ihr ganz genehm ist.

Denn auch, wenn sie die letzten Tage immer mal wieder Verhalten bei ihm gesehen hat, die nicht zu ihrem Bild von ihm passen, heißt es nicht, dass sie ihn plötzlich leiden kann. Nur, dass er wohl doch nicht so ist, wie sie immer dachte und sie ihre Meinung ihm bezüglich, überdenken sollte.

„Kaffee ist noch etwas da“, hört sie ihn, in seine Tasse murmeln, worauf sie verstehend nickt.

„Hast du schon gefrühstückt?“, glaubt sie nicht, dass Uni und Clione dieses wie sonst fertig gemacht haben. Wahrscheinlicher ist, dass sie, genau wie der Rest der Mannschaft, noch am Schlafen sind.

„Hmm, bisher noch nicht.“

„Willst du was?“, bietet sie ihm daher an, ihm welches zu machen.

„Wenn´s nicht stört.“

„Tut es nicht“, sonst hätte sie es ihm ja nicht angeboten. Und ihn zusehen lassen, während sie selber etwas isst, kann sie dann auch nicht.

„Dann wie immer.“

„Geht klar“, murmeln und wissen, was er damit meint. Haben ihr Uni und Clione gestern in aller Ausführlichkeit, die Essgewohnheiten der Mitglieder erklärt. So auch, dass der Käpt´n am liebsten Onigiri und, oder gegrillten Fisch isst.
 

*
 

Den Onigiri in seiner Hand betrachten und zugeben müssen, dass dieser verdammt gut schmeckt. Wenn nicht sogar besser, als die, die Uni immer für ihn macht. Und das soll was heißen. Immerhin ist sein Smutje, ausgebildeter Koch.

„Schmeckt es dir nicht? Ich weiß nicht, wie Uni die immer macht. Daher habe ich das Rezept genommen, was ich damals zu Hause immer benutzt habe“, hört er O neben sich fragen, welche ihre eigenen schon restlos verdrückt hat und ihm wohl aus dem Augenwinkel heraus beobachtet hat.

„Hmm, doch. Sehr gut sogar“, murmelt er, daraufhin in diesen beißen und im Augenwinkel, ihr Zufriedenes nicken sehen, während sie ihren Kaffee weiter trinkt.

„Zuhause? Meinst du bei deinen Eltern, oder deinem Partner?“, wenn sie ihm schon so eine Vorlage bietet, würde er diese auch nutzen. Andernfalls würde er nie an die Informationen kommen, die er haben will. Macht sie dafür zu sehr dicht.

„Beides“, murmelt sie, dabei an ihrem Blick und Haltung sehen, dass er wohl mit der Frage, einen wunden Punkt getroffen hat. Doch ist er nun, nur noch neugieriger und will sein Glück versuchen. Irgendwas wird sie ihm mit ihrer Antwort schon verraten.

„Beides? Also hast du jemanden? Einen Mann vielleicht?“

Ihren verdunkelten Blick sehen, mit dem sie ihn anschaut, verschränkt er seine Arme locker vor der Brust und wartet ab.

Gespannt, was sie ihm wohl offenbaren wird.

„Glaubst du wirklich, dass ich mit Penguin schlafen würde, wenn ich einen Ehemann zu Hause hätte?“

Die Schultern zucken, murmelt er, „Liebe und Sex gehen nicht immer Hand in Hand.“

„Gut möglich, aber nein. Ich habe niemanden … nicht mehr. Er … ist vor langer Zeit gestorben.“

Ihren Schmerz bei jedem Wort deutlich sehen und hören können, lockert er seine Haltung etwas und nickt ihr verstehend zu.

Kennt er das, was sie gerade fühlt, selber zu gut und verzichtet daher, weitere Fragen zu stellen. Auch wenn er noch ein paar hat, doch können diese erst einmal warten.
 

„Bist du fertig?“, lenkt sie vom Thema ab, ihn dabei jedoch nicht anschauen und ihren Blick auf seinen Teller halten, wo noch ein halb aufgegessener Onigiri liegt.

„Hmm“, nickt er bejahend, sie betrachten und eine tiefe Leere in ihrem Blick sehen, die es ihm tatsächlich kurz frösteln lässt. Noch nie in seinem Leben, so eine Leere und Dunkelheit in einem anderen Menschen gesehen haben. Jedenfalls keine, die durch pure Trauer entstanden ist, wenn dann, hatten sie Wut oder Hass als Auslöser. Seufzend und sich zum wiederholten Male fragen, was dieser Frau widerfahren ist, schaut er ihr zu, wie sie seinen und ihren eigenen Teller an sich nimmt und damit in die Küche verschwindet.

Sich wohl wieder mit Arbeit, von ihrem Kummer ablenken. Genau wie gestern.

Und das würde er nun auch tun. Irgendjemand muss sich ja um die Dinge kümmern, die anfallen, wenn seine Crew es schon nicht tut.

Mit einem letzten Blick zu der Küchentür verlässt er den Gemeinschaftsraum und geht tief in Gedanken versunken, zur Brücke.
 

*
 

Warum habe ich ihm das gesagt? Warum nur … ? Liegt es daran, dass ihm meine Onigiri geschmeckt haben? Ich mal wieder nur für eine andere Person gekocht habe und nicht für zig weitere. Oder, dass ich beim Essen tatsächlich meine Abneigung für den Moment vergessen habe? Es sich sogar ganz Okay angefühlt hat, so allein und schweigend, mit ihm zu frühstücken. Er wird doch jetzt, wo ich ihm eine Antwort gegeben habe, nicht damit aufhören, fragen zu stellen. Ich würde es nicht tun.

Sich dies schon zum hundertsten Malefragen, blickt sie seufzend auf das kleine Eiland vor ihr, welche sie scheinbar ansteuern und langsam näher kommt.
 

„O!“, hört sie jemanden nach ihr Rufen, worauf sie sich von der Insel abwendet und zu der Person schaut, die sie gerufen hat und Clione an der Tür stehen sieht.

„Was gibt es?“, will sie, auf ihn zugehend wissen und betrachtet den Koch, welchem man das Saufen von gestern Abend, immer noch gut ansieht.

„Der Käpt´n will dich sprechen. Er ist auf der Brücke“, informiert er sie, worauf sie ihre Stirn kräuselt und sich in Gedanken fragt, was Law wohl von ihr will, während sie sich an Clione vorbeischiebt und ins Innere der Tang verschwindet.

Und als sie keine Minute später in der Tür zur Brücke auftaucht, sieht sie, wie Law mit Ikkaku etwas am Besprechen ist und wobei die Schwarzhaarige wild gestikuliert.

Sich leise neben diese stellen, lauscht die dem Gespräch der beiden, indem es wohl um Duke geht und das Ikkaku sich in dessen Gegenwart mehr als unwohl fühlt und was Law diesbezüglich tun wird.

Der anderen da zustimmen können, nickt sie sachte, worauf Law seinen Blick auf sie richtet und das Gespräch zum Erliegen kommt.

„Du stimmst ihr also zu? Fühlst du dich in seiner Gegenwart auch unwohl? Oder ist er dir zu nahe getreten?“

Sich seufzend über ihren Nacken streichen, nickt sie sachte. Kommt sie wohl nicht drumherum und wird ihm das von gestern Morgen sagen müssen.
 

„Er ist gestern im Vorraum der Dusche gesessen, als ich am Duschen war. Meinte, ich soll mich nicht so anstellen, da ich ja schon mit Penguin was hatte.“

„Und warum verdammt noch mal, sagst du mir das nicht!?“, geht Law sie an, worauf sie, aufgrund der Heftigkeit seiner Reaktion, leicht zusammenzuckt. Nie im Leben, mit so einer gerechnet haben, immerhin ist sie nur Gast auf seinem Schiff und dazu noch eine Frau. Viele andere Kapitäne würden diesbezüglich, gänzlich anders Reagieren und was ihr Bild von ihm, wieder einmal, bis auf die Grundmauern erschüttert.
 

„Weil ich nur ein Gast auf deinem Schiff bin. Du hättest es genauso falsch verstehen können, wenn ich es dir gesagt hätte. Du kennst mich nicht, daher dürfte dein Vertrauen in mich, nicht besonders groß sein. Ich wollte nicht der Grund, für Spannungen sein.“

Auf ihre Erklärung seine Empörung regelrecht im Gesicht ablesen können, seufzt sie tief auf.

Es jetzt, definitiv besser Wissen. Auch, dass sie ihr Bild, das sie von ihm hat, wohl wirklich in die Tonne werfen sollte. Denn, auch, wenn sie erst ein paar Tage hier ist, hat er sich bisher noch nie so Verhalten, wie sie es immer von ihm dachte. Eher das Gegenteil.

„Okay … Ich bin alles andere als begeistert darüber, aber gut. Lässt sich nicht mehr ändern. Das nächste Mal, kommst du sofort zu mir, verstanden?“, knurrt er sie missgelaunt an, was sie schwach nicken lässt.

„Gut, ihr könnt dann gehen. Um Duke, kümmere ich mich“, versichert er ihnen noch beim Verlassen der Brücke, worauf sie Ikkaku erleichtertes seufzen hört, während sie ein, „Danke Käpt´n“, murmelt und sich dann ihr zuwendet.

„Du hättest es dem Käpt´n wirklich sagen müssen. Ich weiß ja nicht, warum du ihn nicht leiden kannst, aber er ist ein besserer Mensch, als du vielleicht glaubst.“

Zu dieser schauen, welcher sie mit tadelnden Blick betrachtet, während sie zusammen zum Gemeinschaftsraum gehen und was sie nur schwer seufzen lässt.

„Ich weiß … denke ich.“, hauchen und es auch so meinen. Doch kann sie ihre Abneigung, welche die letzten Jahre ungehindert wachsen konnte, nicht von heute auf morgen, abstellen.

„Hmm, das wird schon. Du musst es nur wollen und ihm eine Chance geben.“
 

Ihm eine Chance geben … wenn das doch so einfach wäre.
 

*
 

Seinen Blick über die Mannschaft schweifen lassen, welche komplett versammelt auf dem Deck steht und darauf wartet, dass sie an Land gehen. Auch wenn es nur zur Beschaffung von Frischwasser ist, freuen sich die Männer und wie er mit einem Blick auf Ikkaku und O sieht, auch die Frauen über diese kleine Abwechslung.

„Die Insel ist nach meinem Kenntnisstand unbewohnt. Seit dennoch vorsichtig. In erster Line sind wir hier, um unser Frischwasser aufzufüllen, also, wer zuerst welches findet, weiß was zu tun ist. Ablegen tun wir, morgen früh nach dem Frühstücken. Wer dann nicht an Board ist, muss hinterher schwimmen.“

Das durcheinander an Zwischenrufen ignorieren, steigt er die Rampe herunter und betrachtet den lichten Laubwald vor sich. Würde er die Zeit nutzen, um mal wieder völlig ungestört zu sein. Etwas, was auf der Tang, nahezu unmöglich ist. Und über sein weiteres Vorgehen nachdenken. Denn, seit sie das One Piece gefunden haben, er die Wahrheit über das D kennt, lässt er sich eher treiben, als wirklich, einem Ziel zu folgen. Auch wenn er mit O und ihrem Geheimnis nun wieder etwas zu tun hat, reicht das nicht. Er braucht eine richtige Aufgabe. Und er hofft, diese bei seinem Spaziergang zu finden.
 

*
 

Sie könnte es durchaus genießen, hier an diesem Strand zu sitzen, sich von der Sonne brutzeln zu lassen und nebenbei mit Ikkaku und den Jungs, etwas zu quatschen, wären da nicht zwei Dinge, die sie stören. Das Erste ist das Gefühl, ihre Zeit zu vergeuden. Denn, eigentlich sollte sie auf der Jagd sein, Informationen einholen und ihn endlich finden. Doch stattdessen, sitzt sie hier, an diesem schönen Strand und tut nichts dergleichen. Und das fühlt sich einfach nur falsch an.

Das Zweite ist, die Blicke von Duke, welche auf ihr und Ikkaku liegen und nicht lüsterner sein können. Sie regelrecht ausziehen und sie möchte gar nicht wissen, woran er dabei denkt. Da läuft es ihr nur kalt den Rücken runter.

„Wenn der so weiter starrt, fallen ihm noch die Augen aus“, knurrt Ikkaku, Duke aus dem Augenwinkel verächtlich anschauen.

„Hmm. Vielleicht sollten wir den Käpt´n fragen, ob wir ihn hier lassen können. Fahren einfach früher los, ohne es ihm zu sagen“, kommentiert Penguin dies und erntet ein erheitertes Lachen von Shachi. Und auch sie kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.

„Ignoriert ihn einfach. Das ist für solche Kerle, immer noch am schlimmsten“, murmelt sie und sich damit ihr Shirt ausziehen, wird es ihr langsam zu warm damit und so, nur noch im BH da sitzen. Im vollen Bewusstsein, dass es Duke nur noch mehr anstachelt und nicht nur diesen, wie sie an Penguins und Shachi´s Blick sieht und eine Augenbraue hebt.

„Jungs, echt jetzt. Wo ist der Unterschied, zu einem Bikini Oberteil?“, will Ikkaku wissen und es ihr gleichtun, sich auf den Rücken legen und zufrieden aufseufzen. Die warmen Sonnenstrahlen sichtlich genießen.

„Ein Bikini Oberteil besitzt in der Regel, keine schwarze Spitze, oder ist halb durchsichtig“, räuspert sie Shachi, seinen Blick dabei kaum von ihrem Dekolleté nehmen können und daraufhin, einen Schlag in den Nacken von Penguin kassieren.

Sich dazu nicht äußern wollen, wobei sie das auch nicht braucht, denn ein Blick zu Penguin, reicht aus, damit dieser verschmitzt grinst und mit den Schultern zuckt.

„Muss ich nichts zu sagen, oder?“, will sie dennoch rhetorisch wissen, jedoch keine Antwort darauf erwarten und auch nur ein Kopfschütteln bekommen.

Soll er nicht meinen, nur weil sie zweimal im Bett gelandet sind, dass er irgendwelche Ansprüche an sie hat. Die würde sie ihm, ganz schnell wieder austreiben.
 

Doch als sie sein Lächeln sieht, beruhigt sie sich diesbezüglich wieder etwas und seufzt leise aus. Sich fragen, warum sie diesem Chaoten nur so schwer widerstehen kann. Empfindet sie, abgesehen von etwas Sympathie und sexuelles Interesse, nichts für ihn. Was mehr ist, als sie in den letzten Jahren, gegenüber anderen Menschen empfunden hat. Ja gut, zugegeben, der Sex mit ihm ist schon verdammt gut, doch das war er mit vielen anderen Männern auch. Aber vielleicht ist es genau der gleiche Grund, warum sie sich heute Morgen so gut gefühlt hat. Sie durchschlafen konnte, ohne von dem Horror von vor zehn Jahren, im Schlaf heimgesucht zu werden. Ihr es im Inneren nicht mehr ganz so schrecklich kalt ist, wenn sie mit Ikkaku, Penguin und auch den anderen, zusammen ist. Schwer seufzen, da sie es einfach nicht weiß und auch keine Erklärung findet, lässt sie sich nach hinten fallen und schließt grübelnd ihre Augen. Die warme Sonne, auf ihren Körper spüren und tief in sich die ersten zarten Sprossen einer Ahnung verspüren, dass das Eis, welches sich vor so langer Zeit um ihr Herz gebildet hat, die ersten Risse bekommt und dass die Piraten nicht ganz unschuldig sind.
 

*
 

Durch den lichten Wald, das Licht der untergehenden Sonne sehen, den Wind in seinen Haaren spüren, welche mal nicht von seiner Mütze bedeckt werden, geht er gemächlich den kleinen Trampelpfad zurück. Atmet tief dessen Geruch nach Moos und nasser Erde ein, lauscht dem sachten Rauschen des Windes und der Blätter an den Bäumen.

Und auch wenn er keine Antwort, auf seine Frage, was sein nächstes Ziel sein soll, finden konnte, tat ihm die Ruhe und das allein sein, ganz gut. Und er ist zuversichtlich, dass die Antwort, irgendwann zu ihm kommen wird.

Stehen bleiben und seinen Blick nach oben richten, als ein meckerndes Eichhörnchen, über seinen Kopf durch die Äste huscht und sachte schmunzeln. Wenn die Probleme doch alle so nichtig wären, wie die des kleinen Nagers, welches sich wohl über ihn ärgert, weil er so einfach, in dessen Territorium eingedrungen ist.

Seicht seufzen, setzt er seinen Weg fort und sieht, nach wenigen Minuten, den Strand vor sich. Hört das Lachen und Reden vereinzelter Crewmitglieder, und als er den lichten Wald hinter sich lässt, sieht er diese und zieht, aufgrund des Bildes, das sie bieten, zweifelnd eine Augenbraue hoch.

„Was wird das hier?“, will er wissen, dabei niemand Bestimmtes fragen und blickt zu Ikkaku, welche mithilfe von Shachi und Penguin dabei ist, einen Teil der Jungs im Sand zu verbuddeln und dabei recht kreativ vorgehen. So kann er Hakugan´s Gesicht und einen Arm sehen, welcher kopfüber in eine Art, Bogen vergraben wurde und nur kläglich seufzt.

Sich über das Gesicht wischen, als er keine Antwort bekommt und mehr oder weniger ignoriert wird, setzt er sich mit etwas Abstand neben O unter eine der Palmen, welche sich das Spektakel in aller Seelenruhe anschaut.

„Wie war der Spaziergang?“, hört er sie leise fragen, worauf er überrascht, dass sie von sich aus, ein Gespräch anfängt, zu dieser blickt und ihr entspanntes Gesicht betrachtet.

„Ganz Okay. Aber sag mal, was wird das dort?“, versucht er sein Glück, endlich eine Antwort zubekommen, auf das, was Ikkaku und die anderen dort treiben.

Auf seine Frage hin, das Zucken ihres Mundwinkels sehen, bevor sie ihren Kopf zu ihm dreht und mit ihren grünen Augen, einmal sein Gesicht abfährt.
 

„Gerechtigkeit nannte Ikkaku das. Hakugan und andere, fingen irgendwann an, sie beim Wasserballspielen, systematisch einzukesseln und abzuwerfen. So lange, bis sie nur noch weiter ins Wasser flüchten konnte, wo jedoch schon Jean gewartet hat und sie mit einem schönen Wurf, noch weiter ins Meer geschmissen hat. Daraufhin hat sie sich mit den beiden Chaoten zusammengetan“, erklärt sie ihm mit einem seichten Lächeln, was ihn nur zweifelnd seufzen lässt.

„Die kann man auch keine fünf Minuten aus den Augen lassen“, murrt er, sich an den Stamm hinter sich anlehnen und kopfschüttelnd, seine Augen schließen.

„Sie haben Spaß, das ist das Wichtigste“, hört er O hauchen, daraufhin, wieder ein Auge öffnen und sie anschauen.

„Warum du nicht? Beim Eingraben kannst du helfen“, will er wissen und sich fragen, warum sie wieder außen vor bleibt. Sich von den anderen absetzt.

Ihr leises Seufzen hören, wartet er auf ihre Antwort und sieht, wie sie mit nachdenklichem Blick, welcher einen traurigen Zug besitzt, zu Ikkaku schaut, die lachend, von Shachi und Penguin durch den Sand gescheucht wird.

„Das ist nicht so einfach … wenn man kaum noch etwas empfinden kann“, murmelt sie und wird am Ende so leise, dass er sich anstrengen muss, sie überhaupt zu verstehen, doch hat er es und zieht, irritiert über ihre Aussage, die Stirn kraus.

Doch schweigt er, so tun, als hätte er es nicht gehört. Jedoch über ihre Worte nachdenken und sie aus dem Augenwinkel heraus, betrachten. Versuchen, ihre Worte und ihr Verhalten der letzten Tage zusammen zusetzten, so, dass sich daraus ein ganzheitliches Bild ergibt, welches das Geheimnis O, etwas lichtet.

Realität tut weh

Die kalte und sternklare Nacht genießen, sitzt sie auf dem Dach der Tang und blickt zum Sichelmond rauf. Lauscht mit halbem Ohr, den ruhigen Wellen, die im gleichmäßigen Abstand, gegen die Außenwand schlagen. Lässt dabei ihre Gedanken freien Laufe, welche sich um ihren Auftrag, aber auch um die Piraten drehen. An den Tag auf der kleinen Insel, welcher vier Tage zurückliegt und wo sie das erste Mal die Ahnung beschlich, dass sich etwas in ihr regt. Das Zusammensein mit Ikkaku, Penguin und sogar Law, etwas in ihr verändert. Zwar sind ihre Albträume nicht verschwunden, doch ist sie in keiner der letzten Nächte, schweißgebadet aufgewacht. Ein Zustand, der ihr Willkommen ist. Auch die alles verschlingende Kälte und Dunkelheit in ihrem Inneren hat sich verändert. Und sie weiß nicht, wie sie damit umgehen soll. Ist es so verdammt lange her, dass sie etwas anderes als Abneigung, Hass oder Desinteresse für andere Menschen empfunden hat. Die Nächte, wo sie sich einem Mann hingegeben hat und Lust empfand, mal außer Acht lassen. Das alles, zusammen mit der Furcht, durch diese … Veränderungen, ihr Auftrag nicht mehr richtig ausführen zu können. Ihr Ziel, aus den Augen zu verlieren, lässt sie nicht in Ruhe und sie überlegt, ob es nicht besser wäre, die Tang mit einlaufen in den nächsten Hafen, zu verlassen. Und damit, wieder zu ihrem alten Ich, zurückzukehren. 

Doch will sie das wirklich? Will sie wieder durch und durch, von der Kälte, dem Hass, der Einsamkeit und Dunkelheit, zerfressen werden, nur damit sie eine bessere Jägerin ist?

Seufzend, ihren Blick vom Mond nehmen, schlingt sie ihre Arme um ihre Knie und fragt sich, zum wiederholten Male, was sie tun soll. Was richtig und falsch ist, als sie das leise, „Bölle, Bölle“, von ihrer Teleschnecke hört und welche sie sicher in ihrem Ausschnitt verwahrt hat.

Diese dort herausholen, geht sie mit einem Blick über das Deck sicher, dass sie alleine ist, ehe sie den Anruf annimmt.

„Krümel“, meldet sie sich mit ihrem Codewort und wartet auf die richtige Antwort.

„Monster“, hört sie die ihr bekannte Stimme, ihres Ausbilders und Vorgesetzten. 

Meldet dieser sie nie ohne Grund. Und könnte er neue Informationen zu ihrem Ziel haben, oder aber, einen Auftrag.

„Hermes, was willst du?“, grüßt sie ihn mit seinem Decknamen und hört seine Heiterkeit, als er zu sprechen anfängt.

„Wie immer so Wortgewand, aber schön zu hören, dass du noch lebst, Nemesis. Wo treibst du dich zurzeit herum? Seit unserem letzten Gespräch sind ja wieder ein paar Wochen vorbeigezogen.“

„Zurzeit befinde ich mich auf dem Schiff der Heart-Piraten. Wir sollten in nicht ganz einer Woche in GoldenFlame anlegen. Warum? Hast du neue Informationen, oder vielleicht einen Auftrag für mich?“

„Heart-Piraten? Du meinst doch nicht, Trafalgar Law? Ich dachte immer, dass du ihn hasst, für das, was er ist.“

Mit dieser Frage schon gerechnet haben, seufzt sie leise auf und lässt ihren Blick, über das dunkle Meer schweifen.

„Hmm, ich auch. Aber …  vielleicht habe ich mich, was ihn betrifft, getäuscht“, gibt sie murmelnd zu und dabei an den Käpt´n denken.

„Dass ich das noch einmal aus deinem Mund höre“, hört sie Hermes lachen, was sie zerknirscht den Mund verziehen lässt.

„Schön, dass ich dich amüsieren konnte. Und jetzt sag endlich, was du willst. Du meldest dich doch nicht ohne Grund.“

„Hehe, immer noch die Alte, was? Aber ja, ich melde mich tatsächlich nicht ohne Grund. Es gab die Meldung, dass man Ihn auf einer der Nachbarinseln von GoldenFlame gesehen haben will. Daraufhin hat die Nachtigall einen Trupp losgeschickt, welcher einiges in Erfahrung bringen konnte. Daher passt es auch gut, wenn du, wie du sagtest, in einer Woche in GoldenFlame ankommst.“

Als sie hört, dass der Mann, der für ihr Leid verantwortlich ist, in ihrer Nähe sein soll, oder es bis vor kurzem gewesen war, schwillt ihr Hass zu seiner vollen Größe an und übernimmt sämtliches Denken und Fühlen, was sie regelrecht rot sehen und knurren lässt.

„Beruhige dich, Nemesis. Hörst du?“

Auf Hermes Worte tief durchatmen und ihre Augen schließen, lauscht sie seiner vertrauten Stimme, ist er mit einer der wenigen Personen, die sie wirklich beruhigen kann, wenn ihre Gefühle überhandnehmen.

„Besser?“

„Ja, danke. Also, was soll ich tun?“, versucht sie sich mit dem anderen Grund seines Anrufes, abzulenken.

„Hera ist gerade auf dem Weg nach GoldenFlame. Ich möchte, dass du dich mit ihr triffst, sobald ihr angelegt habt. Sie wird dir alles Weitere erklären.“

Nicht gerade begeistert, auf die Aussicht, mit Hera zusammenarbeiten zu müssen, murrt sie leise auf. Ist es mittlerweile mehr als bekannt, dass sie beide, nicht gut miteinander auskommen. Doch, wenn sie Ihm dadurch näher kommt, würde sie es tun.

„In Ordnung.“

„Gut, dann gebe ich ihr Bescheid, dass sie darauf achten soll, ob und wann ihr anlegt. Und Nemesis, ich weiß wie sehr du dieses Schwein von Arzt in die Finger bekommen willst, doch konzentriere dich, sobald du mit dem Auftrag anfängst. Kopfloses agieren, bringt dich nicht weiter.“

„Ich weiß. Melde dich, wenn es etwas Neues gibt“, verabschiedet sie sich von Hermes und steckt ihre kleine Teleschnecke zurück in ihren Ausschnitt. Seufzend ihren Blick zurück zum Sichelmond heben, sieht sie eine vereinzelte Sternschnuppe vorbeiziehen, worauf sie ihre Augen schließt und sich etwas wünscht. Auch, wenn sie sonst nicht viel von diesem Aberglauben hält, doch dieses eine Mal hofft sie, dass ihr größter Wunsch, mit ein kleines bisschen Unterstützung erfüllt wird. Und sie endlich wieder, ein Leben als Frau leben kann und nicht noch die nächsten Jahre, als Jägerin eines Monsters, das ihr immer einen Schritt voraus ist und ihr, selbst bei Abwesenheit, Höllenqualen bereitet.

*

Eine weitere Karte vom Stapel ziehen, schaut sie ihr Deck an und seufzt müde auf. So wirklich Glück hat sie heute nicht, wenn sie sich im Vergleich dazu die wenigen Karten anschaut, die Ikkaku noch in ihren Händen hält. Das Lächeln dieser sehen, welche sich ihren Sieg schon sicher ist.

„Ich würde sagen, du verlierst“, zu Penguin hochschauen, der neben ihr steht und ihr Deck betrachtet, nickt sie leicht.

„Ich fürchte auch“, haucht sie gähnen müssen und nach ihrer Tasse mit dem Kaffee greifen. Ihr dritter heute und doch fühlt sie sich nicht wirklich wacher.

Hat das Gespräch mit Hermes, in der Nacht, sie gut aufgewühlt und an Schaf war danach nicht mehr zu denken. So hat sie den Rest der Nacht, auf dem Dach gesessen, sich den Sonnenaufgang angeschaut und ist dann erst wieder rein, als Uni und Clione, sie schon in der Küche vermisst haben.

„Lass uns aufhören. Ich bin viel zu müde, um mich groß zu konzentrieren“, bittet sie Ikkaku, welche mit besorgtem Blick antwortet und ihre Karten ablegt.

„Hmm. Du siehst auch nicht gut aus. Alles Okay bei dir?“, will diese Wissen und auch Penguin´s Blick im Augenwinkel sehen, welcher sie mit deutlicher Sorge betrachtet und was ein ganz kurzes, kaum wahrnehmbares, warmes Gefühl in ihr erzeugt. Welches jedoch von der Kälte in ihrem Inneren verzehrt wird und was sie frösteln lässt.

„Hmm, habe die letzte Nacht nicht geschlafen“, winkt sie ab, die Blicke der beiden sehen, jedoch ignorieren und sich strecken. 

Ihre verspannten Schultern massieren und skeptisch schauend zurückweichen, als sie Ikkaku´s grinsen sieht und das Funkeln in ihren Augen.

„Was schaust du den so?“, will sie von dieser wissen und auch Penguin, blickt die Piraten zweifelnd an.

„Was hältst du davon, wenn wir gleich ein heißes Bad nehmen? Nur wir beide. Das macht schön müde und deine Verspannung löst es auch. Im Anschluss legst du dich noch etwas hin.“

Mehrmals hintereinander Blinzeln, sich sicher verhört haben, schaut sie von Ikkaku, welche begeistert grinst und immer wieder mit dem Kopf nickt, zu Penguin, der wohl versteht, von was die Schwarzhaarige da spricht und nur leise seufzt.

 „Es gibt eine Badewanne?“

„Ja klar. Normalerweise wird diese nie benutzt. Zu großer Wasserverbrauch, doch sollte es für das eine Mal, okay sein.“

„Ähm … gerne“, nuschelt sie, schwach lächeln und sich zu freuen anfangen. Ist das letzte richtige Bad, Ewigkeiten her. Und sie könnte sich mit Ikkaku ganz ungestört unterhalten.

„Sehr schön. Dann sag ich dem Käpt´Bescheid, nicht, dass er sich wundert, wo das ganze Wasser auf einmal hin ist.“

„Okay“, haucht sie, Ikkaku hinterherschauen, welche zu Law flitzt, der am anderen Ende des Raumes auf dem Sofa sitzt und in seinem Buch vertieft ist.

*

Sich noch etwas tiefer in das heiße Wasser sinken lassen, welches eine angenehme grünliche Färbung besitzt und von den Kräutern kommt, die Ikkaku noch untergemischt hat, seufzt sie auf. Fühlen, wie ihr müder Körper langsam entspannt und ihre Gedanken zu Ruhe kommen. Ihr Hass, welche heute Nacht neuen Nährboden bekommen hat, sich wieder etwas beruhigt und auch die Kälte in ihr, etwas besser zu ertragen ist. Und was wohl wirklich an den Piraten liegt. Und mit einem seichten Lächeln zu Ikkaku schauen, die es sich ebenfalls gemütlich gemacht hat und nun, mit hinter dem Kopf verschränkten Armen, ihr gegenüber sitzt. Dessen Blick, welcher nachdenklich auf sie gerichtet ist, sehen und fragend den Kopf schief legen. Ahnen, dass ihr wohl gleich eine Frage gestellt wird, die der anderen nicht leicht fällt.

Ihre Augen tief aufseufzend schließen, haucht sie, „Frag ruhig“, und blickt die Jüngere daraufhin auffordernd an.

„Ich will dir nicht zu nahe treten.“

Abwinken und ihren Kopf schütteln, fordert sie sie ein weiteres Mal auf. Mit so gut wie jeder Frage rechnen und sich auf mögliche Gefühlsreaktionen einstellen. Doch als sie die Frage von Ikkaku hört, senkt sie nur ihren Blick und seufzt leise auf. Mit allen Möglichen gerechnet haben, aber nicht mit dieser.

„Warum, erscheint es mir, aber auch Penguin, oft so, dass dir alles gleichgültig ist? In manchen Momenten strahlen deine Augen und im nächsten, wirken sie wie tot. Als wären sämtliche Gefühle aus dir verschwunden. Und was hat es mit deiner Abneigung gegenüber dem Käpt´n zu tun? Auch wenn es ja scheinbar besser wird. Immerhin schaust du ihn nicht mehr so an, als würdest du ihn jeden Moment umbringen wollen, sobald er auch nur im gleichen Raum ist.“

Tief aufseufzen und es sich noch etwas bequemer machen, blickt sie nachdenklich an die Decke. Abwägen, was sie darauf antworten soll und ob sie es überhaupt kann, ohne zu viel zu verraten.

„Das sind zwei Fragen und beide sind nicht leicht zu beantworten, da sie miteinander zusammenhängen. Doch werde ich versuchen, dir wenigstens auf die Zweite eine Antwort zu geben“, fängt sie nach einigen Minuten des Schweigens an, dabei zu der Schwarzhaarige schauen und an ihrem überraschten Blick sehen, dass sie wohl nicht mehr damit gerechnet hat, eine zubekommen.

„Du musst es mir nicht sagen, wenn du nicht willst oder kannst. Manche Dinge, kann man einfach nicht laut aussprechen.“

„Hmm, schön gesagt. Nun … warum mag ich den Käpt´nicht? Im Grunde geht es er weniger um ihm selber, als um das, was er verkörpert. Er ist Piratenkäpt´n, das bedeutet, er bringt Menschen um. Aus niederen Gründen, oder um sich und die Crew zu verteidigen. Gleichzeitig ist er jedoch auch Arzt und hat damit einen Eid abgelegt, Menschen zu helfen. Sich um diese zu kümmern. Doch widerspricht sich das. Wie kann man sich Arzt nennen, wenn man heute einen Menschen umbringt, und morgen einen anderen rettet. Das verstehe ich nicht und erscheint mir scheinheilig. Wenn, kann man nur eines sein. Dazu sein liebenswürdiger Charakter, dieses Herzliche …“

Auf ihren letzten Satz hin, Ikkaku´s schmunzeln sehen, bevor sie über das Gehörte nachdenkt. Was ihr ganz recht ist. Denn auch, wenn dies die einfachste Erklärung ist, warum sie Piraten, die Ärzte sind, nicht leiden kann und was vom Grundlegenden immer noch auf Law zutrifft, doch so richtig, diesen nicht leiden können, tut sie nicht mehr. 

„So betrachtet, kann ich dich da verstehen. Jedenfalls ein bisschen, aber der Käpt´n hat bisher noch nie jemanden umgebracht, der es nicht auch verdient hätte. Wenn er kann, verhindert er dies. Gerade, weil er Arzt ist. Und sollte es doch mal zum Kampf kommen, schaut er eigentlich immer, dass er den Gegner nicht tötet. Außer, es lässt sich gar nicht vermeiden.“

„Hmm …“, über das gehörte nachdenken und zu dem Schluss kommen, dass es genau dies ist, was sie die letzten Tage gesehen hat und weswegen, sie angefangen hat, ihre Meinung über Trafalgar Law, noch einmal zu überdenken.

„Aber, wenn ich fragen darf, woher kommt diese Abneigung? Sie muss ja einen Grund haben.“

Auf diese Frage entschuldigend lächeln, würde sie ihr diese nicht ohne weiteres beantworten können.

„Die Antwort darauf ist ein Teil deiner ersten Frage und die kann ich dir nicht beantworten“, auch wenn sie es für einen Moment in Erwägung zieht, es doch zu tun. Einfach, damit neben Hermes, es noch einen zweiten Menschen gibt, der ihre Vergangenheit kennt und ihr damit, etwas von der Last auf ihren Schultern abnimmt. 

„In Ordnung. Aber jetzt mal was anderes“, wechselt Ikkaku das Thema und lächelt sie breit, mit den Augenbrauen wackeln, an.

„Weißt du, was wir unbedingt tun müssen, wenn wir in GoldenFlame sind?“

„Hmm, nein. Was?“, will sie wissen und sieht ihr Lächeln noch etwas größer werden, was sie übles Ahnen lässt.

„Wir schnappen uns Shachi und Penguin als Packesel und gehen mal so richtig Shoppen. Das habe ich schon ewig nicht mehr gemacht.“

Sich nun selber ein kleines Grinsen nicht verkneifen können, als sie sich das bildlich vorstellt, wie die beiden Piraten, mit Taschen beladen, hinter ihr und Ikkaku herlaufen.

„Hört sich gut an. Jedoch bezweifle ich, dass die beiden da mitspielen werden.“

„Ach, das passt schon. Ich werde die beiden schon dazu bekommen, verlass dich da auf mich.“

Das aufs Wort glauben schließt sie schmunzelnd und den Kopf sachte schütteln ihre Augen, und lehnt sich entspannt zurück. Die letzten paar Minuten in dem heißen Wasser genießen, bevor sie raus muss, da ansonsten ihr Kreislauf schlapp macht.

Doch nach nur wenigen Sekunden zusammenzucken, als sie meint, ein Geräusch aus dem Vorraum zu hören.

„Hast du das auch gehört?“, will sie daher, mit einem Blick zum Vorraum, von Ikkaku wissen, welche von ihr zu der Tür zum Vorraum schaut und dann aus dem Wasser steigt, sich nebenbei in ein Handtuch wickeln.

„Ja. Vielleicht einer der Jungs. Nicht alle haben mitbekommen, dass wir dieses Bad benutzen. Vielleicht muss er nur aufs Klo. Aber könnte lustig werden, den zur Sau zu machen“, zwinkert sie ihr zu und geht damit vor.

Mit einem unguten Gefühl will sie die Schwarzhaarige aufhalten, doch ist sie da schon durch die Tür getreten und außer Reichweite.

„Verdammt“, flucht sie, übles Ahnen, um wen es sich dabei handelt und ebenfalls aus dem Wasser steigen und sich in ihr Handtuch wickeln. Und bevor sie auch nur den ersten Schritt zur Tür machen kann, hört sie Ikkaku´s Schrei und Duke´s schäbiges Lachen.

„Scheiße“, knurren und die wenigen Schritt zur Tür laufen, sieht sie Duke, welcher Ikkaku grob am Hals gepackt hält und gerade dabei ist, ihr das Handtuch vom Körper zu reißen.

„Hi du Scheißkerl“, ruft sie sauer, sich jedoch insgeheim freuen, diesem Dreckskerl endlich eine Reinhauen zu dürfen. Ihren Reflexionsschild wie eine Kugel um ihre Hand bilden und auf den Piraten zuspringen, welcher jedoch alles andere als dämlich ist, wie sie leidvoll feststellt und Ikkaku als Schutzschild missbraucht. Diese an seinen Oberkörper drücken und überheblich lachen, als sie so gezwungen ist, den Angriff abzubrechen.

Knapp vor ihm aufkommen, kann sie gerade noch ihre Arme hochreißen und die Kugel an ihrer Hand zu einem Schild ausdehnen. Welcher zwar nicht reflektiert, aber den Angriff abfängt, der trotzdem ordentlich schmerzhaft ist und sie alleine durch die Kraft, die dahinter steckt, nach hinten schleudert. Hart mit dem Kopf gegen die Wand schlagen, keucht sie auf und hält sich blinzelnd diesen und spürt etwas Nass-Klebriges an ihre Hand. Und als sie diese betrachtet, sieht sie, dass diese rot vom Blut ist.

Zähnefletschend richtet sie ihren Blick zu Duke, welcher in der Zwischenzeit, Ikkaku von ihrem Handtuch befreit hat und sie anfängt, mit seinen dreckigen Fingern zu betatschen.

Den Blick der Schwarzhaarigen sehen, welche sich nach Leibeskräften wert, jedoch gegen die Kraft von Duke, welche dazu noch um einiges größer ist, keine Chance haben. 

„Halt noch einen Moment durch“, ihr zurufen und dabei ihre Hände, ausgestreckt vor sich halten und mehrere Flache und fast durchscheinende, dünne Stränge bilden. Dabei merken, dass der Schlafmangel ihr erhebliche Schwierigkeiten beim Konzentrieren bereitet. Doch als diese fertig sind, schleudert sie sie auf Duke …

*

Entspannt sein Buch weiter Lesen und nebenbei den Gesprächen der anderen lauschen, welche hauptsächlich um ihren nächsten Halt in GoldenFlame geht und was sie dort tun werden. Und die Antwort darauf kennen. Würden sie sich die Abende in einer Kneipe oder Bar volllaufen lassen, mit etwas Glück ein Mädel abschleppen und am nächsten Morgen, ihm in den Ohren liegen, weil es ihnen so schlecht geht. Wie jedes Mal halt, wenn sie für mehr als ein oder zwei Tage ankern. Seufzend, die Seite umblättern, als es vor der Tür plötzlich laut wird und Bepo, zusammen mit Jean in den Gemeinschaftsraum stolpert.

„Käpt´n! Käpt´n!“, hört er den Mink laut nach ihm rufen und ein weiteres Mal seufzend, das Buch weglegen. War es das mit der Ruhe.

„Schrei nicht so. Ich bin doch hier“, grummelt er, sich dabei aufstellen und zu den beiden rüber gehen.

„Das Wasser, Käpt´n. Wir haben plötzlich Unmengen an Wasser verloren.“

In das verzweifelte Gesicht des Eisbären schauen, schließt er seufzend die Augen und weiß nun, was er vergessen hatte.

„Das sind die Mädchen. Die benutzen ausnahmsweise das Bad im Unterdeck und haben das Wasser für die Wanne genommen“, erklärt er den beiden, und sieht, wie sich diese daraufhin entspannen.

„Ach so“, entkommt es Bepo erleichtert aufatmen, was ihn leicht die Mundwinkel heben lässt. 

„Käpt´n!“, spricht Jean ihn an, dabei seinen Blick durch den Raum schweifen lassen, als würde er etwas oder jemand suchen. Und als er dessen besorgten Blick sieht, wie dieser sich immer hektischer im Raum umsieht, stellen sich seine Nackenhaare auf und ihm läuft ein Schauer über den Rücken.

„Wo ist Duke?“

„Dieser verdammte …“, knurrt er ungehalten, sich dabei Richtung Tür bewegen, als es eine starke Erschütterung, zusammen mit einem Knall gibt, welche eindeutig vom Unterdeck kommt.

Die erschrockenen Rufe seiner Crew ignorieren, rennt er, zusammen mit Jean und Bepo aus dem Gemeinschaftsraum und auf dem direkten Weg zum Unterdeck. Sieht an der Treppe schon den Qualm entgegenkommen und einen Schatten, der sich ihnen langsam nähert und bei genauerem Hinsehen, als Ikkaku entpuppt. Und welche nur mit einem Handtuch umwickelt, hustend und sich den Hals haltend, ihnen entgegen wankt.

„Ikkaku, was ist passiert?“, will er von dieser wissen und sie weiter zu Bepo reichen. Sieht er auf den ersten Blick, keine Verletzungen, womit sie noch etwas warten kann. Erst gilt es, O und Duke zu finden und diesen endgültig von Board zuschmeißen.

„Käpt´n, O ist …“, hört er die Schwarzhaarige, mit kratziger Stimme sagen, worauf sie einen weiteren Hustenanfall bekommt.

Doch reicht ihm das und er läuft zusammen mit Jean weiter durch den Qualm bis zum Bad, wobei sie durch die Reste der Wand klettern müssen und sich dann nach O und Duke umschauen.

Und als er beide gefunden hat, zieht er irritiert und gleichzeitig fasziniert eine Augenbraue hoch. Sieht er Duke, welcher festgesetzt an der Wand in eine Art Käfig steckt, der aus dünnen und fast durchscheinenden flachen Stäben besteht und die seine wütenden Schläge auffangen und ins Leere laufen lassen. Nur wenige Schritte entfernt, sieht er O, nackt, Arme und Hände nach vorne gestreckt da stehen und sich, zähnefletschend, konzentrieren und den Käfig damit aufrecht halten.

Dabei entgeht ihm die dünne Blutspur nicht, welche von ihrem Kopf kommt und über ihren Nacken und Schulter läuft.

Zu Jean nicken hebt er das Handtuch auf, welches nur wenige Schritte von O entfernt auf dem Boden liegt und geht damit zu dieser.

Ihr vorsichtig eine Hand auf die Schulter legen, sie nicht erschrecken wollen und damit einem möglichen Angriff von ihr Riskieren, wobei er ihr Zittern und das Zusammenzucken spürt.

„O. Es reicht. Lass los“, sagt er mit fester Stimme, dabei ihr das Handtuch um die Schultern legen. 

„Aber …“, knurrt sie angespannt durch ihre geschlossenen Zähne, Duke dabei nicht eine Sekunde aus den Augen lassen. Während ihr der Schweiß über die Schläfen läuft und sich mit der dünnen Blutspur vermischt. Ihr ansehen, dass sie nicht mehr lange durchhält.

„Jean passt auf, dass er nichts mehr macht“, beruhigt er sie, worauf sie ihren Kopf dreht und ihn aus erschöpften Augen lange anschaut. Und als sie wohl in seinem Gesicht oder Blick gefunden hat, wonach sie sucht, lässt sie erschöpft ihre Arme sinken und fängt an zu schwanken. Sie daraufhin festhalten und am Ende auf seine Arme heben, als ihre Augen zu flackern anfangen. 

„Kümmer dich um ihn“, befiehlt er Jean und verlässt dann mit der mittlerweile bewusstlosen O, das zerstörte Bad, wobei er an Ikkaku vorbeikommt und ihr ihm vorbeigehen sagt, „Geh dir was anziehen und komm dann ins Patientenzimmer. Und bringe für O Kleidung mit.“

*

Endlich … diese Wärme, sie tut so gut. Wie lange ist es her, dass ich so etwas gefühlt habe? Und dieser angenehme Geruch erst. Genau wie bei ihm. Aber … ist er es vielleicht doch? Bin ich vielleicht einfach nur wieder mal auf dem Sofa eingeschlafen und habe das alles nur geträumt …? Ist das alles gar nicht passiert? Werde ich bei ihm sein, wenn ich meine Augen öffne? Seine warmen und so sanften Hände halten können, in seine Augen blicken und meinen richtigen Namen, aus seinem Mund hören? Oh Bitte, bitte lass es nur ein Traum gewesen sein …  „Käpt´n … was ist passiert?“ … Was war das? Wem gehört diese Stimme? Und was meinte sie mit Käpt´n? Bin ich doch nicht bei ihm? Aber dieser Geruch ... Genau wie das Gefühl, welches ich immer in seinen Armen hatte. Das kann ich mir doch nicht eingebildet haben, aber wer trägt mich dann? 

Angestrengt überlegen, was los ist, durchzieht ihren Kopf ein so plötzlicher und heftiger Schmerz, dass sie stöhnend ihre Augen zusammenpresst und sich wünscht, wieder einzuschlafen. Fühlte sie sich dort, wo auch immer das war, endlich wieder glücklich, geborgen und sicher. 

„O, hörst du mich?“

Diese Stimme … ich kenne sie … Law und die davor auch … Penguin, natürlich. Also war es kein Traum …er ist tatsächlich tot, genau wie … sie.

Spüren, wie ihr bei dieser bitteren Erkenntnis die Tränen in die Augen schießen, und diese blinzelnd öffnen, darauf in das Gesicht von Law schauen, seine grauen Augen sehen, die besorgt auf sie herunterblicken und in dessen Armen sie liegt, während er mit ihr sonst wohin geht. Und begreifen … 

„Es war doch kein Traum, sie sind alle tot …“, haucht sie in völliger Verzweifeln, sich in Law´s Shirt krallen und ihr Gesicht an seine Brust drücken und ihren Schmerz, darüber, dass dies die Realität ist, herauslassen. Sie nicht, wie gerade noch erhofft, doch nur auf dem Sofa eingeschlafen ist und ihr Mann sie, wie fast jeden Abend, in ihr gemeinsames Bett trägt.

*

Bestürzt auf O herunterblicken, die sich mit so einer Verzweiflung an ihn klammert, dass er ihre Qual schon fast selber körperlich fühlt und dabei so herzzerreißend weint, während er zusammen mit Penguin, diese ins Patientenzimmer trägt.

„Weißt du, was sie damit meinte?“, will Penguin leise wissen und dabei, mit erbleichtem Gesicht zu O blicken, die vor Erschöpfung eingeschlafen ist und man von ihrer Qual, nur noch eine feuchte Spur auf ihren Wangen sieht.

„Vielleicht“, murmelt er, sich wieder an ihr Gespräch erinnern, an ihren Ausdruck in den Augen, als die anderen noch mit einem Kater im Bett lagen und wo sie sagte, dass sie niemanden hat. Nicht mehr, jedenfalls. 

„Wir werden es schon noch erfahren. Jetzt muss ich erst einmal ihre Platzwunde am Kopf versorgen“, sie damit auf das Bett im Patientenzimmer ablegen, und die Decke über ihren entblößten Körper legen. Hat das Handtuch, gerade so das Nötigste verdeckt gehabt und aus einem ihm unbekannten Grund, will er nicht, dass noch mehr von der Crew, sie so sehen. 

„Käpt´n“, hört er mit einmal Ikkaku hinter sich mit kratziger und rauer Stimme sagen, worauf er sich von O abwendet, welche blass und kränklich ausschaut. In dem Bett einen verlorenen Anblick bietet.

„Alles in Ordnung bei dir?“

„Hmm, nur mein Hals und der Schreck, der sitzt mir noch in den Knochen. Aber wie geht es ihr?“

Seufzend sich bei der Frage wieder O zuwenden und mit Hilfe von Penguin anfangen, die Platzwunde an ihrem Hinterkopf zu versorgen.

„Rein körperlich betrachtet … nun, sie ist erschöpft, was wohl vom Schlafmangel und der Anstrengung gerade kommt. Dazu hat sie eine Platzwunde am Hinterkopf und vielleicht eine leichte Gehirnerschütterung. Das kann ich jedoch erst sagen, wenn sie wieder wach ist.“

„Sie hat mich beschützt. Wenn sie nicht gewesen wäre … ich weiß nicht, was er dann mit mir gemacht hätte. Ich hatte keine Chance, er war viel zu stark.“

Auf Ikkaku´s Aussage hin, tief und schwer seufzen, bittet er Penguin leise, O zu waschen und ihr die Kleidung, welche Ikkaku dabei hat, anzuziehen, ehe er sich dieser gänzlich zuwendet und auf den Stuhl deutet. Will er sie, auch wenn es ihr gut zugehen scheint, einmal untersuchen.

Und als er so vor ihr steht, die Mahle an ihrem Hals sieht, welche eindeutig von einer Hand kommen und langsam eine bläuliche Farbe annehmen, knurrt er leise auf.

„Ich muss mich bei dir, bei euch beiden entschuldigen. Ich hätte schon viel Früher was gegen Duke unternehmen müssen. Das hätte nicht passieren dürfen. Es tut mir leid, Ikkaku.“

„Das braucht es nicht. Keiner hätte ahnen können, dass er soweit geht. Ausnutzt, dass wir im Unterdeck mehr oder weniger alleine waren.“

Ihr, auf ihre Worte hin zunicken, sie zwar nachvollziehen können, doch es anders sehen. Denn, wenn er es nicht mehr schafft, dass sich seine weiblichen Crewmitglieder sicher fühlen, gar angegriffen werden, während er eine Etage weiter entspannt ein Buch liest, hat er, seiner Meinung nach, als Käpt´n versagt. Es wäre was gänzlich anderes, wenn es jemand Fremdes gewesen wäre, aber jemand aus der Crew … nein, so einfach, wie Ikkaku sagt, ist es nicht. Dazu kommt, dass er schon länger merkt, dass, seit sie vor ein paar Jahren, alles erreicht haben, das One Piece, das Geheimnis hinter dem D und alles, was sie sonst noch wollten, er sich verändert hat. Und vielleicht kommt bald die Zeit, wo er eine Entscheidung treffen muss …

Ein Funken, in tiefster Dunkelheit

Stöhnend ihre Augen öffnen, schaut sie sich in dem kleinen Raum um, nicht wissen, wo sie ist und was passiert ist. Sich verwirrt an den schmerzenden Kopf fassen, worauf sie einen Verband um diesen bemerkt und irritiert innehält.

„Du bist wach, du hast fast zwei Tage geschlafen. Wie fühlst du dich?“, hört sie mit einem Mal eine ihr bekannte Stimme links neben sich sagen. Ihren Kopf langsam drehen und daraufhin, in die grauen Augen vom Käpt´n blicken, welcher auf einem Stuhl neben ihrem Bett sitzt.

„Law …“, tonlos hauchen und merken, wie trocken ihr Hals ist. Sich an diesen Fassen und gequält stöhnen, als sich dieser mit einem unangenehmen Kratzen bemerkbar macht und worauf sie wenige Sekunden später, ein Glas mit Wasser hingehalten bekommt.

Sich langsam aufrichten und dieses, mit einem überraschten, aber auch dankbaren Blick zum Käpt´n, annehmen, leert sie dies mit nur wenigen Schlucken und seufzt erleichtert auf.

„Danke“, räuspert sie sich, ihm das leere Glas wieder zurückgeben und geschafft ins Kissen zurücksinken lassen.

„Fast zwei Tage, aber … warst du etwa die ganze Zeit hier? Und … was ist passiert?“, kann sie sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, wie es dazu gekommen ist, dass sie auf der Krankenstation gelandet ist. Und Law mit einem fragenden Blick anschauen, welcher daraufhin seufzt und sich etwas aufrichtet.

„Ja, die meiste Zeit war ich hier, ich musste sichergehen, dass deine Kopfverletzung nicht doch schlimmer ist und du ins Koma fällst. Und dass du fast zwei Tage geschlafen hast, kommt wohl von deiner generellen Erschöpfung, den Albträumen und dem ständigen hin und her laufen in deiner Kajüte, wenn du eigentlich schlafen solltest.“
 

Ertappt, dass er davon weiß, senkt sie ihren Blick und hofft, dass er diesbezüglich keine Antwort will. Würde sie ihm diese nicht geben können, auch, wenn sie es möglicherweise … eventuell, in Betracht zieht, es ihm doch zu sagen.

„Keine Sorge, ich werde dich nicht danach fragen. Nicht heute, doch irgendwann erwarte ich eine Antwort. Erst recht, wenn du beschließt, länger bei uns zu bleiben. Und nun zudem, was passiert ist“, beruhigt er sie und wechselt gleichzeitig das Thema, worauf sie ihn aus dem Augenwinkel anschaut und das erste Mal so richtig wahrnimmt, dass er verdammt müde und erschöpft ausschaut.

Doch wenn er wirklich die meiste Zeit hier gesessen ist, ist das auch kein Wunder …

„Was passiert ist, nun, woran kannst du dich als Letztes erinnern?“, stellt er eine Gegenfrage, was sie gefrustet seufzen lässt, jedoch versucht sie sich zurückzuerinnern.

„Hmm, Ikkaku und ich haben Karten gespielt, das weiß ich noch. Doch da ich so müde war, haben wir aufgehört und dann …?“, ihre Stirn kräuseln, und angestrengt nachdenken, was danach war, als ihr ein stechender Schmerz durch den Kopf schießt und sie leise aufjaulen lässt, während sie vor ihren Augen vereinzelte Bilder von sich und Ikkaku im Bad sieht. Wie sie in einer Wanne sitzen und sich am Unterhalten sind und dann …

„Duke … Duke ist im Bad aufgetaucht. Geht es Ikkaku gut?“, ruft sie aus, sich aufrichten und besorgt zu Law schauen, welcher sachte nickt.

„Ihr geht es gut. Keine Sorge, du hast sie gerettet. Und auch Duke, ist nicht mehr auf der Tang, von ihm geht keine Gefahr mehr aus.“

Erleichtert das zu hören, legt sie sich wieder zurück und merkt dann selber erst, dass sie sich wirklich Sorgen um die Schwarzhaarige gemacht hat. Etwas, von dem sie dachte, nie wieder für einen anderen Menschen empfinden zu können.

„Was … was hast du mit ihm gemacht?“

Auf ihre Frage sein zufriedenes Grinsen sehen, das Funkeln in seinen Augen, bekommt sie eine Gänsehaut, denn beides hat etwas Finsteres an sich.

„Hmm, ich habe ihn in meinem Room zerstückelt, die einzelnen Körperteile in Säcke gepackt und diese wieder in verschiedenen Kisten, welche wir im Meer versenkt haben. Selbst wenn er nicht ertrunken ist, wird er in diesem Zustand, nicht lange durchhalten.“

Erschaudern bei dieser Vorstellung, betrachtet sie Law noch einen Moment fassungslos, ehe sie, „Richtig so“, murmelt und es auch so meint. So ein Mensch, wie Duke, würde sie nie ändern und sich immer wieder an Frauen vergreifen, von daher verdient er genauso eine Straffe.
 

„Ich muss dir danken, O. Das du Ikkaku geholfen hast. Sie hat mir erzählt, was passiert ist. Ebenso muss ich mich, genau wie bei Ikkaku, auch bei dir entschuldigen. So etwas, hätte nicht passieren dürfen. Nicht auf meinem Schiff.“

Spüren, wie ihr der Mund offen stehen bleibt, schaut sie Law an, welcher seine Worte vollkommen ernst meint und spätestens jetzt, mit dieser Entschuldigung, ihr Bild von ihm, das sie so viele Jahre hatte, sich in Rauch auflöst und sie den echten Law sieht. So, wie er wirklich ist.

„Was schaust du den jetzt so entgeistert?“, will er mit hochgezogener Augenbraue wissen und sich dabei etwas zu ihr vorbeugen.

„Tu … tue ich doch gar nicht, nur …“, murmelt sie, sich gerade noch stoppen können, während er sie mit seinen grauen Augen aufmerksam mustert.

„Nur was?“, haut er, sich dabei so weit aufrichten, dass er sich mit seinen Händen auf der Matratze neben ihr, abstützen muss.

Durch die plötzliche Nähe zu ihm, sich weiter ins Kissen drücken und mit geweiteten Augen in die seine schauen, das Gefühl haben, als versuche er, allein mit seinem Blick, bis tief in ihr Innerstes zu blicken. Dort, wo all ihre dunklen Geheimnisse verborgen liegen, all der Schmerz und das Leid, der letzten Jahre und versuchen, diese zu erkennen und zu verstehen.

„Nur …“, fängt sie wieder an zu sprechen, sich dabei über ihre trocknen Lippen lecken, und seinen Blick versuchen auszuweichen, doch hält er sie mit seinen gefangen, worauf sie es aufgibt und es ihm sagt.

„ … Dass du nicht so bist, wie ich immer dachte. Meine Abneigung, dir gegenüber nicht gerechtfertigt war und du mehr Arzt, als Pirat bist“,

Sie noch einmal kurz, jedoch intensiv mustern, nickt er zufrieden und nimmt dann wieder Abstand, sich wieder auf den Stuhl fallen lassen und die Arme entspannt, vor der Brust überkreuzen.

„Gut erkannt. Den Grund, wirst du mir wohl nicht sagen, oder?“

Sich auf die Wangeninnenseite beißen, schüttelt sie ihren Kopf und hört sein seufzen, während er sich mit der Hand über die Augen fährt.

„Gut, also weiter im Text, ich und auch die anderen sind dir dankbar, dass du Ikkaku geholfen hast. Und hätte ich es zugelassen, wäre nicht nur ich hier.“

„Ähm … du musst das wirklich nicht. Ikkaku ist mein … keiner Frau, sollte so etwas passieren. Ich habe getan, was jeder in dieser Situation getan hätte“, murmelt sie, dabei feststellen, dass sie fast Ikkaku als ihre Freundin bezeichnet hätte und über sich selber überrascht sein.

„Hmm, trotzdem. So und jetzt lass mich die Platzwunde anschauen. Wenn diese gut verheilt, kannst du spätestens Morgenfrüh zurück in deine eigene Kajüte.“

Sich das nicht zweimal sagen lassen müssen, setzt sie sich langsam auf und dreht ihm den Rücken zu und spürt direkt daraufhin seine kühlen Finger, die den Verband abwickeln. Und wie schon bei ihrem Gespräch, eine so winzig kleine Regung, dass sie nicht sicher ist, dass es tatsächlich passiert, in ihrem, vor Kälte und Dunkelheit zerfressenen Inneren.
 

Ein winziger Funken, in tiefster Dunkelheit.
 

„Sieht so weit ganz gut aus. Abgesehen von Kopfschmerzen, noch irgendwelche anderen Beschwerden, wie Übelkeit oder Schwindel?“

Sachte ihren Kopf schütteln und über ihre Schulter zum Käpt´n blicken, welcher zufrieden nickt.

„Sehr gut. Dann kannst du die Krankenstation, Morgen zum Frühstück verlassen. Duschen solltest du die nächsten zwei Tage nicht. Die Fäden lösen sich von sich aus auf. Kopfschmerztabletten, wenn du welche willst, kann ich dir geben.“

Ihre Lippen fest zusammenpressen, schüttelt sie sachte ihren Kopf und nuschelt zusätzlich noch ein, „Nicht nötig“, worauf er seufzend mit den Schultern zuckt.

„Ganz, wie du willst. Kleidung hat Ikkaku dir dort auf den Tisch gelegt, wenn du dich umziehen willst. Abendessen bringt dir gleich jemand. Dann werde ich jetzt den anderen auch mal sagen, dass du wach bist. Die warten schon, gerade Ikkaku und Penguin.“

„Ist gut“, hauchen und ihm zusehen, wie er den Raum verlässt. Und als sie endlich allein ist, merkt sie, wie ihre Augen anfangen zu brennen, der Kloß in ihrem Hals, welcher im Verlauf des Gespräches immer größer wurde, das Atmen erschwert und sich die ersten Tränen aus diesen lösen. Leise aufschluchzen, zu zittern anfangen, umschlingt sie sich mit ihren Armen, lässt diese ihr mittlerweile so fremden Gefühle heraus, die sie seit dem Aufwachen immer wieder durchströmen und ein heilloses Chaos in ihr veranstalten. Und nicht mehr wissen, was sie nun tun soll.
 

*
 

Zusammen mit Ikkaku und Law, welche laut diesem darauf bestanden hat, sie mit abholen zu kommen, geht sie zum Frühstück in den Gemeinschaftsraum. Und wird dort, kaum, dass sie einen Fuß in diesen gesetzt hat, lautstark begrüßt. Etwas, was ihr dann doch unangenehm ist. Immerhin hat sie nichts Großartiges geleistet, sondern nur ein dreckiges Schwein aufgehalten.

Doch sieht die Crew das wohl anders.

„Ähm … ist doch gut jetzt“, murmeln, dabei spüren, wie sie bei dem Krach, den die Männer machen, wieder Kopfschmerzen bekommt und sich an ihrer Schläfe fasst und worauf Law sogleich für Ruhe sorgt, was sie erleichtert ausatmen lässt. Und ihn aus dem Augenwinkel heraus anzuschauen, nur um festzustellen, dass er es ihr gleichtut.

Doch bevor sie sich über das Warum, Gedanken machen kann, kommt Penguin auf sie zu und führt sie bestimmt zu einem der Tische.
 

„Schön, dass es dir wieder gut geht. Als uns Ikkaku die ganze Geschichte erzählt hat, auch wie du Duke aufgehalten hast … das war schon echt krass. Aber ich hätte nicht gedacht, dass du deine Kräfte auch für so etwas einsetzten kannst.“

Auf Penguins Redeschwall leise seufzen und dessen neugierigen Blick sehen, ahnen, dass er wissen will, was sie da gemacht hat.

„Ich erzähle es auch, aber erst will ich einen Kaffee und diesen in Ruhe trinken. Okay?“

„Geht klar. Willst du auch was essen. Ich wollte mir eh noch etwas holen und würde es dir dann mitbringen“, bietet Ikkaku ihr an, dabei schon halb von ihrem Stuhl aufgestanden, worauf sie ihr dankbar zunickt. Hat sie gerade weder den Nerv, noch die Kraft, sich jetzt ins Getümmel zu stürzen. Nicht, nach dieser Nacht.

„Gerne, aber nur eine Kleinigkeit.“

„In Ordnung.“
 

Der Schwarzhaarigen hinterherschauen, seufzt sie müde auf. Ist sie, nach ihrem Geheule gestern Abend, direkt eingeschlafen und hat schlimmer denn je geträumt. Und als sie nach einiger Zeit, nass geschwitzt und mit Herzrasen wieder aufgewacht ist, war an ein Wiedereinschlafen, nicht mehr zu denken. Die Furcht vor weiteren Albträumen mittlerweile immer größer werden. Dazu hatte sie das Gefühl, dass der kleine Raum, ihr jegliche Luft abgeschnürt, so, dass sie diesen fluchtartig verlassen musste und den Rest der Nacht wieder auf dem Dach der Tang gesessen ist. Und sich erst, kurz bevor Uni und Clione das Frühstück anfangen zuzubereiten, wieder hereingeschlichen hat.

„Hier“, aus ihren Gedanken aufschrecken, als ein Teller mit etwas gedünsteten Gemüse und einem Onigiri vor ihr abgestellt wird, zusammen mit einer vollen Tasse Kaffee.

„Danke“, murmelt sie Ikkaku zu, dabei die Tasse mit beiden Händen umfassen und den Geruch tief einatmen und leise seufzen.

Geht es doch nichts über den Geruch von frisch gebrühten Kaffee am Morgen.

Einen vorsichtigen Schluck nehmen und genießend, die Augen schließen, merken, dass dieser deutlich stärker ist, als sonst, doch genau dies braucht sie auch, um den Tag irgendwie zu überstehen.

„Gut … also, ihr wollt wissen, wie das mit meinen Kräften funktioniert?“, wendet sie sich an die drei Piraten, deren neugierigen Blick nicht noch länger ertragen wollen.

„Hmm“, stimmen diese zu, worauf sie tief seufzt und sich mit ihrer Tasse in der Hand, nach hinten in ihrem Stuhl lehnt.

„Im Grunde ist es ganz einfach. Ich erschaffe Scheiben, die Reflektieren. Also abstoßen, was mit ihnen in Berührung kommt. Sei es Licht, Wasser, aber auch Krafteinwirkungen in Form von Schlägen. Diese werden in doppelter Stärke zurückgeben. Genau wie bei dem Kerl damals in der Kneipe. Normalerweise ist es eine Abwehrfunktion und nicht für den direkten Kampf gedacht. Doch kann ich diese Scheiben nach belieben formen, dann verlieren sie jedoch ihre abstoßende Wirkung und Funktionieren mehr als Schild, der die einwirkende Kraft abfedert. Und genau das habe ich bei Duke gemacht. Ich habe mehrere dünne Stränge geformt, welche sich, sobald sie ihr Ziel erreicht haben, verbinden. Quasi wie bei einem Gitternetz, aus dem man nicht mehr so schnell herauskommt. Das bedarf jedoch großer Konzentration und noch mehr Kraft und ich kann es auch nicht lange aufrechterhalten“, beendet sie ihre Erklärung.
 

„Hmm, verstehe. Aber wofür ist sie dann gut, wenn nicht zum Kämpfen?“

Zu Shachi schauen, welcher sie mit schief gelegten Kopf fragend anschaut, schluckt sie den bissen Onigiri herunter und nimmt noch einen kleinen Schluck von ihrem Kaffee, bevor sie zu einer Antwort ansetzt.

„Ich benutze sie tatsächlich hauptsächlich für meine Fotografie. Für die richtige Belichtung. Man kann sie aber auch an dunklen Orten gebrauchen, wenn man zum Beispiel, nur ein Streichholz oder Feuerzeug dabei hat. Wenn ich dieses Licht nun, mit meiner Scheibe reflektieren lasse, wird die Umgebung um das Zehnfache mehr erhellt, als ohne. Es ist tatsächlich mehr für den praktischen Gebrauch und die Verteidigung, als für den Kampf.“

„Hmm, wäre es dann nicht besser, wenn du noch eine andere Waffe bei dir hast? Ein Schwert oder Pistole? Für den Fall, dass du angegriffen wirst und dir deine Fähigkeiten nichts nützen?“

„Vielleicht, jedoch bin ich bisher immer ganz gut ohne ausgekommen“, murmelt sie, sich dabei fast an ihrem Kaffee verschlucken und hoffen, dass keiner merkt, dass sie gerade eine kleine Notlüge erfunden hat.

„Wir können ja in GoldenFlame uns etwas umschauen. Vielleicht findest du dort eine Waffe, die für dich passend ist. Ich meine, wenn du uns danach noch weiter begleitest. Das tust du doch, oder?“

Zu Ikkaku blicken, welche sie hoffend und bittend anschaut, seufzt sie leise auf. Dieser ansehen, dass sie nicht will, dass sie die Tang so schnell schon wieder verlässt und wenn sie ehrlich ist, will sie das auch gar nicht. Auch, wenn sie es sollte.

„Ich habe es mir noch nicht überlegt. Aber wann kommen wir überhaupt dort an?“

„Oh bitte, bleib noch etwas, ja? Ich mag nicht wieder nur die einzige Frau hier sein. O, bitte?“, bettelt Ikkaku und dabei ihre Frage, wann sie ankommen, übergehen.

Tief aufseufzen, stellt sie ihre mittlerweile leere Tasse vor sich auf dem Tisch ab und betrachtet die Schwarzhaarige nachdenklich, welche sie fast schon flehend, nicht zu gehen, anschaut.

„In Ordnung. Wenn ich es einrichten kann, werde ich wenigstens noch bis zur nächsten Insel mitkommen. Aber irgendwann muss ich gehen, das ist dir hoffentlich klar?“

„Ich weiß, aber noch nicht jetzt. Zumal hast du noch überhaupt keine Fotos machen können und das wolltest du doch.“

Schmunzeln müssen, atmet sie ergeben aus. Wo sie recht hat. Doch normalerweise verbringt sie mindestens eine Woche auf einer neuen Insel. Allein schon, um genug Informationen zu sammeln. Doch würde Law wohl nicht so lange vor Anker gehen. Außer natürlich, der Log Port braucht die Zeit, doch ist das eher selten.

„Gut, du hast gewonnen. Erst einmal werde ich nicht gehen. Doch nun hätte ich gerne eine Antwort, auf meine andere Frage. Wann kommen wir überhaupt in GoldenFlame an?“

„Oh, entschuldige. Übermorgen, wenn alles glattgeht.“

„Schon? Das ging aber schnell. Ich dachte, wir brauchen fast eine Woche, bis wir da sind.“

„Hmm, eigentlich schon. Doch steht der Wind aktuell günstig, sodass wir deutlich schneller vorwärtskommen.“

„Verstehe“, murmeln und hoffen, dass Hera dann schon in GoldenFlame ist. Andernfalls würde sie ihr Wort Ikkaku gegenüber nicht halten können und nicht mit weiterfahren. Seufzend, da es wieder nicht so läuft, wie gehofft, lehnt sie sich in ihrem Stuhl weiter nach hinten und betrachtet nachdenklich die Decke. Die Blicke der drei Piraten, ignorieren.
 

*
 

An der Wand gelehnt stehen, beobachtet er O, die allein am Bug steht und auf das weite Meer vor sich schaut. Sieht, wie ihr langes schwarzes Haar vom Wind umspielt wird, ebenso ihr Kleid, das sich sanft wiegend, um ihre schlanken Beine windet und welches sie nach Tagen, wieder gegen ihre Hose getauscht hat. Und was ihm, wenn er ehrlich mit sich selber wäre, deutlich besser gefällt.

Sich seufzend über den Nacken streichen, und sich insgeheim fragen, was er mit dieser Frau nur anstellen soll.

Die so viele Geheimnisse zu haben scheint, und welche sie deutlich von innen zerstören. Sie nicht zur Ruhe kommen lassen. Genau wie in der letzten Nacht, als er noch einmal nach ihr sehen wollte und das Zimmer leer und das Bett nass vom Schweiß, vorgefunden hat. Und nach etwas Suchen, sie auf dem Dach hat sitzen sehen, wie sie den Nachthimmel betrachtet. Er bei ihrem Anblick sofort das Wort, Verloren, im Kopf hatte. Und genau so sah sie auch aus. Verloren und völlig allein. Mit einer viel zu großen Last auf ihren Schultern. Doch will sie scheinbar überhaupt keine Hilfe annehmen. Jede noch so kleinste Annäherung in Bezug auf ihre Vergangenheit oder Albträume blockt sie verhärmt ab. Dabei ist sie nicht allein. Ikkaku, Penguin, Shachi und ja, … auch er selber wären für sie da. Wenn sie es nur zulassen würde. Nur ein Wort, ein einziges würde reichen …

Seufzend, sich von der Wand abstoßen und zu ihr herübergehen. Es ein weiteres Mal versuchen, sie aus ihrem Schneckenhaus zubekommen, denn, wie er beim Frühstück mitbekommen hat, würde sie wohl auch weiter mit ihnen mitfahren. Was auch in Ordnung ist, doch jemand, der so nahe am Abgrund steht, wie sie es tut, wird entweder Verrat begehen, oder sie alle mit sich ziehen.

Und keines der beiden würde er zulassen. Also, entweder er schafft es, zu ihr durchzudringen und ihr zu helfen oder aber … er würde sie im schlimmsten Fall töten müssen, sollte es so weit kommen und sie immer noch unter seiner Verantwortung stehen.

Doch hofft er, dass es nicht so weit kommen wird. Es einer von ihnen schafft, sie zu knacken.
 

„O“, spricht er sie an, sich neben sie an die Reling stellen und ebenfalls das weite Meer vor ihnen betrachten, den Fahrtwind spüren, der an seiner Kleidung reißt und ihm, die salzige Meeresluft um die Nase weht.

„Käpt´n“, grüßt sie leise zurück, ihr deutlich die erneute Erschöpfung anhören und ansehen. Da hilft auch der Kaffee nicht mehr, den sie literweise in sich reinkippt.

„Ich habe beim Frühstück mitbekommen, dass du uns noch länger begleiten willst. Ist das richtig?“

Sie aus dem Augenwinkel her beobachten und sehen, wie sie mit abwesendem Blick seufzt und sachte nickt.

„Wenn du es mir gestattest und es passt, ja.“

„Bisher spricht nichts dagegen. Aber willst du das den auch, oder hat Ikkaku dich bequatscht? Ich weiß, dass es ihr oft an weiblicher Gesellschaft fehlt und sie dich daher ungern gehen lassen wird.“

„Hmm, sowohl als auch. Es hängt ein bisschen davon ab, wie schnell ich die Dinge erledigt bekommen, die ich zu tun gedenke. Normalerweise bleibe ich mindestens eine Woche auf einer Insel. Manchmal auch länger.“

„Wir haben es nicht eilig. Und der Log Port, wird auch etwas Zeit brauchen.“

„Hmm. Ich werde es sehen“, murmelt sie gähnend, was ihn zu dem anderen Punkt bringt, weswegen er zu ihr gegangen ist und sie ernst betrachtet.

„Du hast die letzte Nacht wieder nicht geschlafen. Ich habe dich auf dem Dach sitzen sehen. Warum erzählst du niemanden, was du träumst? Es würde dir etwas von der Last abnehmen.“

Ihren erschrockenen Blick sehen, als sie ihren Kopf zu ihm dreht, die Augenringe, welche wieder deutlich intensiver sind, als gestern noch. Und auch den Schmerz in ihrem Blick, welcher tief in ihrer Seele verborgen liegt und trotz ihrer Bemühungen, immer wieder hervorscheint.

„Mir geht es gut, Law. Hör auf, dir Sorgen um mich zu machen. Ich komme schon alleine klar und das bisschen Schlafmangel, ist nichts, was ich nicht schon kennen würde“, winkt sie ab und ihn dabei das allererste Mal mit seinen Namen ansprechen.

„Du gehörst zu meiner Crew. Und es ist nun mal meine Aufgabe als Käpt´n, sich um diese zu kümmern. Und dass du nicht mehr alleine bist, sollte dir mittlerweile klar sein. Ikkaku hat einen Narren an dir gefressen, Penguin und auch Shachi betrachten dich als Freundin“, erklärt er ihr, ihr Schweres ausatmen hören und sehen, wie sie, mit leerem Blick, ihren Kopf wieder zum Meer wendet, was ihn selber tonlos seufzen lässt. Ist das eines der Dinge, die er ihr definitiv begreiflich machen muss. Dass sie nicht mehr alleine ist, sie hier Menschen gefunden hat, die sie mögen und helfen wollen. Sich Sorgen machen.

„Ich war es die letzten Jahre auch … dazu müsste ich erst einmal wieder fühlen und verstehen können“, hört er sie wispern, wissen, dass die Worte nicht ihm gelten.

„O …“, will er ansetzten, doch unterbricht sie ihn mit einem Kopfschütteln und einem Blick, der nur so von ihrer inneren Qual zeugt.

„Lass gut sein … Käpt´n. Ich komme schon klar.“

Seufzend und innerlich mit dem Kopf schütteln, es für heute gut sein lassen, geht er, mit einem letzten Blick auf ihre einsame Gestalt, zurück ins Innere der Tang.
 

*
 

Law aus dem Augenwinkel hinterherschauen, welcher kopfschüttelnd, im dunklen Gang der Tang verschwindet und dieser Anblick etwas in ihr sich regen lässt. Sie sich fast schon schlecht oder schuldig fühlt. Und es einfach nicht verstehen, was diese Piraten, sei es Ikkaku, Penguin oder auch jetzt Law, an sich haben. In ihr immer wieder Gefühle entstehen, die sie doch eigentlich, vor so langer Zeit verloren geglaubt zu haben. Den Funken, welcher die tiefschwarze Dunkelheit in ihr trotzt, und den die Piraten scheinbar zum Leben erweckt haben und weiter anfachen. Sie auf einmal anfängt sich Sorgen um Ikkaku zu machen. Sich Law gegenüber schuldig fühlt, weil sie einfach den Mund nicht auf bekommt. Und sie nicht mehr hier wegwill. Will sie bei den Piraten bleiben. Auch wenn sie es vielleicht nicht sollte. Wieder zurück zu ihrem alten Ich zurückkehren. Einem Ich, wo sie dies alles nicht spüren muss. Nicht so schrecklich verwirrt ist. Und wo alleine dieser Gedanke ihr, Qualen bereitet.
 

„Wäre ich doch nie hierhergekommen …“, wispern und die Worte vom Wind davon tragen lassen.

GoldenFlame, wo Ende und Anfang neu definiert werden.

Mit noch nassen Haare und nur mit Shirt und Shorts am Körper verlässt sie auf leisen Sohlen das Bad und geht im zügigen Laufschritt zu ihrer Kajüte. Hoffen, dass ihr niemand über den Weg läuft. Erst recht nicht der Käpt´n. Würde dieser nur wissen wollen, warum sie mitten in der Nacht duschen war und ob sie wieder einen Albtraum hatte. Genau wie in den letzten zwei Nächten, worauf er sie beide Male hat wecken müssen. Da ihr Wimmern wohl bis in seine Kajüte zuhören war und sie ihn damit geweckt hat.

Und auch diese Nacht wurde sie nicht verschont. Nur mit dem Unterschied, dass Law es zu ihrem Glück wohl nicht mitbekommen hat, als sie schreiend und schweißnass aufgeschreckt ist. Mit den Namen ihrer Tochter auf den Lippen.
 

Seufzend, ihren Kopf schütteln, nicht mehr daran denken wollen und erleichtert sein, wenn sie in wenigen Stunden in GoldenFlame einlaufen. Würde das hoffentlich nicht nur sie ablenken. Sondern auch Law und sein Interesse an ihrer Person, wäre dann hoffentlich erst einmal wieder erledigt und andere Dinge wichtiger und interessanter. So hofft sie wenigstens.
 

Ihre Schritte noch etwas beschleunigen, als sie ihre Kajütentür sieht, atmet sie erleichtert aus, als sie diese öffnet, nur um, erstarrt stehen zu bleiben, als sie ihren Blick hebt und Law, mit verstrubbelten Haaren und in Schlafkleidung, auf ihrem Bett sitzen sieht. Und welcher alles andere als glücklich ausschaut. Im Gegenteil, nach seinem Blick gehen, würde er sie wohl am liebsten vierteilen.

„Komm rein und schließt die Tür“, befiehlt er in einem Ton, der kein Widerspruch zulässt und was sie schluckend, einen Schritt tun lässt.

„Ich denke, wir sollten uns unterhalten.“

Ihre Lippen fest zusammenpressen und fühlen, wie sich ihr Widerwillen zu regen anfängt, blickt sie ihn mit vor der Brust verschränkten Armen an.

„Hast du mich verstanden O?“, hakt er nach, als sie ihn einfach nur mit giftigem Blick anschaut, und laut schnaubend die Tür hinter sich zuzieht. Muss das hier keiner der anderen mitbekommen. Auch wenn der Gemeinschaftsschlafraum, auf der anderen Seite der Tang liegt und um diese Uhrzeit, keiner wach sein sollte.

„Ja, klar und deutlich, Käpt´n“, grummeln und sich an ihren Schreibtisch anlehnen. Alles andere als erpicht sich jetzt mit ihm zu unterhalten. Hätte er wenigstens bis nach dem Frühstück warten können. Oder sie einfach in Ruhe lassen, doch scheint das nicht in seinem Repertoire an Möglichkeiten vorhanden zu sein.

„Also, was willst du? Mitten in der Nacht? Wenn ich dich eben geweckt habe, tut mir das Leid“, murmelt sie, so hoffen, das hier schnell hinter sich zu bringen.

„Im Grunde habe ich nur zwei Fragen, die erste ist, wirst du mir jetzt sagen, warum du jede Nacht von Albträumen heimgesucht wirst, die mittlerweile auch meinen Schlaf stören?“

Sich fest auf die Lippe beißen, betrachtet sie Law, sieht den Sturm an Gefühlen in seinen Augen, allem voran, den Missfallen über ihre Dickköpfigkeit, aber auch Sorge um sie. Und was den kleinen Funken in ihr, erneut anfacht, größer werden lässt.

Und so gerne sie es mittlerweile jemanden sagen will, kann sie einfach nicht über ihren Schatten springen und schüttelt daher nur ihren Kopf, seinen Blick, welcher sich daraufhin weiter verdunkelt, ausweichen müssen.

„In Ordnung habe ich auch nicht mit gerechnet. Dann zu meiner zweiten Frage …“, hört sie ihn murmeln, dabei in seiner Stimme einen Unterton heraushören, welcher sie sich schuldig fühlen lässt. Als … wäre er enttäuscht.

„Ich gehe davon aus, dass du weißt, dass du während deiner Träume sprichst. Dinge sagst und auch Namen nennst …“, fängt er an, worauf sich ihr Magen verkrampft und ihr schlecht wird. Ahnen, worauf das ganze hinausläuft und hektisch ihren Kopf schütteln.

„Sag es nicht … Bitte“, fehlt sie ihn leise an, sich dabei selber fest umarmen, spüren, wie die Kälte in ihr zunimmt. Ihr Herz fest umklammert. Diesen Namen nicht hören wollen und können. Würde er damit wirklich alles an Wunden in ihr, alte wie neue, verheilte und immer noch offene, aufreißen.
 

„Warum nicht? Was bedeutet dir dieser Name, dass du ihn immer wieder rufst? Was ist dir widerfahren, dass allein die Erwähnung, ihn auszusprechen, dir Qualen bereitet? Was O, sag es mir“, drängt er sie weiter und es nicht mehr aushalten können.

Will sie einfach nur noch, dass es aufhört. Diese Schmerzen in ihrem Herzen, die Erinnerungen, welche sie Nacht für Nacht sieht und spürt. Als wäre sie wieder dort an dem Ort, wo man ihr bei lebendigem Leib, das Herz herausgerissen hat. Dazu diese grässliche Lache im Hintergrund. Sie immer wieder aufs neue damit gequält wird und das seit zehn Jahren. Und als sie einfach nicht mehr kann, blickt sie hoch zu Law, welcher mittlerweile vor ihr steht und schreit es ihm regelrecht entgegen. Lässt in diesen einem Satz, all ihr Leid, ihre Wut und Hass, mit hineinfließen.

„Es ist der Name meiner Tochter, welche vor meinen Augen abgeschlachtet wurde, während ich nur zusehen konnte. Bist du jetzt endlich zufrieden? Wenn ja, dann raus hier. Ich will dich nicht mehr sehen. Auch deine Hilfe brauche ich nicht. Nicht von dir und von sonst jemanden. Lass mich einfach nur in Ruhe“, brüllt sie ihn unter Tränen an, ihn dabei von sich wegstoßen, als er näher kommt. Soll er gehen. Einfach nur gehen und sie endlich in Ruhe lassen. Hat er doch jetzt, was er wollte.

„O …“, hört sie ihn leise sagen, sieht durch den Tränenschleier, wie er eine Hand nach ihr ausstreckt, doch schlägt sie diese zur Seite.

„Nein. Verschwinde und lass mich endlich in Ruhe. Ich will deine scheiß Hilfe nicht. Von niemanden. Und erst recht nicht von dir, einem Arzt, der auf seinen Eid scheißt und Menschen umbringt, nur weil er meint, Pirat spielen zu wollen. Und jetzt raus hier!“
 

*
 

Auf O herunterschauen, die in Tränen aufgelöst und von einem Zittern erfasst, vor ihm steht, allein mit dieser Hölle, in welcher er auch noch herumgestochert hat. Auch wenn es mehr um Sorge um sie war, als wegen etwas anderem. Wie er sich eingestehen muss. Und welche ihm mehr als deutlich macht, dass er gehen soll. Dem nur widerwillig nachkommen, will er sie eigentlich nicht in dieser Verfassung allein lassen, öffnet er ihre Kajütentür und verlässt mit einem letzten Blick auf die gebrochene Frau, ihr Zimmer. Ein Zusammenzucken gerade noch verhindern, als sie die Tür mit einem lauten Knall hinter ihm zuschlägt, und er daraufhin durch diese, ihr weinen und wimmern hört. Wie sie regelrecht in einen Weinkrampf übergeht und an dem er nicht ganz unschuldig ist.

„Verdammt scheiße“, seufzt er, sich mit der Hand über das Gesicht streichen und sich fragen, wie das nur so schieflaufen konnte, während er sich schwerfällig in seine eigene Kajüte zurückzieht.
 

*
 

Kalt, ihr ist so schrecklich kalt. Kaum dass Law aus ihrer Kajüte verschwunden ist, sie die Tür hinter ihm zugeschlagen hat, hat die Kälte in ihrem Inneren, alles an restlicher Wärme und Gefühlen, ausgelöscht, die sie noch empfunden hat. Den kleinen Funken in ihr und den die Piraten entfacht und am Leben erhalten haben, weggewischt, wie der Wind die Flamme einer Kerze. Doch scheinbar soll es so sein. Soll sie allein sein. Und wollte sie das nicht sogar die ganze Zeit? Hat sie nicht deswegen, alles und jeden, immer wieder auf Abstand gehalten, sobald auch nur ein winziges bisschen Gefühl in ihr erwacht ist. So, dass es nur sie und das Monster gab…

Doch warum fühlt sie sich dann jetzt so … einsam?

Warum bereut sie ihre Worte, die sie Law an den Kopf geworfen hat und welche das alles hier, enden lassen wird …

Sich noch etwas kleiner machen, ihre Beine weiter anziehen und in die Embryonalstellung gehen, als der Schmerz in ihrem Herzen nicht mehr auszuhalten ist. Sie das Gefühl hat, als würde dieser sie auseinanderreißen und gleichzeitig, mit einem Messer, immer wieder zustechen. Bis nichts mehr von ihr übrig ist und sie anfängt sich, zu wünschen, damals ebenfalls gestorben zu sein. In dieser einen Nacht, als man ihr alles nahm, was ihrem Leben einen Sinn gegeben hat.
 

*
 

Erschöpft verlässt er gähnend seine Kajüte und blick müde auf die von O, hinter der es endlich still geworden ist. Hat er diese noch lange, nachdem er sie allein gelassen hat, weinen hören und was neben seinen Schuldgefühlen der Grund war, warum er nicht mehr hat einschlafen können. Nein, wäre es nach ihm gegangen, hätte er sie erst gar nicht allein gelassen. Egal, was sie ihm noch an den Kopf geworfen hätte. Doch der Blick, mit dem sie ihn betrachtet hat, welcher sich sekündlich mehr verändert hat, als Würde sämtliches Leben aus ihr weichen und nur noch eine kalte Hülle zurücklassen …

Erschaudern, als er daran denkt, wendet er sich von ihrer Kajüte ab und geht zum Gemeinschaftsraum.

Muss er Uni und Clione Bescheid geben, dass sie nicht mit ihr Rechnen sollen und sich einen starken Kaffee holen. Würde er diesen brauchen, wenn er den Tag irgendwie überstehen will. Immerhin hat er noch einiges zu tun, bevor sie in GoldenFlame ankommen.

Und während er den Weg entlang geht, sich fragen, ob es das nun war. Ob O sie in wenigen Stunden verlassen wird. Könnte er es ihr nicht einmal verdenken. Doch wollen, würde er das nicht.
 

Ächzend, die Tür zum Gemeinschaftsraum aufstoßen, der dunkel vor ihm liegt, schlägt er den Weg zur Küche ein, aus welcher er schon die ersten Geräusche hört und ihm der Geruch, von frisch aufgebrühten Kaffee entgegenkommt.

Seufzen, da dies genau das ist, was er nun braucht, öffnet er die Tür zur Küche und erblickt seine beiden Köche, welche schon fleißig am Schneiden von Gemüse sind.

„Morgen“, brummt er, nicht in der besten Stimmung und lehnt sich gähnend an die Anrichte, während Uni ihm eine Tasse mit dem heißen Kaffee reicht, der, zu ihr aller Glück, schon fertig durchgelaufen ist.

„Du siehst scheiße aus, Käpt´n“, kommentiert dieser seine Erscheinung, was ihn nur grummeln lässt, während er einen vorsichtigen Schluck von der heißen Flüssigkeit nimmt.

„Hmm, danke für die Blumen. Ah ja, mit O braucht ihr heute nicht rechnen.“

Seine Augenbraue heben, als er Uni´s und auch Clione´s verwirrten Blick sieht, und welche sich kurz gegenseitig mit den Schultern zucken anschauen, bevor Uni sich ihm wieder zuwendet.

„Ähm, keine Ahnung, was du gehört hast, aber sie ist schon hier. Was meinst du, warum der Kaffee schon fertig ist“, erklärt dieser ihm, worauf er sich an der heißen Flüssigkeit verschluckt.

Hätte er mit allem gerechnet, aber nicht, dass sie zur Arbeit erscheint. Eigentlich ist er davon ausgegangen, dass sie schläft. Vor Erschöpfung eingeschlafen ist.

„Wie? Sie ist hier?“, sich in der Küche umschauen, hört er Clione sagen, „Ja, hinten im Lager.“

Mit Schwung die Tasse zur Seite stellen, verschwindet er in die Richtung, die Clione ihm zeigt und worauf er die ersten Geräusche hört und sie wenige Schritte weiter, auch sieht.
 

„Was … tust du hier, O?“, will er leise von ihr wissen, ihre Erscheinung betrachten, die einen kränklichen und gebrochenen Eindruck auf ihm macht. Als wäre sämtliche Stärke in der Nacht aus ihr gewichen, als würde die Trauer und der Verlust ihrer Tochter, sie nun endgültig zu Boden drücken. Und als sie ihren Kopf in seine Richtung dreht, so, dass er ihren Blick sieht, zieht er erschrocken die Luft ein. Wenn er schon in der Nacht dachte, dass ihr Augen leer wirken, so erscheinen sie ihm nun kalt und tot.

Kann er nicht das winzige Bisschen an Gefühl in ihren grünen Augen erkennen, die stumpf und ohne jeglichen Glanz, in die seine schauen.

„Ich arbeite hier, siehst du doch. Und jetzt lass mich in Ruhe. Du hast doch jetzt, was du wissen wolltest“, haucht sie mit leiser Stimme, welche ebenfalls mehr tot, als lebendig ist, und in der er nicht das kleinste bisschen an Leben oder Gefühl heraushören kann.

Kräftig schlucken müssen, nicht wissen, was er sagen oder tun soll, während sie sich den großen Sack mit dem Reis auf die Schultern packt und damit, ohne ihm noch eines Blickes zu würdigen, an ihm vorbeigeht.
 

*
 

Zu Penguin und Ikkaku rüber gehen, welche das ganze Frühstück über O mit besorgten Blicken betrachtet haben und von welcher nicht die kleinste Regung kam. Saß diese, mit leeren Augen, leblos am Tisch, ihren Kaffee trinken und sich dabei an der Tasse klammern, als wäre es das Einzige, was sie daran hindern würde, völlig ins Bodenlose zufallen.

Und das würde er den beiden nun irgendwie erklären müssen. Denn, wie er an ihren Gesprächen mitbekommen hat, wollten sie gleich mit ihr in die Stadt. Doch so wie O drauf ist, können sie das vergessen. Und bevor sie ihr auflauern, sie zwingen, ohne zu wissen, was mit der anderen Los ist, wird er da einen Riegel vorschieben müssen.

Worauf er auch gut und gerne drauf verzichten kann, immerhin ist er nicht ganz unschuldig. Doch da gerade diese beiden, O mittlerweile als festen Bestandteil ihrer Crew ansehen, die Schwarzhaarige wirklich gerne haben, kommt er nicht drumherum.

„Penguin, Ikkaku, kommt. Ich muss mit euch sprechen“, bittet er diese, als er bei ihnen am Tisch angekommen ist und deren verwunderten Blicke sehen und leise daraufhin seufzen.

„Was ist denn los, Käpt´n?“, will Penguin wissen, doch schüttelt er nur seinen Kopf. Nicht hier vor den anderen. Zwar mögen auch die anderen aus der Mannschaft O, doch brauchen es diese jetzt noch nicht zu wissen. Reicht es, dass er ihr Geheimnis den beiden vor sich sagen wird und sich dabei alles andere als gut fühlt.

„Nicht hier. Kommt“, murmelt er und damit vorgehen, hören, wie sie ihm folgen und beschließen, dass seine Kajüte am besten für dieses Gespräch sein wird. Jedenfalls, wenn sie nicht allzu laut sprechen. Kann er schlecht sagen, was O in ihrer eigenen Kajüte mitbekommt, und das würde das Chaos perfekt machen. Sollte sie hören, wie er über sie spricht.
 

Seine Kajütentür öffnen, lässt er den beiden den Vortritt und verschließt sorgfältig diese wieder, nachdem er selber sein Zimmer betreten hat. Und ein letztes Mal tief einatmen, während er Penguin und Ikkaku betrachtet, die nebeneinander auf seinem Bett sitzen und ihn abwartend anschauen.

„Ich wollte mit euch über O sprechen und das, was sich heute Nacht ereignet hat. Ihr habt sicher gemerkt, dass sie völlig neben sich steht. Nun … daran bin ich nicht ganz unschuldig“, fängt er an, die verwirrten Blicke der beiden sehen, welche so gar nichts mehr verstehen.

„Warum solltest du daran Schuld sein?“

Seufzend, sich über den Nacken streichen, schaut er Penguin an.

„Keine Ahnung, ob ihr davon wisst, aber von Anfang an, wurde O so gut wie jede Nacht von Albträumen heimgesucht. Die letzten Tage wurde es so schlimm, dass sie mich nachts mit ihrem Schreien und weinen geweckt hat.“

„Das … das wusste ich nicht. Sie hat nie etwas gesagt. Ja, mir ist aufgefallen, dass ihre Augenringe in den letzten Tagen deutlich dunkler wurden, aber, dass das der Grund ist …“, haucht Ikkaku, ihr das schlechte Gewissen ansehen und verwundert eine Augenbraue heben, als Penguin daraufhin ihre Hand in die seine nimmt und ihr etwas zu murmelt.

Sich Räuspern, worauf die beiden mit sichtbarer röte im Gesicht wieder auseinander schrecken, was ihn dann doch, trotz allem anderen, kurz Schmunzeln lässt, erzählt er weiter.

„Ich fing an, sie danach zu fragen. Wollte den Grund wissen, und ihr dann vielleicht helfen können, etwas dagegen zu tun. Nun ja, gestern Nacht hat sie ihn mir regelrecht ins Gesicht geschrien, als ich ihr sagte, dass ich immer wieder in den letzten Nächten, sie einen Namen sagen hörte.“

„Ich nehme mal an, das hat ihr nicht so gefallen, oder?“

Seinen Kopf auf Penguins Frage schütteln, seufzt er schwer aus.

„Nein, sie hat mich angefleht, ihn nicht zu sagen. Als würde allein dieses ihr schon Höllenqualen bereitet. Nun, jetzt weiß ich auch, warum.“

„Warum? Wessen Name war es und was ist passiert, dass sie immer wieder davon träumt?“

Seine Augen schließen, murmelt er den Satz, der ihn in den letzten Stunden immer wieder durch den Kopf gegangen ist und ihn nicht zur Ruhe kommen lassen hat.

„Es war der Name ihrer Tochter und welche vor O´s Augen abgeschlachtet wurde, während sie untätig zusehen musste.“
 

*

Die Sonne durch ihr Bullauge sehen können und welche langsam untergeht, wendet sie sich seufzend Hera´s kleinem Boten zu, den sie ihr geschickt hatte, und welcher auf ihrem Bett sitzt und sich sein Gefieder putzt. Mit einem ausdruckslosen Blick betrachtet sie den Vogel, eine Krähe, um genau zu sein und der ihr die nötigen Informationen zukommen lassen hat. Würden sie sich, in genau einer Stunde, am anderen Ende der Stadt treffen und von dort aus, direkt weiter zu einer der Nachbarinseln fahren, wo Er zuletzt gesehen wurde. Alles Weitere würde Hera ihr während der Überfahrt erklären.

Und sich damit vor ihr Bett knien und ihre Seitentasche, zusammen mit dem anderen Gegenstand, den sie dort versteckt hat, hervorholen und beides auf ihr Bett ablegen.

Und mit einem letzten kurzen Blick, zu ihrer abgeschlossenen Tür, holt sie ihre Kleidung aus der Seitentasche, welche aus einer schwarzen Hose besteht, die an den wichtigen Stellen, mit Leder verstärkt ist. Ein schwarzes Muskelshirt und ihre Sicherheitsschuhe.

Ebenfalls schwarz.

Sich wieder aufstellen, zieht sie sich ihr gelbes Kleid aus und die anderen Sachen an. Worauf ihr sofort wieder das altbekannte Gefühl der Nervosität überkommt. Aber auch Ungeduld und Vorfreude endlich loszukönnen.

Ihre Schuhe fest zuschnüren und probehalber ein paar Mal in ihrer Kajüte auf und ab laufen, nickt sie zufrieden. Passt noch alles genau so, wie es soll. Sich noch schnell ihre Haare, zu einem sehr hoch sitzenden Zopf zusammenfassen, bindet sie diese stramm zusammen. Würden sie ihr ansonsten nur im Gesicht hängen oder anderweitig nerven.

Zu ihrem Kleiderschrank gehen und diesen öffnen, nimmt sie eine kleine Box zur Hand, welche sie dort versteckt hat und öffnet diese. Betrachtet ihre Wurfmesser, bevor sie diese, in ihrer Beintasche verstaut. Sicher gehen, dass sie schnell drankommt und die Box wieder zurück in den Schrank stellen.

„Jetzt fehlt nur noch ihr“, haucht sie und den länglichen Gegenstand auf ihrem Bett betrachten und wo ihre wichtigsten Waffen drin verstaut sind.
 

Die Box öffnen, lässt sie ihren Blick über die beiden Shoto´s gleiten, welche sie nach bestanden ihrer Prüfung, von Hermes geschenkt bekommen hat. Eine Geste, von größter Bedeutung. Denn sagt er ihr damit, dass er an sie glaubt. Immer an ihrer Seite ist und sie so gut er es aus seiner Position heraus kann, unterstützen wird. Und in welche er nicht nur das Emblem ihrer Organisation, sondern auch ihren Decknamen einprägen ließ. Etwas, was normalerweise nicht erlaubt ist, doch wenn man zu Führungsebene gehört, kann man scheinbar die Regeln etwas beugen.

Das Shoto in der weisen Scheide in die Hand nehmen und welches ihr, aus noch so dunklen Zeiten heraushelfen soll.

Die Klinge aus dessen Hülle ziehen und die hervorragende Schmiedekunst betrachten und welche ihr schon oft, sehr oft, den Arsch gerettet hat.

„Kiboo no Hikari“, murmeln und das sanfte Pulsieren in der Klinge spüren, welche seinen Namen erkennt und dabei, jedenfalls erscheint es so, von innen zu leuchten anfangen.

Mit einem Schmunzeln, die Klinge zurück in ihre Scheide schieben und es auf ihr Bett ablegen, greift sie nun nach dem Shoto in der schwarzen Scheide.

Betrachtet diese im Licht ihrer Deckenlampe, ehe sie auch diese Klinge aus ihrer Hülle befreit und betrachtet.

„Yami no Hakaimono“, hauchen, und sofort das starke Pulsieren spüren und welches sich an ihrem Haki labt und dieses, in Form von bläulichen Wellen, durch die Klinge schickt, ohne, dass sie, wie eigentlich üblich bei Haki, eine schwarze Farbe annimmt.

„Gut jetzt“, stoppt sie das Shoto und schiebt es zurück in die Scheide. Es zu seinem Gegenstück auf´s Bett legen und sich dann dem Vogel zuwenden, welcher sie aus seinen schwarzen Knopfaugen anblickt.
 

„So du Federvieh, in ein paar Minuten geht es los. Ich hoffe, du kennst den Weg.“

Würde der Vogel sie zu dem exakten Punkt bringen, wo Hera auf sie warten wird. Und, auch wenn sie ihr das nie sagen würde, eine recht nützliche Teufelskraft hat. Nicht nur, dass sie die Krähen nach Belieben benutzen kann, sie kann sich sogar selber in eine Verwandeln und so, kurze Strecken in der Luft zurücklegen.

Und mit einem letzten Blick aus dem Bullauge, durch welches sie die Crew hört, die sich freut, endlich von diesem Seelenverkäufer herunterzukommen und sich auf dem Weg in die Stadt macht.

Was ihr ganz recht ist. Desto weniger an Board bleiben, desto besser kann sie sich gleich wegschleichen.
 

Ein letztes Mal zu ihrem Kleiderschrank gehen und ihren Mantel hervorkramen, betrachtet sie das gute Stück und zieht ihn sich über. Befestigt die Shoto´s an ihrem Rücken, in der extra angebrachten Halterung. So, dass gerade noch die Griffe über ihre Schulter schauen und betrachtet sich dann im Spiegel.

Und sieht eine Kämpferin, die sie nicht hat, werden wollen. Doch wie so oft im Leben, gibt es Dinge, die man nicht beeinflussen kann, die einfach passieren. Genau wie die Tatsache, dass sie überlebt hat.

„Nemesis is back“, hauchend, wendet sie sich dem Vogel zu, welche auf ihren Blick hin, auf ihre Schulter fliegt und leise kräht, wohl spüren, dass es damit endgültig und endlich losgeht. Und mit einem festen Blick atmet sie ein letztes Mal tief durch und öffnet dann ihre Kajütentür und huscht, schnell im Schatten, nach draußen in die Dunkelheit des Abends. Bereit für ihren Auftrag.
 

*
 

Die Hände tief in seiner Hosentasche vergraben, geht er hinter Penguin und Ikkaku zu einer der Kneipen, in der sie sich mit dem Rest der Mannschaft treffen wollen. Und welche schon vorgegangen ist, nicht länger auf ihn und die anderen beiden warten wollten.

Welche noch eine hitzige Diskussion hatten, ob sie nicht O doch fragen sollten, ob sie mitkommen will und welche sich seit dem Frühstück, in ihrer Kajüte verschanzt hat. Doch hat er dem recht schnell ein Ende gesetzt und die beiden gezwungen, die Schwarzhaarige in Ruhe zu lassen. Würde sie herauskommen, wenn sie so weit ist. Entweder, um da weiterzumachen, wo sie aufgehört haben, oder aber, um die Crew endgültig zu verlassen. Was er nicht hofft. Auch wenn er es verstehen würde. Doch will er genauso wenig wie die beiden vor ihm, dass die Schwarzhaarige sie verlässt. Denn, wenn er ehrlich mit sich wäre, es sich eingestehen und gestatten würde, würde er merken und wissen, dass er sich gerne hat … vielleicht sogar etwas mehr als gerne.
 

Schwer aufseufzen und diese Gedanken verscheuchen. Bringen sie ihn nicht weiter. Es ist nun mal jetzt so und das muss er genau so akzeptieren, wie Ikkaku und Penguin, und damit zu den beiden rüber schauen. Und bei dem Anblick, den sie bieten, ahnen, dass die ganze Geschichte mit O, sie näher zusammenschweißen wird. Immerhin verbringen sie, seitdem diese bei ihnen ist, verdammt viel Zeit miteinander. Mehr als jemals davor. Und wenn er sich das so anschaut, wie Penguin seinen Arm um Ikkaku´s Schultern gelegt hat und wie diese seine Nähe genießt, auch wenn es dieses Mal eher einem gegenseitiges Aufmuntern gleichkommt. Doch würde es ihn nicht wundern und bei dem Anblick und Gedankenspiel spüren, dass er wohl langsam in ein Alter kommt, wo er sich dies auch vorstellen kann. Immerhin ist er mittlerweile Mitte dreißig …
 

Schnauben und diese Art von Gedanken schleunigst verscheuchen, als er diese realisiert. Zumal hat er ganz andere Dinge, über die er nachdenken sollte. Da hat er keine Zeit für romantische Gefühle und dem ganzen anderen Zeugs, was dazugehört.

Und als die laute Musik und das Stimmengewirr sein Ohr erreicht, und sie die Kneipe, wo die anderen drin sind, erreichen, seufzt er ein letztes Mal auf und öffnet die Tür. Lässt Ikkaku und Penguin den Vortritt, ehe er selber den warmen, jedoch stickigen Raum betritt. Zwar ist er alles andere als in Stimmung für einen geselligen Abend, doch würde ihm, nach der Sache mit O, etwas Ablenkung guttun.

„Käpt´n!“, wird er aus seinen Gedanken geholt, selber kaum bemerkt haben, dass er schon wieder wegen O in diese versunken ist und zu seiner Crew schauen, welche mehrere Tische in Beschlag genommen haben und sich prächtig amüsieren.

Was bei der Menge an Alkohol, welche anhand der leeren Gläser und Falschen nicht wenig sein dürfte, kein Wunder ist.

Und sich bei der Stimmung, die die Männer haben, vornehmen, nicht weiter an O und das alles zu denken und den Abend, irgendwie zu genießen. Wäre morgen auch noch ein Tag und vielleicht, hat sich die Schwarzhaarige bis dahin wieder beruhigt. Und mit diesen Gedanken setzt er sich zu Bepo an einem der Tische und schnappt sich eine der noch geschlossenen Falschen.

Wo Anfang und Ende aufeinandertreffen.

Mit leisen und flinken Schritten huscht sie im Schatten der Häuser durch das Hafenviertel. Immer der Krähe hinterher, welche ihr im Tiefflug den Weg weißt. Dabei an der Kneipe vorbeikommen, indem sich die anderen befinden und ein Stechen fühlen, als sie deren Stimmen und Lachen hört. Sie die Piraten durch eines der Fenster, sogar sehen kann. Law sehen kann.

Doch besinnt sie sich wieder, schüttelt ihren Kopf und atmet tief ein, dieses Leben, an der Seite der Piraten ist vorbei. Endgültig und sie sollte sich jetzt besser auf ihren Weg konzentrieren. Andernfalls riskiert sie es, gesehen zu werden, und das sollte nicht passieren. Immerhin gibt es offiziell die Organisation nicht, für die sie arbeitet. Und somit auch sie nicht. Ist sie nur ein Geist, eine Schreckensgestalt für den Abschaum in der Unterwelt. Das Pendant, was die D´s für die Himmelsdrachen waren. Nicht mehr und nicht weniger. 

Und als sie wenige Minuten später, leicht außer Atem, am Rand der Stadt ankommt, die Krähe mit einem letzten Ruf verschwindet, schaut sie sich im Dunklen der Nacht um. Bis sie es hört, das leise Pfeifen.

Zu der Ruine von Haus gehen, welches sich am Straßenrand aus dem Schatten hervorhebt, betrachtet sie dieses, ehe ihr Blick auf die Person fällt, welcher sich aus der Dunkelheit löst und sich auf sie zubewegt. Sieht die feuerrote Wallemähne als Erstes, dann den Rest von ihrer gegenüber. Ähnlich gekleidet wie selber, nur mit dem Unterschied, dass Hera ein Katana an ihrer Seite trägt und dessen, bordeauxrote Scheide, im Licht des Mondes glänzt.

„Nemesis, du bist pünktlich. Habe aber auch nichts anderes von unserer Musterschülerin erwartet“, hört sie die sarkastische Stimme von Hera, sieht den stechenden Blick aus ihren grünen Augen und verdreht ihre, jetzt schon genervt von Hera´s Art und Weise.

„Es ist wie immer ein Vergnügen, dich zu sehen, Hera.“

„Spare dir deinen Sarkasmus. Ich bin auch nicht begeistert darüber und bevor wir uns jetzt weiter sagen, wie gerne wir den anderen haben, sollten wir weiter. Der Dritte im Bund wartet auf der Nordseite der Insel. Von wo wir mit dem Schiff aus weiterfahren.“

„Hmm, wie recht du doch hast. Deine falschen roten Haare kann ich dir auch nachher noch herausreißen“, murrt sie verächtlich schnauben und sich nicht weiter wundern, dass es noch jemanden gibt, der bei diesem Auftrag beteiligt ist.

„Dann, Alter vor Schönheit“, sagen und Hera andeuten vor zulaufen. Kennt diese den Weg und bevor sie ihr folgt, schaut sie sich ein letztes Mal nach der Stadt um, in der die Piraten gerade ihren Spaß haben und dabei Wehmut verspüren. Wäre sie jetzt lieber dort als hier, doch weiß sie auch, dass das nicht möglich ist. Nie wieder möglich sein wird. Denn gehört sie einfach nicht in deren Welt. Und so, ihr Herz wieder verschließen. Spüren, wie es von der Kälte und Dunkelheit in ihr, verschlungen wird und sie nichts mehr fühlt. Wieder zu ihrem Alten ich zurückkehrt, dass nur für ihre Rache lebt. Genau wie es sein sollte und schon immer war.

*

Mit einem unguten Gefühl, nicht erklären können, wo dieses auf einmal herkommt, blickt er aus dem Fenster der Kneipe. Fühlt, wie sich eine Gänsehaut auf seinen Armen und Nacken bildet, während er in die dunkle Gasse blickt. Ist es ihm so, als wäre dort gerade jemand entlang gelaufen und hätte dabei zu ihm geblickt. Doch sieht er durch die kleine Scheibe nicht wirklich etwas, worauf er sich seufzend und kopfschüttelnd, wieder der Mannschaft zuwendet, die sichtlich ihren Spaß hat. Das unangenehme Kribbeln, dass irgendetwas Schlimmes bevorsteht, beiseiteschieben und sich wieder seinem Krug Bier zuwenden. Wäre es das erste Mal seit Jahren, dass irgendetwas passieren würde. Immerhin ist die große Piratenära vorbei und abgesehen von den Strohhüten, gibt es kaum noch welche, die ihnen wirklich gefährlich werden könnten. Haben es damals, bei der großen Schlacht, als Piraten und die Revolutionsarme die Weltregierung gestürzt haben, nur eine Handvoll Piratenbanden geschafft. Und seitdem, ist eh nichts mehr, wie es einmal war. Die Welt ist ruhig, ja fast schon friedlich geworden. Die Himmelsdrachen sind gefallen und damit auch die großen Geheimnisse offenbart und sogar die Marine lässt sie in Ruhe. Mit anderen Worten, es ist schrecklich langweilig geworden. Daher ignoriert er das seltsame Gefühl und beobachtet lieber, wie Shachi sein Glück bei einem der anwesenden Mädels versucht und eiskalt einen Korb bekommt. Sich ein mitleidiges Schmunzeln nicht verkneifen können, gerade, weil Penguin den ganzen Abend schon, nur Augen für Ikkaku hat, und seinen besten Freund kaum beachtet, wobei diese wiederum Penguin ignoriert und lieber mit einem wirklich gut aussehenden Hafenmitarbeiter flirtet.

Und während er sich das Spektakel so anschaut, fängt er, genau wie auf dem Weg hierher daran zu denken, dass es für ihn vielleicht auch bald an der Zeit ist, und worauf er einfach halber Mal, seinen Blick über die Frauen gleiten lässt, die sich in der Kneipe tummeln. Doch sieht er sofort, dass ihm keine so wirklich zusagt. Sei es, dass sie die falsche Haarfarbe haben, zu groß oder zu klein sind und während er sich so umblickt, hört er eine kleine Stimme in sich, die ihm zuflüstert, dass es nicht an der Haarfarbe oder Körpergröße liegt, dass ihm keine der Frauen gefällt. Sondern, dass er es doch besser wissen sollte. Und worauf ihm das Bild von O vor Augen erscheint, welche in ihrem wirklich hübschen blauen Kleid an der Reling seiner Tang steht und sanft lächelnd, die Sonne und Fahrtwind genießt und in diesem winzigen Moment, tatsächlich glücklich wirkt.

Auf grummeln und das Bild mit einem energischen Kopfschütteln vertreiben, da er davon nichts wissen will und sein Gewissen zum Schweigen bringen, nimmt er sich einen neuen Bierkrug zur Hand und verdrängt, oder besser ertränkt diese Gedanken in diesem.

*

Skeptisch, ohne jedoch skeptisch zu schauen, betrachtet sie den dritten in ihrem Team und welcher sich ihr als Sodom vorgestellt hat und bei dem sie ein ganz eigenartiges Gefühl in ihrem Magen bekommt. Als wäre dieser nicht ganz koscher und sie ihm besser nicht vertrauen, oder ihm gar den Rücken zudrehen sollte. Was eigentlich unmöglich ist. Immerhin werden alle neuen Mitglieder komplett durchleuchtet, dazu gibt es eine mehr als gründliche Überprüfung ihrer Vergangenheit. Und dennoch, irgendwas sagt ihr, dass sie bei ihm aufpassen sollte.

„Also, Sodom. Wie lange bist du schon Agent? Und wie viele Aufträge dieser Größenordnung hast du schon hinter dir?“, fängt sie ein zwanglos erscheinendes Gespräch an und sieht, wie ihr Hera einen ganz gewissen Blick zukommen lässt, welche hinter Sodom gerade das Segelschiff zum Auslaufen fertig macht und ihr zunicken. Geht es ihr wohl nicht alleine so.

„Es ist mein drittes Jahr, mit Ausbildung“, erzählt er ihr, worauf ihr fast die Augen ausfallen und auch Hera, Schnappatmung bekommt, als sie dies hört und sich ihnen zuwendet. Einen Blick drauf haben, der Gott sei Dank nicht ihr gilt.

„Wie bitte? Willst du mir gerade ernsthaft sagen, dass das hier dein erster Auftrag ist?“, geht sie den jungen Mann vor sich an, welcher jedoch die Ruhe selbst zu sein scheint und lächelnd nickt.

„Hmm, doch keine Sorge. Ich war vorher bei der Marine und habe dort schon einiges erlebt. Ich werde euch also kein Klotz am Bein sein, oder die Nerven verlieren.“

„Ts … und wenn schon. Marine und uns kannst du nicht miteinander vergleichen. Was meinst du, warum es uns gibt? Weil die feigen Schweine der Marine nicht genug Eier haben, um das zu tun, was wir machen“, regt sich die Rothaarige übelst auf, was sie nachvollziehen kann. Doch bringt es sie nicht weiter, so blickt sie Hera einfach an, ihr damit klar mitteilen, dass sie die Klappe halten soll. 

„Lässt sich jetzt nicht mehr ändern, also mach endlich das Schiff klar, damit wir loskönnen. Wir haben nicht ewig Zeit“, befiehlt sie ihr und es auch nur können, weil sie die Ranghörehre ist.

Und als sie wenigen Minuten später endlich unterwegs sind, setzen sie sich zusammen und Hera legt die Akte, mit dem Information über ihren Auftrag auf den Tisch. Das Zeichen der Nachtigall auf dem Deckblatt sehen können, und was die Echtheit dieser Akte beweist. Würde Hera ihnen nun ganz genau sagen, was sie erwartet und was sie dort zu tun haben.

„Also, aufgepasst. Ich werde mich nicht wiederholen“, fängt diese an und blickt einem jeden von ihnen, fest in die Augen, worauf sie verstanden haben, nickt. Und auch, wenn sie so ihre Schwierigkeiten mit der jeweils anderen haben, in einer Sache sind sie sich schon immer einig gewesen und geben wohl deswegen ein gutes Team ab. Der Auftrag steht über allen und muss zu hundert Prozent ausgeführt werden.

„Laut den Informationen von der Nachtigall gibt es auf der Insel einen geheimen Unterschlupf, der sich mehrere Stockwerke tief unter der Erde befindet. Dort werden zur Zeit, acht Kinder unter zehn Jahren festgehalten, und welche zum Verkauf stehen. Doch bis das passiert, wird, wohl laut dem, was man herausgefunden hat, Experimente an diesen durchgeführt. Von einem Wissenschaftler, der damals eine Zeitlang eng mit Cesar Crown zusammengearbeitet hat und noch grausamer sein soll, als dieser es war.“

Ihre Hände zu Fäusten ballen, betrachtet sie die heimlich aufgenommenen Fotos, welche neben Labor, auch Zellen zeigen, die klein, dunkel und verdreckt sind und mitten in diesen, sich mehrere Kinder an die hinterste Wand drängen. Und als sie sich die anderen Bilder anschaut, entdeckt sie den Grund, warum Hermes unbedingt sie dabei haben wollte.

„Dr. Painless“, knurrt sie, das Foto zur Hand nehmen, auf dem er zusammen mit ein paar anderen Männern zu sehen ist und welche gerade eine große Kiste auf ein Schiff verladen. Sie braucht nicht fragen, was in dieser Kiste ist, weiß sie es auch so. Spätestens jedoch, als sie die Luftlöcher in dieser sieht.

„Hmm, ganz genau. Ihm selber scheint dieser Ring nicht zugehören, doch ist er wohl gut mit dessen Besitzer befreundet. Es wurde beobachtet, wie er einige Male dort ein- und ausgegangen ist.“

„Ist bekannt, ob er sich immer noch dort aufhält?“

„Keine Ahnung, doch ist er nicht unser Hauptziel. Sondern die Kinder dort herauszuholen und sie der Marine zu übergeben. Wenn du jedoch eine Chance bekommst, ihm den Kopf von den Schultern zu schlagen, tu dir keinen Zwang an.“

Auf dieser Aussage hin, Hera anschauen, welche ihr bekräftigend zunickt und dabei glatt lächelt. Kennt sie, genau wie die meisten anderen Agents den Grund, warum sie überhaupt damit angefangen hat und ein jeder, würde ihr das Schwein auf einem Silbertablett servieren, sollten sie eine Chance dazu bekommen.

„Gut, weiter im Text …“

*

Seufzen und fragen, warum er und Shachi sich das antun dürfen, betrachtet er den betrunkenen Penguin, welcher zwischen ihnen beiden auf der Schulter hängt und lallend am Jammern ist. Sich darüber beklagt, dass Ikkaku mit dem Hafenmitarbeiter mitgegangen ist, anstelle bei ihm zu bleiben. Würde sie denn nicht wissen, dass er sie mag.

„Dann sag es ihr“, kommentiert Shachi das Selbstgespräch seines besten Freundes seufzend, selber nicht unbedingt glücklich aussehen, da er ebenfalls kein Erfolg bei den anwesenden Damen hatte.

„Mach ich“, hören sie Penguin nuscheln, und sehen, wie diesem immer weiter die Augen zufallen und er ihnen, wenig später, ins Ohr schnarcht.

„Klasse, einfach klasse“, grummelt er, sich den Abend echt nicht so vorgestellt haben. 

Nicht nur, dass er ständig an O denken musste und sich gefragt hat, was diese gerade tut und ob sie wirklich die Crew verlassen wird.

Nein, seine innere Stimme musste auch noch anfangen, die anwesenden Frauen mit ihr zu vergleichen und aufzuzeigen, warum die Schwarzhaarige besser wäre, als die Blonde, bei der er sich für einen Moment überlegt hatte, sie anzusprechen. 

„Musste ja so kommen. So wie sie aneinandergeklebt haben, war es nur eine Frage der Zeit“, fängt Shachi ein Gespräch an, worauf er sich dankbar diesem zuwendet. Seinen eigenen Gedanken damit wenigstens für den Moment entkommen.

„Hmm, dachte ich mir heute Morgen auch schon“, stimmt er zu, Penguin dabei etwas weiter hochziehen, als dieser zu rutschen anfängt und der nichts von alldem mitbekommt und den Schlaf der Gerechten schläft.

„Hast du schon einmal drüber nachgedacht, Käpt´n?“

„Woran?“, nicht genau verstehen, worauf Shachi hinauswill, schaut er diesen über Penguins Kopf hinweg an und sieht dessen nachdenklichen Blick, welcher zum Vollmond gerichtet ist.

„Dir eine Frau zu suchen, die Crew aufzulösen und sesshaft zu werden. Als Arzt zu arbeiten. Da wir dank der Strohhüte und der neuen Regierung, Amnestie vorweisen können, ist es ohne Probleme möglich, irgendwo neu anfangen.“

„Hmm, in letzter Zeit … schon“, murmeln und Shachis verstehenden Blick ausweichen und nun selber den Vollmond über ihnen betrachten.

„Ja. … Ich auch.“

*

Den dunklen Gang hinter sich lassen, folgt sie Hera und Sodom als Rückendeckung und bleibt stehen, als die Rothaarige das Zeichen dafür gibt und um die Ecke rechts neben sich schaut.

Gespannt abwarten was nun passiert, ob es dort weiter geht, oder sie noch tiefer unter die Erde müssen, schaut sie zu Hera, welche sich seufzend zu ihnen umdreht.

„Wir müssen uns aufteilen. Sodom und ich gehen weiter geradeaus. Nemesis, du nimmst den Gang hier und suchst dort nach den Kindern. Nimm alles an Information mit, die nützlich erscheinen. Solltest du nichts finden, komme nach.“

„In Ordnung“, hauchen, ihr zunicken und dabei mit den Augen auf Sodom zeigen, worauf sie verstehend nickt.

„Pass auf dich auf. Sollte etwas schiefgehen, treffen wir uns zum Sonnenaufgang auf der Ostseite der Insel.“

„Alles klar, ihr auch auf euch“, sich damit von den beiden absetzten, läuft sie in den Gang rechts rein und lauscht dabei auf Stimmen oder anderen Geräuschen, die ihr sagen, dass jemand in der Nähe ist. 

Doch bleibt alles still und als sie wenige Minuten später, in einem großen Raum ankommt, in dem mannshohen Kisten stehen, schaut sie sich aufmerksam um. Sich die Kisten anschauen und verärgert und voller Hass über diese Menschen, die Fäuste ballen.

Sind es die gleichen Kisten, die sie auf dem Foto gesehen hat und mit dem die Kinder zu ihren neuen Besitzern verschifft werden.

„Verfluchten Dreckschweine“, knurren, wendet sie sich von diesen ab und geht leise weiter in den Raum, sich nach einem anderen Ausgang umsehen. Und diesen gut versteckt, hinter einem natürlichen Felsvorsprung finden und aufgrund eines Gefühls, ihre Shoto´s ziehen, worauf diese anfangen zu vibrieren. Als würden sie sich auf das Kommende freuen.

Mit einem letzten tiefen Atemzug geht sie in den erleuchteten Gang rein, in welchem sich alle zwei Meter entfernt, eine neue Tür befindet und hinter der sie Zellen ausmachen kann. Andere, als die auf den Fotos und wo die Kinder wahrscheinlich hingebracht werden, nachdem sie verkauft und bevor sie verschifft werden.

Sich angespannt vergewissern, dass ihr immer noch keiner folgt, oder ihr entgegenkommt, schaut sie in jede Zelle rein, sichergehen, dass sich dort keines der Kinder befindet. Doch sind alle Zellen leer, die es hier gibt und sich langsam fragen, was ihr los ist, als sie das Ende des Gangs erreicht und vor sich einen weiteren großen Raum sieht. Denn, seit sie auf diese Insel gekommen sind, haben sie weder Wachen noch Mitarbeiter gesehen, was ihr dann doch sehr seltsam erscheint. Bei der Größe der Anlage, der Anzahl der Zellen, müssten hier mindestens dreißig bis vierzig Leute arbeiten. Wenn nicht gar mehr. Doch nichts.

Den Griff um ihre Shoto´s festigen, betritt sie langsam den Raum, sieht auch sofort, dass es mehrere Zugänge gibt. Sogar einen, der eine Etage weiter hoch führt und auf dem sie jemanden stehen sieht.

Sich im Schatten eines Stalagmiten verstecken, schaut sie sich nach einem Weg um, damit sie ungesehen weiter gehen kann, hört jedoch plötzlich einen lauten Knall und worauf sich sofort der ganze Raum mit Nebel füllt.

„Verdammt“, keuchen und ihren Ärmel vor Mund und Nase drücken, versucht sie, den Weg zurückzugehen, wieder den Gang mit den Zellen zu finden, als sie ein ihr bekanntes Lachen hört.

Ein Lachen, das sie seit zehn Jahren jede Nacht im Schlaf heimsucht und dessen Besitzer der Grund für ihre Albträume ist und welches, nur wenige Meter von ihr entfernt erklingt.

Stocksteif stehenbleiben, blickt sie sich trotz des Nebels aufmerksam um und hört, wie etwas Großes bewegt wird und Ketten rascheln, als auch schon der Nebel durch einen großen Abzug über ihr, eingesaugt wird.

Sich mit angespannten Blick umschauen, sieht sie mittlerweile nicht nur eine Person, sondern drei auf dem Zugang zur nächsten Etage stehen und welche auf sie herunterblicken und sich dabei köstlich amüsieren.

„So sieht man sich also wieder, Nemesis“, höhnt, der groß gewachsene Mann, sie mit seinen eisblauen Augen betrachten und welche ihr eine Gänsehaut bescheren. Sind es diese Augen, die sie immer wieder in ihren Träumen sieht, während er irre lachend, dass Messer immer wieder in ihre Tochter steckt.

Mit gefletschten Zähnen schaut sie zu Dr. Painless rauf, diesem am liebsten sofort angreifen, doch als sie Sodom neben diesen erkennt und welcher Hera´s Katana in der Hand hält, an dessen Klinge, das Blut runter läuft, zwingt sie sich, bei der Sache zu bleiben. Genau vor solchen Momenten hat Hermes sie immer wieder gewarnt. Und so gerne sie auch alles vergessen würde und den Mörder ihres Mannes und Tochter, angreifen will, besinnt sie sich und atmet zittrig ein und aus.

„Verräter“, brüllt sie stattdessen Sodom zu, von der ersten Sekunde gewusst haben, dass mit ihm etwas nicht stimmt und, wie sie sieht, recht damit hatte. Nebenbei sich nach Hera umschauen, hoffen, dass diese noch lebt und entkommen konnte und überlegen, wie sie selber hier wieder herauskommen soll und was mit den Kindern ist.

„Wo ist sie?“, will sie daher Zeit schindend wissen, ihre Shoto´s fester packen und gleichzeitig darauf achten, dass sich niemand von hinten anschleicht. Hat dieser Raum einfach zu viele Ein- und Ausgänge, wo jederzeit, jemand herauskommen kann.

„Sie lebt, keine Sorge. Ebenso die süßen kleinen Kinder, die ihr ja unbedingt retten wolltet. Doch bezweifel ich, dass du sie jemals wieder sehen wirst.“

„Warum?“

„Warum ich euch verraten habe, meinst du? Nun, um euch zu verraten, müsste ich wirklich Teil von euch gewesen sein, doch das war ich nie. Ich war vom ersten Moment nur an Informationen interessiert. Wie viele es von euch gibt. Wie ihr mit richtigen Namen heißt, wo ihr euch normalerweise aufhaltet. So was halt. Ihr von der BlackO, seit uns schon lange ein Dorn im Auge und es wird Zeit, euch auszulöschen. Und mit dir, liebe Nemesis, fangen wir heute an“, erklärt er ihr und am Ende, mit den Fingern schnipsen, worauf gut dreißig Mann aus den verschiedenen Gängen geströmt kommen und sich um sie herum verteilt hinstellen.

„Verdammt scheiße“, murmeln und sich der Überzahl an Gegnern zuwenden, wissen, dass sie nur durch ein Wunder, hier wieder lebend herauskommen wird. Als auch schon der Erste auf sie zu gestürmt kommt und welchen sie, mit einem kurzen Schlagabtausch ihrer Klingen, enthauptet. Und bevor dessen Kopf den Boden berührt, spürt sie einen Schmerz an ihrer Hüfte, sehen, dass ein zweiter Mann, sie dort mit seinem Dolch verletzt hat. Und während sie sich diesem zuwendet, stürmen auch schon der dritte und vierte Mann, mit gezückten Schwertern von der Seite auf sie zu. Worauf sie gezwungen ist, ihr Reflexionsschild hochzuziehen und so wenigstens ihre Rückseite zu schützen, während, sie sich zusammen mit ihren Shoto´s, einem Gegner nach dem nächsten stellt. Wissen, dass das hier die reinste Verzweiflungstat ist und sie dies hier, nie und nimmer überstehen wird. Doch als sie im Augenwinkel sieht, wie Dr. Painless zusammen mit Sodom und dem dritten ihr unbekannten Mann, verschwindet, vergisst sie alles um sich herum, und dreht sich zu dem erhöhten Zugang.

„Nein!“, brüllen, da er schon wieder vor ihr davon laufen will und bei dem Versuch, ihm hinterherzurennen, gleich drei Männer mit ihren Shoto´s aufschlitzt. Jedoch nicht ohne dabei selber verletzt zu werden. Doch achtet sie nicht darauf und ignoriert die Klinge, die sich tief in ihre Seite gebohrt hat. Doch versperren ihr immer mehr der Männer ihr den Weg, worauf sie keine Chance hat, auch nur in die Nähe des Zugangs zur nächsten Etage zukommen und worauf, das Monster ihrer Träume, mit einem Lächeln auf den Lippen und einem gewinnenden Blick, durch die Tür verschwindet.

*

Die Arme hinter seinen Kopf verschränkt, liegt er auf seinem Bett und starrt nachdenklich die Decke an. Lauscht den leisen Wellen, die immer wieder an die Außenwand schlagen und sich immer wieder fragen, wo O ist und ob es das war. Denn, hat er, nach dem er wieder zurück auf der Tang war und Penguin ins Bett verfrachtet hatte, festgestellt, dass ihre Kajüte verlassen ist und er sie auch sonst nirgendwo finden kann. Und ob sie tatsächlich, ohne ein Wort zu sagen, gegangen ist. Auch wenn er sich das nicht vorstellen kann. Immerhin sind ihre Sachen noch in ihrer Kajüte. Ihre Kameraausrüstung und auch ihre Kleider, wie er gesehen hat. Dazu schätzt er sie auch nicht so ein, dass sie, ohne sich zu verabschieden, sich aus dem Staub machen würde. Denn, auch wenn sie es wohl selber nicht wahrhaben will, es nicht kann, oder was auch immer bei ihr falsch läuft, bedeuten ihr wenigstens Ikkaku und Penguin etwas. 

Sich seufzend über die Augen wischen, genervt von sich, aber auch von O, murmelt er „Das Weib macht nichts als ärger. Jetzt ist sie schon nicht da und ich kann trotzdem nicht schlafen.“

Ein weiteres Mal seufzen, setzt er sich auf und blickt aus dem Bullauge. Sieht die ersten schwachen Strahlen des nächsten Tages am Horizont und beschließt, dass er das Schlafen für heute sein lassen wird und sich anstelle dessen, einen Kaffee gönnt. Und zur Not würde er sich später noch einmal hinlegen. 

Damit vom Bett aufstehen, erklingt plötzlich ein dumpfes Geräusch vor seiner Tür, wie, als wäre etwas, oder jemand hingefallen und sich kopfschüttelnd, fragen, welchen der Männer aus der Crew, er nun in dessen Bett tragen darf. Und damit seine Kajütentür öffnen … 

*

Immer wieder vor Schmerzen und Blutverlust kurz davor stehen, endgültig die Besinnung zu verlieren und anhalten müssen, schleppt sie sich Schritt für Schritt weiter. Sich dabei die große Wunde an ihrer Seite halten, in der noch die abgebrochene Klinge eines der Katana steckt und welches sie sich eingefangen hat, als sie Dr. Painless daran hindern wollte, schon wieder vor ihr davonzulaufen.

Und es nicht geschafft hat. Schon wieder nicht. Genau wie vor zwei und fünf Jahren, als sie ihm so nahe war. Nahe genug, dass sie ihn hätte töten können. Doch schafft er es immer wieder, ihr zu entkommen. 

Keuchend und Blutspucken, lehnt sie sich schweißüberströmt an eine der Hauswände. Langsam nicht mehr können, ihre Grenzen bei weiten überschritten haben und doch darf sie nicht aufgeben. Egal wie groß die Schmerzen sind, egal wie viel Blut sie schon verloren hat und noch verlieren wird. Sie muss weiter und so stößt sie sich kraftlos von der Wand ab, setzt einen Schritt vor den nächsten. Mit der Polar Tang und ihrem Käpt´n als Ziel vor Augen. Hoffen, dass sie dort immer noch Hilfe bekommt. Law sie nicht wegschicken wird. Er ihr hilft, trotz der Dinge, die sie ihm an den Kopf geknallt hat. Trotz der Tatsache, dass sie sich so verhalten hat, wie sie es tat. Denn wenn nicht, würde sie hier und heute sterben und das, ohne sich an dem Mann gerecht zu haben, der ihr Liebstes genommen hat.

Und als sie wenig später ihr Zuhause auf Zeit sieht, wie es still auf dem Wasser treibt, von den ersten Strahlen des Tages beleuchtet wird, ihr Sicherheit und Schutz verspricht, zieht sie sich an dem Geländer der Rampe zum Deck hoch. Sich nicht erklären können, woher ihr Körper die Kraft nimmt. Doch als sie endlich oben angekommen ist, wankt sie über das Deck bis zur Tür, die sie ins Innere und damit zu Law bringt. Sich an der Wand entlang schieben, keine Kraft mehr haben, ihre Füße zu heben und ein weiteres Mal Blut spucken und anhalten müssen, lehnt sie sich Luft schnappend an die Wand, schaut mit fiebrigen Augen den Gang runter, der zu ihrer und Law´s Kajüte führt und als sie nach einer gefühlten Ewigkeit endlich bei den Kajüten angekommen ist, bricht sie zusammen. 

*

„Was …“ , hauchen, als er O blutüberströmt auf dem Boden liegend vorfindet. Das Gefühl haben, jemand reiße ihm den Boden unter den Füßen weg, als er ihren rasselnden Atem hört, die Klinge in ihrer Seite stecken sieht und die Blutlache zu seinen Füßen, die immer größer wird. 

Doch keine Sekunde später, hat er sich wieder gefangen, schiebt alle störenden Gefühle und Gedanken beiseite, die ihm bei ihrem Anblick überkommen und kniet sich neben sie. Fühlt nach ihrem Puls, welcher zwar schwach und ungleichmäßig ist, aber noch lebt sie. Und damit das auch so bleibt, betrachtet er ihre Verletzungen und mit denen er sie so nicht ohne weiteres transportieren kann. 

Knurrend, „Room. Shambles“, sagen und sich mit ihr direkt in den OP, teleportieren.

Sie dabei auf den Tisch vor sich landen lassen und mit einem letzten Blick zu ihr, zu der Freisprechanlage gehen.

Würde er bei der Operation, Hilfe brauchen und damit, „Shachi, komm sofort in den OP“, in diese sagen und sich dann wieder O zuwenden. Welche schwer atmend, blass, blutüberströmt und mit deutlich Fieber, vor ihm liegt. Und ihr Anblick, ihm schmerzt.

„Was hast du nur getan?“, hauchen, ihr eine Atemmaske überziehen, dabei leicht mit seinem Finger über ihre Wange streicheln, welche sich kalt anfühlt.

Damit fertig, fängt er an, ihr die Kleidung vom Körper zu schneiden. Sich innerlich fragen, was das alles soll. Warum sie diese trägt, woher sie diese Verletzungen hat und wer sie wirklich ist. Und als sie völlig entblößt vor ihm liegt, er das Ausmaß ihrer Verletzungen so richtig sieht und begreift, schließt er für eine Sekunde seinen Augen. Sie so nicht sehen wollen. Nicht mit diesen ganzen Wunden. 

Doch als er das, „Heilige Scheiße …“, von Shachi hört, atmet er tief durch und blickt zu seinem Crewmitglied, bevor er O an den Monitor anschließt. Ihren Herzschlag betrachten und welcher ihm nicht gefällt. Würde er sich beeilen müssen. Andernfalls könnte sie einen Herzstillstand erleiden. 

„Kümmer dich um die kleineren Schnitte, Stichwunden und um ihr Handgelenk. Das muss gerichtet und geschient werden. Nebenbei kontrollierst du ihre Werte. Ich muss als Erstes die Klinge aus ihr herausbekommen, ohne ihre Lunge zu verletzen. Wahrscheinlich hat die Leber auch etwas abbekommen und wer weiß, was ich sonst noch finde.“

„In Ordnung.“

Und mit einem letzten Blick zu O nimmt er sich das Skalpell zur Hand und setzt den ersten Schnitt.

*

Den Faden abschneiden, als er mit der letzten Naht fertig ist, atmet er geschafft auf und schaut müde auf die Uhr, welche ihm halb neun anzeigt und er damit gute vier Stunden für die OP gebraucht hat. Und das nach dem Besuch in der Kneipe. Seine Schultern und Nacken kreisen lassen, die Verspannung in diesen und in seinem Rücken deutlich spüren. Doch erwiesen sich ihre Verletzungen als deutlich schlimmer, als auf den ersten Blick zu sehen war. Dazu musst er sie einmal reanimieren …

Und sich fast auch, denn als ihr Herz stehengeblieben ist, setzte sein eigenes ebenfalls für einen Schlag aus, bevor er es doppelt so schnell weiter schlug. Nach dieser Sache sich selber nicht mehr anlügen können, dass er nichts für die Schwarzhaarige übrig hat. Wohl eher das Gegenteil und er sie definitiv gerne hat. Wie gerne, würde er wann anders versuchen herauszufinden.

„Bringst du sie ins Patientenzimmer?“, bittet er Shachi, dabei O´s Gesicht betrachten, welche tief in Narkose ist und das auch noch die nächsten Stunden bleiben wird.

„Natürlich.“

„Danke. Sag den anderen noch nichts. Auch wenn ich bezweifle, dass die nach dem Saufen überhaupt etwas mitbekommen haben.“

„Ist gut. Was dagegen, wenn ich mich dann auch etwas hinlege?“

Seinen Kopf schütteln und Shachi betrachten, der genauso fertig ausschaut, wie er sich fühlt. 

„Mach ruhig“, würde er dies gleich ebenfalls tun. Doch davor hat er noch etwas zu erledigen und verlässt geschafft und gähnend den OP. Den Weg zu ihren Kajüten einschlagen und hoffen, irgendeinen Hinweis darauf bekommen, wer O ist. Was da heute Nacht passiert ist und wo sie war. 

Bei ihrer Kajüte angekommen, betrachtet er die Blutspur und die Blutlache vor seinem Zimmer und ballt seine Faust, presst die Zähen aufeinander, hört seinen Kiefer knacken. Besinnt sich dann jedoch wieder, Wut würde ihm jetzt nicht weiterbringen.

Dem Blut ausweichen, würde er sich da später darum kümmern, betritt er ihr Zimmer und schaut sich in diesem um.

Und beschließt, mit dem Kleiderschrank anzufangen, und öffnet diesen daraufhin.

Betrachtet ihre vielen Kleider, zieht die wenigen Hosen und Shirts heraus und zum Schluss noch ihre Unterwäsche.

Alles zusammen aufs Bett legen, sieht er die kleine Box in der hintersten Ecke. Öffnet diese, doch befindet sich in dieser nichts.

„Hmm.“

Diese damit wieder weglegen, schaut er sich in dem kleinen Raum um, wobei ihm das erste Mal richtig auffällt, dass O nichts außer ihrer Kleidung und Fotoausrüstung mitgebracht hat. Nicht einmal Bücher oder andere Erinnerungsstücke sieht er.

Die Kleidung wieder in den Schrank stopfen, fängt er an, ihr Bett auseinander zunehmen, wo er neben einem Foto, eine Teleschnecke findet, welche ein Emblem aufgemalt hat und welches ihm bekannt vorkommt. Doch weiß er nicht woher und würde er sich darum später kümmern. Die Schnecke an sich nehmen, damit diese versorgt wird, hebt er die Matratze an, worauf er einen länglichen Gegenstand unter dem Bett liegen sieht, zusammen mit einer leeren Seitentasche.

Doch schnell wird ihm klar, dass dies nur eine Aufbewahrungsbox ist und wieder springt ihm das Emblem ins Auge.

„Nichts … absolut nichts“, flucht er, sich in noch einmal im Raum umschauen. 

Sich aufs Bett setzten, nimmt er das Foto zur Hand, schaut die viel jüngere O an, die glücklich strahlend, mit einem Baby auf dem Arm in die Kamera schaut. Neben ihr ein groß gewachsener Mann, der sichtlich Stolz blickend, seinen Arm um sie gelegt hat.

Die Rückseite betrachten, liest er die wenigen Worte, die dort stehen.

„Bug und Olive, zusammen mit Baby Lilly.“

„Olive“, murmelt er, nun ihren richtigen Namen kennen, der ihm gleich viel besser gefällt, was ihm jedoch nicht weiter bringt.

Im Gegenteil hat er nun nur noch mehr Fragen. Sich seufzend übers Gesicht streichen, hört er den plötzlich entstehenden Tumult im Gang und die Schritte, die zum ihm unterwegs sind. Ein Teil der Crew ist damit dann auch wohl erwacht und hat die Blutspur gesehen.

„Ach du … Käpt´n? Was ist passiert?“

Ikkaku und die anderen, die hinter ihr stehen anschauen, seufzt er laut auf.

„Erzähle ich euch im Gemeinschaftsraum. Trommelt alle zusammen.“

„Lebt sie?“, die Sorge in Ikkakus Stimme hören und in ihrem Blick sehen, nickt er sachte.

„Im Moment ja und jetzt sag den anderen Bescheid.“

Ihr zögerliches Nicken sehen, ehe sie mit, einem letzten Blick auf die Blutlache vor seiner Kajüte, verschwindet.

*

Kalt, ihr ist so schrecklich kalt, dass sie sich kaum bewegen kann, und doch zwingt sie irgendetwas dazu, weiterzugehen.

Ihre Arme um ihren Oberkörper schlingen, schaut sie auf ihre Umgebung.

Sieht das kleine, friedliche Dorf, in dem sie aufgewachsen und bis vor einigen Jahren gelebt hat.

Den Blumenladen, der ihrer Freundin gehört.

Das kleine Café, in dem sie regelmäßig den leckeren Kuchen gegessen hat.

Die Kirche, in der sie geheiratet hat und den Friedhof dahinter, wo zwei ihrer Herzen begraben liegen.

Mit feuchten Augen schaut sie auf das Gelände, während irgendetwas sie weiter treibt.

Es nicht zulässt, dass sie ihre beiden Babys besucht, die noch vor ihrer Geburt sterben mussten.

Die sie nie im Arm halten durfte.

Ihren Blick abwenden müssen, als sie immer weiter von dem Ort weggezogen wird.

Weiter den sanften Hügel hinauf, mit der großen Weide, unter der sie so oft gegessen ist und einfach nur das Leben genossen hat.

Und dann sieht sie es.

Ihr Zuhause.

Das kleine, gelbe Haus, in dem sie mit Bug und Lilly gelebt hat.

Sieht den kleinen Garten, die Lilien im Beet, welche ihre Lieblingsblume ist und die sie jedes Jahr von Bug geschenkt bekommen hat.

Spüren, wie bei diesem Anblick etwas in ihr zersplittert, in tausend Teile zerspringt, geht sie die wenigen Stufen hoch, die sie zur Haustür führt.

Durch diese gehen, schaut sie sich in dem Raum um.

Die Küche, in der sie jeden Tag das Essen fertig gemacht hat.

Das Sofa, auf dem sie schöne Stunden in Zweisamkeit mit ihrem Mann verbringen durfte und die Fotos an den Wänden, die ihr ein Leben zeigen, welches schon so lange her ist, dass sie manchmal bezweifelt, dieses überhaupt geführt zu haben.

Ist ihr Jetziges so gänzlich anders.

Da gibt es keinen liebenden Ehemann, keine kleine Tochter, die noch wachsen und die Welt erkunden will.

Nein.

Jetzt gibt es nur die Einsamkeit, den Schmerz und die pure Verzweiflung, dies alles für immer verloren zu haben.

Die Treppe hochgehen, führt ihr Weg sie an ihrem Schlafzimmer vorbei.

An dem Bett, in dem Bug sie so voller Liebe und Leidenschaft geliebt hat, in dem ihre kleine Tochter gezeugt wurde.

Doch weiter gehen müssen, blickt sie auf die Tür am Ende des Flures.

Dem Kinderzimmer.

Und auf einmal Angst verspüren, wissen, dass der Anblick des leeren Raumes sie nur noch weiter ins Dunkle treiben wird und sie das nicht sehen will.

Nicht sehen, was einmal war und hätte sein sollen.

Jedoch nicht gegen den Zwang ankommen, weiter laufen zu müssen.

Und als sie vor der Tür ankommt, diese sich öffnet und sie ins Zimmer gezogen wird, schaut sie auf den Schaukelstuhl, in dem sie Lilly immer gestillt hat.

Die dort in ihren Armen geschlafen hat, während sie ihr dabei zuschaute.

Und ihr Herz mit all der Liebe gefüllt wurde, die dieses kleine Wesen in ihr entstehen lassen hat.

Weiter geht es zum Wickeltisch, der so manches Unheil abbekommen hat und zum Ende, auf das leere Babybettchen.

Und sie fühlt, wie eine erneute Welle an Kälte und Schmerz ihr Herz umschlingt, ihr die Tränen die Wange herunterlaufen und ihre Seele zerrissen wird.

Mit der Hand über das weiße Holz streichen, glaubt sie das Lachen ihrer Tochter zu hören, die Stimme von Bug, wie er mit ihr spricht.

„Bitte hör auf … es tut so weh … ich kann nicht mehr“, wimmert sie, es einfach nicht mehr aushalten und sich wünschen, damals auch gestorben zu sein.

Dann müsste sie jetzt nicht damit leben.

Nicht diesen unsagbaren Schmerz fühlen und könnte bei ihrer Familie sein.

Sich auf den Boden fallen lassen, macht sie sich klein, zieht ihre Beine ganz eng an sich und hält sich dabei die Ohren zu, als das Lachen und die Stimme immer lauter wird.

Und sie langsam aber sicher dem Wahnsinn verfällt.

Und als sie glaubt, es geht nicht mehr, sie hier endlich sterben wird, spürt sie auf einmal eine Wärme an ihrer Hand, welche sich immer weiter in ihrem Körper ausbreitet. 

Und dabei leise wispert, „Komm zurück, Olive. Du bist nicht mehr allein, es gibt jemand, der auf dich wartet und dem du sehr wichtig bist. Und jetzt mach die Augen auf, öffne dein Herz und lebe wieder.“

Ihr dabei den Schmerz, die Einsamkeit, die Kälte und ihre Verzweiflung nimmt.

Den kleinen Funken in ihr, wieder neu entfacht und größer und stärker den je, brennen lässt.

Die Stimmen verklingen lässt und sie aus ihrer Erinnerung zieht.

Ihr, ihr neues Leben zeigt.

Die Piraten an ihrer Seite, bei denen sie sich verdammt wohlfühlt.

Mehr als sie es jemals für möglich gehalten hat.

Und die sich, in ihr Herz geschlichen haben. Nach und nach.

Diese nicht mehr missen wollen, es sich endlich eingestehen. Erlauben.

Erlauben, Freunde zu haben, nicht mehr allein im Dunklen zu wandern. 

Ikkaku, welche sie warm anlächelt und in der sie eine Freundin gefunden hat. 

Uni und Clione, die lachen, als sie ihr das Mehl auf dem Kopf gefallen ist.

Sie loben, für das leckere Essen, das sie gezaubert hat und allen so gut geschmeckt hat.

Penguin, wie er einfach nur neben ihr liegt und sie seine Anwesenheit genießt.

Wie er sie zum Lachen bringt, ihr die Kälte nimmt.

Einfach, weil er da ist.

Und dann noch Law, welcher ihr sein Wahres ich gezeigt hat. Ihr gezeigt hat, dass nicht jeder Arzt der Pirat ist, ein Monster ist.

Und welcher neben ihrem Krankenbett sitzt, sie mit Sorge, in den sonst so kühl wirkenden Augen, anschaut und den sie mittlerweile gerne hat.

*

Auf den Monitor schauen und ihre Herzfrequenz beobachten, welche ihm eindeutig zu hoch ist, hält er ihre kalte Hand in seiner.

Schaut in ihr Gesicht, welches blass und verschwitzt von ihren schwarzen Haaren umrahmt wird.

Sieht das wilde Hin und Her ihrer Augen und weiß, dass sie gerade alles andere, als einen schönen Traum hat.

„Olive … “, spricht er sie leise an, ihr helfen aus dem Traum zu entkommen und endlich aufzuwachen.

Ist die Narkose schon lange aus ihrem Körper heraus und doch ist sie bisher nicht aufgewacht.

Und als er seine andere Hand an ihre Wange legt, ihre kalt feuchte Haut fühlt, spürt er ein Zucken, welches durch ihren Körper geht und sieht, wie sie langsam und blinzelnd ihre Augen öffnet. Ihren Blick hin und her gehen lässt und als sie ihn sieht, stoppt.

Ihn müde und mit feuchten Augen, aus dem die ersten Tränen laufen, anschaut, ehe ihr drei gehauchte Worte über ihre trocknen Lippen kommen, die er bis gestern für unmöglich gehalten hat.

„Hilf mir … Law.“

Das grausame Geheimnis, hinter der Wahrheit

„Hilf mir … Law“, haucht sie schwach, einfach nicht mehr können.

Es endlich einsehen, dass sie diese Last nicht mehr alleine tragen kann, ohne daran zugrunde zu gehen.

Sie eine helfende Hand und Freunde braucht. Sie vor allem nicht mehr alleine sein will. Nicht mehr alleine sein kann. Die Piraten sich trotz aller Kälte und Dunkelheit in ihr, es geschafft haben, sich in ihr Herz zu schleichen, und sie diese nicht mehr missen will.

Sie bei ihnen sein will. Bei ihm sein will. Und als sie in seine grauen Augen schaut, hofft sie, dass er ihr dies gewährt, er ihr seine Hand reicht und ein Freund ist. Er ihr wirklich helfen wird. Und als er seinen Mund aufmacht, diese drei kleinen Worte sagt, bricht auch das letzte bisschen Mauer in ihr zusammen und sie fängt an, zu weinen, wie seit der Nacht nicht mehr, als sie alleine zurückgelassen wurde.

„Ich helfe dir.“

Ihre unverletzte Hand über ihre Augen legen und einfach nur weinen, ihre ganze Verzweiflung der letzten zehn Jahre herauslassen. Law´s Anwesenheit dabei spüren. Wissen, nicht alleine zu sein. Endlich, es zulassen können, dass man ihr näher kommt. Sie sich jemanden anvertraut, sie der Kälte, der Dunkelheit und Einsamkeit, den Rücken kehrt. Seine warme Hand auf ihrer geschienten spüren, wie sie ruhig auf ihrem Handrücken liegt. Ihr Halt und Sicherheit gibt, die Kälte in ihr endgültig vertreibt und den kleinen Funken in ihr, heller und stärker denn je, brennen lässt.
 

*
 

Auf Olive herunterschauen, bei der sämtliche Dämme und Mauern eingestürzt sind und sie einfach nur weint und schluchzt, alles herauslässt, was sich bei ihr angestaut hat. Ihr dabei einfach nur zur Seite stehen, seine Finger leicht über ihre verletzte Hand legen.

Zeigen, dass er da ist. Es jemanden gibt, der ihr helfen will und kann. Sie das nicht alleine durchstehen muss.

Und als er sie so beobachtet, schweifen seine Gedanken an Corazone zurück. Welcher genau so für ihn da war, wie er es jetzt bei ihr sein will. Er sein Halt in dieser Welt war, als ihn alle verlassen haben und er nicht mehr ein, noch aus wusste.

Und als er nach einiger Zeit hört, wie das Schluchzen weniger wird und dann ganz aufhört, hebt er seinen Blick und sieht, dass sie vor Erschöpfung eingeschlafen ist. Ihre Hand, die neben ihrem Kopf zum liegen gekommen ist, wieder neben ihre Seite ablegen, betrachtet er die Schwarzhaarige ein letztes Mal, bevor er aufsteht und das Zimmer verlässt. Braucht er nun selber ganz dringend etwas Ruhe und Schlaf. Sie so zu sehen, verletzt, blutüberströmt und mehrere Stunden um ihr Leben kämpfen, haben ihn geschafft.
 

Den Weg zu seiner Kajüte einschlagen, trifft er Ikkaku, Uni und Clione vor Olive´s Zimmer, was ihn leise seufzen lässt.

„Was macht ihr hier?“, sollten die drei gar nicht an Board sein, sondern Erledigungen für ihn tätigen.

„Oy Käpt´n. Wir sind fertig und wollten Olive´s Zimmer wieder aufräumen. Den Gang und das Deck haben die anderen ja schon sauber gemacht.“

„Hmm“, brummt er, dabei auf die Einkaufstaschen schielen, die Ikkaku in den Händen hält.

„Macht, was ihr wollt. Stört mich aber nicht dabei. Sollte etwas mit ihr sein, weckt mich.“

„Alles klar, Käpt´n“, rufen alle drei wie aus einem Mund, was ihn ein weiteres seufzen entlockt, bevor er sich seiner eigenen Kajüte zuwendet. Den dreien jedoch im Stillen dankt, dass sie sich so für Olive einsetzten. Würde er sie später noch einmal darauf ansprechen, doch jetzt möchte er erst einmal, nur schlafen.
 

*~*
 

Benommen, sich matt und erschlagen fühlen, öffnet sie blinzelnd, ihre Augen, als sie ein leises Geräusch neben sich hört und verschwommen die Gestalt von Penguin neben sich erblickt.

„Hi“, haucht sie schwach, sehen, wie er zusammenzuckt und sie, mit geweiteten Augen, erschrocken anschaut. Sich sein Ausdruck, jedoch zu erleichtert wechselt, als er realisiert, dass sie wach ist und ihn angesprochen hat, und worauf seine blauen Augen zu strahlen anfangen.

„Was machst du nur für Sachen?“, seufzt er leise, sich auf den Stuhl neben ihrem Bett setzten und ihre unverletzte Hand in sein nehmen.

„Als der Käpt´n uns erzählt hat, was passiert ist … du wärst fast gestorben. Ikkaku ist seitdem nur am Weinen. Weißt du den nicht, wie viel du ihr und uns anderen bedeutest. Herr Gott, Olive … warum hast du nie etwas gesagt?“

Den Tadel über sich ergehen lassen, spüren, wie ihr die Tränen in die Augen schießen und sich ein Kloß in ihrem Hals bildet, als sie hört und sieht, wie Penguin mit seiner eigenen Fassung zu kämpfen hat. Wie seine Augen verdächtig zu glänzen anfangen und seine Stimme an manchen Stellen wegbricht.

„Es … tut mir so leid“, schluchzt sie leise auf, jetzt erst richtig begreifen, was sie mit ihrem Verhalten, nicht nur sich selber, sondern auch den anderen angetan hat. Die sie wohl genauso nicht mehr missen wollen, wie sie die Piraten.

„Ich … ich konnte einfach nicht … nichts sagen. War so lange … so lange immer alleine“, versucht sie zu erklären, spürt dabei nur am Rande, wie Penguin sich neben sie legt und sie vorsichtig umarmt. Aufpasst, dass er nicht an einer ihre zahlreichen Wunden kommt.

Ihren Kopf an seine Brust drücken und still in seinen Overall weinen. Seine Wärme spüren, die von ihm ausgeht, seinen vertrauten Geruch riechen und seinen kräftigen Herzschlag an ihrem Ohr hören und durch das alles zusammen, langsam wieder ruhiger werden. Bis sie am Ende still da liegt und die letzten Tränen, anfangen zu trocknen.

Und erst eine ganze Zeit später, das Geräusch der sich öffnenden Tür, sie aus diesem friedlichen Moment herausholt, worauf sie blinzelnd, fast schon wieder am Schlafen gewesen, zu dieser schaut und Law im Türrahmen stehen sieht. Eine Augenbraue skeptisch erhoben und sie beide betrachten.

„Was wird das? Ich hoffe, du passt auf ihre Nähte auf“, raunt dieser mit strengem Blick, worauf sie hören kann, wie Penguin´s Herzschlag sich beschleunigst, er nervös wird und abgehakt nickt.

„Natürlich. Ich … ich werde euch dann alleine lassen. Ihr habt garantiert, einiges zu besprechen. Und Ikkaku sollte auch erfahren, dass du endlich wach bist.“

„Ist gut“, murmeln, auch wenn sie eigentlich nicht will, dass er geht. Und auf ihren Blick, sein beruhigendes Lächeln sehen, während er aufsteht und, mit flinken Schritten, an Law vorbeihuscht, welcher sich das alles nur kopfschüttelnd und seufzend, anschaut.
 

Damit alleine mit Law sein und nicht wissen, wo sie anfangen soll, als sich sein Blick wieder auf sie richtet, während er den Stuhl, auf dem Penguin zu Anfang noch saß, zurechtrückt und sich seufzend, auf diesen setzt.

Sich über ihre trocknen Lippen lecken, betrachtet sie ihren Käpt´n. Sieht seine Augenringe, seine verstrubbelten Haare, die ausnahmsweise, nicht von seiner Mütze verdeckt werden und seinen müden Blick, der auf sie liegt. Alles im allen, sieht er genau so aus, wie sie sich fühlt. Beschissen.

„Ich …“, fängt sie an, nicht wissen, was sie zuerst sagen soll. Immerhin hat er ihr Leben gerettet und mehr.

„Du hast mir mein Leben gerettet. Ich … ich weiß nicht, … . Danke“, stammelt sie sich einen ab, jedoch das Gefühl haben, dass kein Dank der Welt, dies wiedergutmachen wird. Nicht nach den Dingen, die sie gesagt hat. Wie sie sich ihm gegenüber verhalten hat, in dieser Nacht, und das, wo er ihr eigentlich nur helfen wollte. Und worauf ihr, schon wieder die Tränen in die Augen steigen, als sie daran denkt.

„Es … tut mir so leid. Alles. Was … was ich zu dir gesagt habe. Mein Verhalten, dir … dir gegenüber:“

Sein leises seufzen zwischen ihrem schluchzen hören, versucht sie sich wieder zu beruhigen, merken, dass es ihr nicht guttut. Ihr viel zu warm wird und es in ihrem Kopf schummrig wird.

„Sch, beruhige dich. Du darfst dich nicht aufregen“, hört sie ihn wie durch Watte sagen, verschwommen sehen, wie er auf einen Monitor neben sie schaut und zusätzlich, seine kühlen Finger auf ihre Stirn und Wange spüren und erleichtert aufseufzen.

„So gut …“, flüstern, tut die Kühle auf ihrer erhitzten Haut einfach nur gut und erschöpft ihre Augen schließen. Ist sie einfach nur müde. So schrecklich müde. Doch gibt es noch so viel, dass sie ihm sagen muss. So viele Dinge, die er nicht weiß. Über sie und ihr Leben. Und die sie ihm unbedingt erklären muss. Er ihr dann vielleicht verzeiht und versteht, warum sie so war. Daher kämpft sie gegen diese an und zwingt sich, ihre Augen einen Spalt zu öffnen. Sieht seinen besorgten Blick, während er mit einer Spritze an ihrem Infusionsbeutel hantiert und was auch immer dort drin ist, in diesen spritzt.
 

„Dein Fieber ist wieder gestiegen. Du darfst dich nicht überanstrengen, Olive“, hört sie ihn tadelnd sagen, sich dabei auf den Rand ihrer Matratze setzten und seine kühlen Finger auf ihre erhitzte Wange legen.

„Muss dir so viel erklären, damit du mir vielleicht verzeihen kannst“, haucht sie, kaum noch ihre Augen offen halten können und worauf er kopfschüttelnd, seufzt.

„Das habe ich schon. Und jetzt solltest du etwas schlafen. Wir sprechen später.“

Dies eigentlich nicht wollen, schüttelt sie benommen ihren Kopf, doch kommt sie einfach nicht mehr gegen ihren eigenen Körper an und merkt, wie ihre Augen immer weiter zufallen. Und als sie fast schon eingeschlafen ist, hört sie Law noch sagen …
 

*
 

„Ich bin einfach nur froh, dass du noch lebst. Alles andere ist unwichtig“, flüstert er, ihr dabei leicht über die warme Wange streicheln. Merken, wie sich Erleichterung in ihm auftut. Erleichtert, dass sie endlich aufgewacht ist. Nach zwei Wochen bangen, warten und hoffen. Und in denen er sich eingestanden hat, dass die Schwarzhaarige es irgendwie geschafft hat, sich langsam und stetig, erst in seine Gedanken und anschließend, in sein Herz zu schleichen. Ohne, dass er es überhaupt gemerkt, oder drauf angelegt hat. Und erst, als er sie vor sich auf dem OP-Tisch liegen hatte, mit diesen ganzen Verletzungen und er nicht wusste, ob sie es schafft, hat er gemerkt, dass er nicht will, dass sie stirbt. Dass es ihm weh tun würde, und als dann ihr Herz auch noch aufgehört hat zu schlagen …

Dieses Gefühl, welches er in dem Moment gespürt hatte, möchte er so nie wieder spüren und in dem Moment wurde es ihm klar.

Klar, dass sie ihm wichtig ist. Wie wichtig, hat er dann in den letzten zwei Wochen gemerkt, welche er fast durchgehend an ihrer Seite verbracht hat. Seine Crew ihn an manchen Tagen zwingen musste, diesen Raum überhaupt mal zu verlassen, damit er etwas isst oder duschen geht.

Sich seufzend, mit der Hand über seinen Nacken fahren, betrachtet er ihr friedlich wirkendes Gesicht, hört ihren ruhigen Atem und sieht, mit einem Blick auf den Monitor, an dem sie immer noch angeschlossen ist, dass die Medikamente wirken. Und die er ihr eben mit in den Infusionsbeutel gespritzt hat. Welche sie die nächsten Stunden schlafen lassen und ihr Fieber senken, das er einfach nicht unter Kontrolle bekommt. Wobei er langsam die Vermutung hat, dass es nichts Körperliches ist. Sondern ihre Psyche dieses verursacht. Dass das, was sie die ganzen Jahre versucht hat, alleine zu schultern, nun seinen Tribut fordert. Und er hofft, dass es aufhört, wenn sie miteinander gesprochen haben. Sie sich alles von der Seele gesprochen hat und dann endlich merkt, dass sie mit ihrem Problem, nicht mehr alleine ist. Sie alle ihr dabei helfen werden.
 

*
 

Gleich schon beim Aufwachen spüren, dass es ihr besser geht, als beim letzten Mal, öffnet sie stöhnend ihre Augen und schaut sich, blinzelnd um. Sich erst an die Helligkeit gewöhnen müssen. Und während sie sich mit noch leicht verschwommenen Blick umschaut, bemerkt sie ein Gewicht auf ihrer Decke und blickt verwirrt, an sich herunter. Nur um erstaunt innezuhalten, als sie Law sieht, welcher mit seinem Oberkörper auf ihrem Bett liegt, seinen Kopf auf seine Arme abgelegt hat und tief und fest am Schlafen ist.

Lauscht seinen ruhigen Atem, während sie ihn einfach nur verwirrt und überrascht, dass er da liegt und schläft, anschauen kann.

Nicht bemerken, dass die Tür geöffnet wird, und Ikkaku hereinkommt und welche mit noch leicht blutunterlaufenen Augen, von den vielen schlaflosen Nächten und weinen, auf das Bild schaut, dass sie und der Käpt´n abgeben müssen.
 

„Hi“, hört sie Ikkaku leise sagen, worauf sie ihren Blick von Law nimmt und zu der Schwarzhaarigen schaut, welche, mit einem zittrigen Lächeln und glänzenden Augen, an der Tür steht. Und als sie, sie so dastehen sieht, spürt sie einen erneuten Kloß in ihrem Hals und blinzelt mehrmals hintereinander. Nicht schon wieder weinen wollen. Tut sie das gefühlt nur noch, sobald sie wach ist.

„Ikkaku“, daher hauchen und sich vorsichtig aufzusetzen, damit sie ihrer Freundin, besser ins Gesicht blicken kann, ohne den Käpt´n zu wecken, welcher zwar ein leises grummeln von sich gibt, aber ansonsten weiterschläft.

„Wie geht es dir?“, will die Schwarzhaarige leise wissen, sich dabei auf die andere Seite des Bettes auf die Matratze neben sie setzten.

„Es geht. Ich … ich muss mich bei dir entschuldigen. Ich … ich hätte es dir sagen müssen. So vieles, sagen müssen“, fängt sie an, sich bei dieser zu entschuldigen. Immerhin war Ikkaku von Anfang an eine Freundin für sie und sie hat diese so schäbig behandelt.

„Es ist in Ordnung, Olive. Wirklich. Ein jeder von uns hat Dinge, die er nicht einfach so aussprechen kann. Doch hoffen wir alle, dass du es nun kannst, wenn es nötig wird. Keiner von uns möchte die letzten zwei Wochen wiederholen.“

Blinzelnd und ihr das erste Mal wirklich auffallen, dass alle sie bei ihrem richtigen Namen ansprechen und was meinte Ikkaku mit zwei Wochen.

„Was?“, fragt sie daher und betrachtet die Piratin neben sich mit verwirrten und entsetzten Blick, worauf Ikkaku´s niedergeschlagen wird und diese ihren Kopf leicht neigt. Sie die Schwarzhaarige kurz schniefen und tief durchatmen hört, ehe sie ihren Kopf wieder anhebt und sie mit feuchten Augen anblickt.

„Hmm. Deinen Namen hat der Käpt´n auf einem Foto gelesen, welches er in deiner Kajüte gefunden hat, bei der Suche nach Antworten. Und die zwei Wochen … hat er es dir bei deinem letzten Aufwachen nicht gesagt?“

Ikkaku´s Blick folgen und zu Law schauen, welcher immer noch in der gleichen Position liegt und schläft, schüttelt sie ihren Kopf. Ahnend, dass das Nachfolgende, nicht leicht zu verkraften ist.

„Du lagst für zwei Wochen im Koma, nachdem du kurz nach der OP einmal aufgewacht bist. Du hattest immer wieder schreckliches Fieber. Einige der Wunden hatten sich dazu entzündet. Es sah nicht gut aus. Der Käpt´n war die ganzen Tage an deiner Seite. Hat den Raum so gut wie nie verlassen. Erst, wenn wir ihn dazu gezwungen haben. Daher bin ich auch froh, dass er jetzt endlich etwas schläft und du wach bist. Wir alle sind das.“
 

Auf Ikkaku´s Erklärung kräftig schlucken müssen, schaut sie mit offenem Mund von ihr zu Law. Die Tränen, welche sich vor lauter Rührung in ihren Augen sammeln, nun nicht mehr aufhalten können. Dazu spüren, wie sich eine angenehme Wärme in ihr ausbreitet. Denn, nie im Leben mit so etwas gerechnet haben. Auch nicht, dass er kaum von ihrer Seite gewichen ist. Sich für sie regelrecht aufgeopfert hat. Und jetzt auch verstehen, warum er so fertig ausgesehen hat, als sie das letzte Mal aufgewacht ist.

„Du bedeutest ihm viel, Olive. Daher bitte ich dich auch, ihm alles zu erzählen. Von Anfang an. Und dir dann von ihm und uns anderen, dir helfen zu lassen.“

Ihre Lippen fest zusammenpressen, blickt sie ihre Freundin durch den Tränenschleier an und nickt schniefend.

Hatte sie das eh vor. Law endlich alles zu sagen. Reinen Tisch zu machen und ihn bitten, ihr bei der Jagd zu helfen, was sie ihr dann auch sagt und worauf sie Ikkaku´s sanftes und zufriedenes Lächeln sieht.

„Ich werde euch dann auch wieder alleine lassen. Ruh dich noch etwas aus, solange der Käpt´n schläft. Ich komme morgen wieder und bringe dann Penguin mit.“

„Ist gut“, murmeln, in Gedanken jedoch schon bei dem Gespräch mit Law sein und so nur nebenbei mitbekommen, wie Ikkaku den Raum verlässt. Während ihr Blick und auch ihre Hand zu diesem wandern und sie zaghaft anfängt, durch seine verstrubbelten Haare zu streicheln und sein leises seufzen hören.
 

*
 

Mittlerweile vor sich her dösen und dabei weiter mit ihren Fingern durch Law´s Haare streicheln, dies kaum noch merken, bekommt sie ebenfalls nicht mit, wie er blinzelnd und mit einem verwunderten Blick, seine Augen öffnet. Und erst, als ihre Hand von seiner gestoppt wird, bemerkt sie, was sie da überhaupt die ganze Zeit über tut und öffnet ebenfalls ihre Augen. Nur um in die Grauen vom Käpt´n zu blicken, welcher immer noch ihre Hand in seiner festhält und sich mit knackenden Knochen aufrichtet.

„Entschuldigung“, hauchen und ihre Hand aus seiner ziehen wollen, welche er jedoch weiterhin fest in seiner hält. Sie dabei einfach nur anschaut, so, dass sie irgendwann gezwungen ist, seinem Blick auszuweichen und worauf sie ihn leise seufzen hört.

„Dir scheint es aktuell ganz gutzugehen. Das Fieber ist jedenfalls etwas gesunken“, hört sie ihn sagen, nachdem er sich etwas aufgerichtet hat und seine andere Hand, die nicht die ihre hält, ihrer Stirn und Wange fühlen.

„Hmm, fühle mich auch besser“, stimmt sie leise zu, ihn dabei unsicher betrachten, während er sich zurück auf den Stuhl fallen lässt.

Ihre Hand, bei der ganzen Aktion, weiterhin festhalten und es einfach akzeptieren. Immerhin fühlt es sich nicht verkehrt an und ist seine Hand, im Gegensatz zu ihrer eigenen, angenehm kühl.
 

„Ich … ich habe dir denke ich mal, einiges zu erklären“, fängt sie nach ein paar Minuten des Gegenseitigen anschweigen an. Sieht und hört ihn darauf seufzend nicken.

„Ich denke auch“, stimmt er ihr zu, worauf sie nervös wird und anfängt, an ihrer Decke zu zupfen, seinen Blick auf ein neues ausweichen. Muss sie sich konzentrieren, denn so einfach ist es dann doch nicht. Immerhin hat sie, bis auf das eine Mal bei Hermes, nie wieder ein Wort über diese eine Nacht verloren.

„Warum fängst du nicht bei deinem Namen an und erzählst mir etwas über dein Leben, bevor du zur BlackO gegangen bist“, schlägt Law vor, worauf sie ihn überrascht und mit großen Augen anschaut. Sich nicht erklären können, woher er weiß, dass sie eine Agentin dieser ist.

„Woher … ?“

„Die Aufbewahrungsbox unter deinem Bett und auch deine Teleschnecke haben beide das Emblem dieser. Ich musste nur etwas nachdenken, woher ich es kenne.“

„So einfach, was?“, grinst sie kläglich und atmet schwer aus.

„Also gut. Meinen Vornamen kennst du ja schon. Doch mein vollständiger Name lautet, Perantes Olive“, fängt sie an zu erzählen.

„Mein Mann Bug war Humanmediziner. Genau wie sein Vater und Großvater davor. Jedenfalls dachte ich das immer … aber darauf komme ich gleich zurück.“

Tief durchatmen und sich nach einem Glas Wasser umschauen, welches neben ihr auf einem kleinen Nachttisch steht und von Law gereicht wird, sortiert sie ihre Gedanken und nimmt einen kleinen Schluck des kühlen Nass.

„Wir hatten eine kleine Tochter, wie du weiß. Lilly. Sie was das Wichtigste für uns beide, da ich vor ihrer Geburt, zwei Fehlgeburten hatte. Einmal im dritten und dann im siebten Monat“, spricht sie leise weiter, zum Ende merken, wie ihre Stimme immer wieder wegbleibt. Ist es, trotz der vielen Jahre, die das nun her ist, immer noch nicht einfach für sie, darüber zu sprechen.

„Wir waren glücklich, jedenfalls bis zu dieser einen Nacht. Bug brachte seinen Vater und dessen Arbeitskollegen mit nach Hause. Zum Abendessen. Ich weiß noch, dass ich kein gutes Gefühl in der Nähe der beiden hatte, und auch Lilly war an diesem Abend sehr unruhig. Als habe sie gespürt, dass etwas nicht stimmt.“

Bei der Erinnerung an ihre kleine Tochter merken, wie ihre Hand zu zittern anfängt, die nicht von Law gehalten wird.
 

„Ich und Bug versuchten, das Beste aus dem Abend zu machen. Doch … während des Essens bemerkte ich, dass ich immer müder wurde. Mir das Denken zunehmend schwerer fiel und auch Bug sah recht benommen aus. Jetzt im Nachhinein weiß ich, dass man uns beiden Drogen ins Essen gemischt hatte. Wir schliefen daraufhin ein und als ich wieder zu mir kam, war ich mit den Händen an die Wand gepfählt, während Bug gefesselt auf seinem Stuhl saß. Im Hintergrund hörte ich Lilly weinen, so schrecklich am Weinen.“

Ihre Hand zur Faust ballen, spürt sie, wie Law ihre andere leicht drückt und worauf sie ihn das erste Mal, seit sie angefangen hat zu erzählen, anschaut.
 

„Wenn du eine Pause brauchst … du musst nicht alles auf einmal erzählen“, bietet er ihr an, doch schüttelt sie seufzend ihren Kopf.

„Doch muss ich. Sonst verliere ich den Mut, es noch einmal zu tun.“

„In Ordnung.“
 

Daraufhin mehrmals tief ein und ausatmen, ehe sie weiter erzählt.
 

„Ich versuchte, mich irgendwie zu befreien. Doch war mein Körper von der Droge immer noch geschwächt, sodass ich keine Kraft aufbringen konnte. Und auch Bug ging es ähnlich, auch er versuchte sie von den Fesseln zu befreien. Immerhin weinte unsere Tochter irgendwo und war mit den Männern alleine. Weiß Gott, was sie ihr in dieser Zeit angetan haben.“

Merken, wie ihr bei der Erzählung anfangen, heiße Tränen der Wut und Trauer über die Wangen zu laufen, und die Bilder des Abends, sich klar vor ihren Augen abspielen. Als wäre sie wieder in ihrem Wohnzimmer, mit den Händen über dem Kopf an die Wand genagelt.

Doch als sie spürt, wie die Matratze neben ihr absinkt, ein warmer Körper sich neben sie setzt und ihr Kopf an eine starke Schulter lehnt, weiß sie, dass sich das gerade alles nur in ihrem Kopf abspielt. Sie auf der Tang ist, auf der Krankenstation und Law, direkt neben ihr im Bett sitzt. Für sie da ist. Ihr hilft, diese Erinnerungen durchzustehen, während sie ihm alles erzählt.

Also zwingt sie sich, weiterzusprechen.
 

„Nach einiger Zeit, die Bug und ich schon versuchten uns zu befreien, hörte das Weinen auf und Bugs Vater und dessen Arbeitskolleg kamen zusammen mit Lilly ins Wohnzimmer. Und als ich mein kleines Mädchen in den Armen des Mannes liegen sah, nackt und übersät mit Stichwunden, riss ich mich los. Immerhin war ich ihre Mutter, ich musste doch mein kleines Mädchen beschützen“, schluchzt sie auf, ihre Hand fest in die Decke krallen und dabei die Narbe auf ihrem Handrücken sehen, welche sie davon erhalten hat.

„Ich … ich schlug auf den Boden auf, nicht fähig aufzustehen. Denn, was auch immer diese Droge war, sorgte sie dafür, dass ich weder meine Arme noch Beine benutzen konnte. Und auch Bug versuchte es immer weiter. Und während ich versuchte auf die beiden Männer zu zukrabbeln, mich durch bloße Willenskraft über den Boden zog, lachten sie. So ein grässliches Lachen. Auch heute noch höre ich es in meinen Albträumen. Sehe ihre Gesichter, welche sich amüsieren, während Bug und ich um das Leben unserer Tochter kämpften.“
 

„Irgendwann wurde es ihnen jedoch zu langweilig, mich auf dem Boden liegen zu sehen. Und daraufhin, fing Bugs Vater an zu erzählen. Dass er in der Unterwelt als Dr. Painless bekannt ist und einen Kinderhändlerin leitet, den Bug eigentlich hätte übernehmen sollen. Doch dann bin ich gekommen und alles, was er seinen Sohn, zwölf Jahre lang gelehrt hatte, war für die Katz. Da dieser plötzlich nichts mehr davon wissen wollte, sich gegen ihn auflehnte und zu seiner Mutter zog. Um mich öfters zu sehen …“
 

Ihre Lippen fest zusammenpressen, als sie daran denkt, wie es war, dies alles, das erste Mal zu hören und den schuldbewussten Blick ihres Mannes zu sehen. Und in diesen Moment ist der erste Teil in ihr zerbrochen. Die Kälte in ihr anfing sich auszubreiten.
 

„Damals hörte ich das erste Mal davon. Es kaum glauben wollen, doch als ich Bug´s Blick sah. Diesen schuldbewussten Blick, wusste ich, dass es war sein muss. Dass er wusste, was für ein Mensch sein Vater ist und diesen trotzdem in unser Haus gelassen hat. In die Nähe unserer Tochter … bis heute kann ich ihm das nicht verzeihen.“

Spüren, wie der alte Hass, aber auch die Verzweiflung und Trauer in ihr hochkommen, atmet sie zittrig ein und aus. Die Tränen, die ihr immer wieder von neuem über die Wange laufen, mittlerweile ignorieren. Und gegen die aufsteigende Kälte in ihr, ankämpfen.

Diese Gefühle nicht wieder über sie bestimmen lassen. Nie wieder. Nicht, wo sie jetzt endlich verstanden hat und mit diesen Gedanken, schaut sie zu Law, sieht seinen Blick, mit dem er sie betrachtet und welcher ihr Kraft gibt, weiterzusprechen.
 

„Er sprach davon, dass ich daran schuld sei, dass er nun keinen Nachfolger mehr habe und ich dafür zahlen muss. Zahn um Zahn, Auge um Auge. Und damit schnitt er Bug die Kehle durch. Ich musste am Boden liegend zusehen, wie mein Mann verblutete, während er gefesselt auf dem Stuhl saß. Er mir dabei noch versuchte etwas zu sagen, doch kam nur ein Schwall Blut aus seinem Mund und in genau dem Moment, fing Lilly wieder an zu weinen, worauf Dr. Painless, sich dieser und dem anderen Mann zuwendete. Das blutverschmierte Messer immer noch in der Hand. Und mit einem irren Lächeln, mich anschaute. Ihm in diesem Moment wohl die Idee kam …“
 

„Olive, es reicht“, unterbricht Law sie, dabei an der Schulter festhalten und ihren Kopf sanft zu ihm drehen, mit seiner Hand über ihre Wange streicheln. Die Tränen wegwischen, welche ihr nur so in Strömen über die Wange laufen. Dabei erst merken, wie sie am ganzen Körper zittert und am Schluchzen ist. Ihr schlecht ist und ihr Kopf, sich wieder viel zu warm anfühlt. Ihr Fieber wieder gestiegen ist.

„Nein … ich muss“, widerspricht sie ihn mit brüchiger Stimme und blickt ihn durch den Tränenschleier an. Wenn sie jetzt aufhört, wird sie es nie schaffen, darüber zu sprechen. Doch genau das muss sie tun. Einfach, damit das alles ein Ende findet.

„Ich … ich schaff das schon“, behauptet sie leise, ihm seine Zweifel am Blick ansehen können.

„Aber nicht auf Kosten deiner Gesundheit. Du glühst schon wieder“, beharrt Law darauf, dass es reicht. Seine kühle Hand, auf ihre heiße Stirn legen, was sie die Augen schließen und leise seufzen lässt.

„Fünf Minuten, dann habe ich dir alles erzählt. Aber wenn ich jetzt aufhöre, wird das nie enden. Doch das muss es. Ich will nicht so weiter leben. Ich kann es nicht mehr, Law … Bitte“, fleht sie ihn mit brüchiger Stimme an und ihm, so fest sie es kann, anschauen.

Und nach einem intensiven Blick hört sie sein seufzen.

„Fünf Minuten“, gibt er nach, worauf sie dankbar nickt und stockend weiter erzählt.
 

„Er fing wie irre anzulachen, während er mich ansah. Der andere Mann hat ihm dann noch etwas zugeflüstert, worauf er verzückt nickte. Und während sie am Sprechen waren, bemerkte ich, dass ich meine Arme und Beine wieder etwas mehr bewegen konnte. Die Droge langsam nachließ. So kämpfte ich mich irgendwie auf die Beine, dabei an dem Stuhl festhalten, auf dem Bug immer noch saß. Und während ich so da stand, mich mit aller Kraft am Stuhl festhielt, meinen Blick auf die beiden Männer gerichtet hatte, und am Überlegen war, wie ich meine Tochter retten kann, übergab der andere Mann, Lilly an Bugs Vater und verschwand durch die Hintertür nach draußen. Mit wackligen Beinen machte ich den ersten Schritt, den zweiten. Doch bevor ich auch nur die Hälfte des Weges hinter mir hatte, Dr. Painless meine Bemühungen, meine Tochter zu erreichen, entspannt und belächelnd beobachtete, hob er die Hand mit dem Messer und … und stach damit auf sie ein. Immer und immer wieder. Meine Beine gaben währenddessen unter mir nach und ich konnte nur zusehen, wie dieser Mann, meine Tochter … wie er … er sie umbrachte. Und am Ende, sie mir vor die Füße schmiss. Mit den Worten, ich hätte ihm seinen Sohn genommen, da wäre es nur fair, dass er mir meine Tochter nimmt. Danach ist er gegangen“, beendet sie den ersten Teil ihrer Geschichte und blickt Law an.

Sieht dessen Schock in seinen Augen, über das, was ihr widerfahren ist. Die Wut, aber auch verstehen. Warum sie so ist, wie sie ist. Und selber spüren, dass sie nicht mehr kann. Dass es reicht. Der Schmerz in ihrem Herzen, der durch das Erzählen wieder neu aufgeflammt ist, zu viel ist. Und daher das einzige machen, was ihr in dem Moment einfällt und sich, ungeachtet ihrer Verletzungen, an Law anlehnt und sich fest in sein Shirt krallt, während ein Weinkrampf nach dem nächsten, ihren angeschlagenen Körper durchschüttelt. Und worauf er sie, fest an sich drückt, während sie ihren Schmerz über das, was war, herausschreit.



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